Parlamentskorrespondenz Nr. 938 vom 14.10.2011

Freiwilliges Engagement: Umsonst - Und sonst?

Enquete über Freiwilligentätigkeit junger Menschen

Wien (PK) – Die Freiwilligentätigkeit junger Menschen vor dem Hintergrund der praktischen Realität stand heute im Mittelpunkt einer Enquete, zu der Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und die Bundesjugendvertretung ins Palais Epstein eingeladen hatten. Unter dem Titel "Umsonst – Und sonst ?" setzten sich in Workshops MitarbeiterInnen von Freiwilligenorganisationen mit den zahlreichen Hürden auseinander, die das freiwillige Engagement junger Menschen oft erschweren, und suchten dabei konkrete Lösungsmöglichkeiten für eine Verbesserung der entsprechenden Rahmenbedingungen aufzuzeigen.

Die Vorsitzende der Bundesjugendvertretung Johanna Zauner erinnerte an das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit, das den Anstoß zu dieser Enquete gegeben hatte, und meinte, freiwilliges Engagement sei nie umsonst, weder für die Freiwilligen selbst, noch für die Organisationen, in denen sie tätig sind, und auch nicht für die Gesellschaft. So würden junge Menschen durch ihre Freiwilligentätigkeit soziale Kompetenzen erwerben, interkulturell lernen, entsprechendes Know-how in ihre Organisationen einbringen, einen aktiven Beitrag für das Zusammenleben leisten und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Es reiche aber nicht aus, Freiwilligentätigkeit bloß immer nur zu idealisieren, man müsse auch auf die Schattenseiten, die Hindernisse und Probleme in der Praxis aufmerksam machen, mit denen vor allem junge Menschen konfrontiert sind. Freiwilliges Engagement sei nicht umsonst zu haben, es muss unterstützt werden und bedarf entsprechender Rahmenbedingungen, betonte Zauner und steckte damit die Leitlinien für die Arbeiten der heutigen Enquete ab.

Von der Bedeutung – und dem derzeitigen Fehlen - gesetzlicher Rahmenbedingungen sprach auch der Präsident des Europäischen Jugendforums Peter Matjasic, der in die Arbeiten der einzelnen Workshops überleitete. Es habe vor allem darum zu gehen, die verschiedenen Formen der Freiwilligentätigkeit rechtlich anzuerkennen und die Freiwilligen mit Rechten auszustatten, betonte er. 

Prammer: Aktive Bürgerschaft ist für Demokratie unverzichtbar

Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, die im Rahmen der Veranstaltung die zahlreichen jungen TeilnehmerInnen begrüßte,  würdigte das Engagement von Freiwilligen, deren Einsatz und Bereitschaft, die Gesellschaft weiterzuentwickeln und Verantwortung zu übernehmen als Ausdruck einer für die Demokratie unverzichtbaren "aktiven Bürgerschaft". Gerade die Demokratie brauche diesen Input aus der Zivilgesellschaft, der allerdings, wie sie zu bedenken gab, nicht auf Zufall basieren dürfe. Demokratie müsse gelernt werden, betonte Prammer und wies in diesem Zusammenhang auf die Demokratiewerkstatt im Palais Epstein hin, deren Ziel es ja auch sei, die eigene Partizipation in allen Bereichen des Lebens zu fördern. (Schluss)

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des Parlaments (www.parlament.gv.at) im Fotoalbum.


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