BundesratStenographisches Protokoll700. Sitzung / Seite 113

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Kollege Riepl hat im Nationalrat davon gesprochen ... (Zwischenruf der Bundesrätin Roth-Halvax) – Frau Kollegin, Sie brauchen es nur nachzulesen! Sie können es nach­vollziehen, aber Sie werden die Zahlen aus Ihrem Bundesland ja haben.

Beginnen wir einmal mit den Kinderbetreuungsplätzen – denn das ist ja das Grund­sätzliche –: Es gibt 41 Kinderbetreuungsplätze pro 1 000 Einwohner. Wien liegt damit an der Spitze, und ob das dem einen oder anderen gefällt oder nicht, ist eigentlich egal. Es sollte für jeden das sein, was er auch selber will, denn das ist ja ein Vorteil für die Menschen.

Hier ist Wien also beispielgebend, Kärnten hingegen ist mit 26 Kinderbetreuungs­plätzen das schlechteste Bundesland. Das müssen Sie auch zur Kenntnis nehmen. (Weiterer Zwischenruf der Bundesrätin Roth-Halvax.) – Zwischenrufe wollen Sie nicht, dann machen Sie sie auch selber nicht! (Heiterkeit bei der SPÖ.)

71 Prozent aller Krippenplätze gibt es in Wien, 47 Prozent aller Hortplätze – in ganz Österreich! – gibt es in Wien. Das ist natürlich eine Größenordnung, die beispielgebend ist, die für sich spricht und besagt: So könnte es gehen!

Auch was ganztägige Kinderbetreuungseinrichtungen angeht, hat Wien die meisten. In der Steiermark ist nur jede vierte, in Tirol jede fünfte und in Vorarlberg jede siebente ganztägig geöffnet. Auch das ist wichtig für Berufstätige! (Bundesrat Steinbichler: Was kosten sie?) Ich komme schon noch darauf zu sprechen! Nur langsam, auch das werde ich Ihnen vorrechnen!

Mittagessen ist in 83 Prozent der Kindergärten in Wien möglich. Nur ein Drittel der Kindergärten in Niederösterreich bieten das an – Frau Kollegin Roth-Halvax, Sie müs­sen es ja wissen. In Oberösterreich, in Salzburg, in Tirol bietet nur ein Zehntel der Kindergärten Mittagessen an, in Vorarlberg überhaupt nur 6,5 Prozent.

Wie sieht die Situation aus, was Betreuungskräfte – und auch das ist ein ganz wichti­ger Punkt – mit Befähigungsnachweis angeht, also Kräfte, die das gelernt haben? – Man kann auf Kleinkinder bis zum Schulalter und im Schulalter, im Hortbetrieb nicht ganz einfach Frau Maier, Frau Müller, Herrn Huber „loslassen“, sondern es gehört hier schon eine Ausbildung dazu; da werden Sie mir hoffentlich Recht geben, denn das ist ein ganz wesentlicher Punkt.

Betreuungskräfte mit Befähigungsnachweis also: Burgenland, Vorarlberg – es müssen nicht nur immer große Bundesländer sein; auch kleine Bundesländer, ganze kleine wie Vorarlberg liegen hier an der Spitze, indem sie gut ausgebildete Kräfte für diese Tätig­keit heranziehen – und Wien sind hier führend; und die meisten ungelernten Kräfte – Frau Kollegin, Sie wollten es wissen – gibt es in der Steiermark und – man höre und staune! – in Niederösterreich und Oberösterreich! Qualität kostet eben auch Geld, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Zwischenrufe bei der ÖVP. – Abg. Stein­bichler: Was heißt „ungelernt“?)

Ein Kind bekommen zu haben, bedeutet nicht, dass man auch eine gelernte Kinder­kraft ist, lieber Kollege. Das ist ganz einfach: Ungelernt ist derjenige, der keine Ausbil­dung hat, nicht einmal Fachkurse. Wenn du das nicht weißt, dann wissen wir schon, was deine Qualifikation in diesen Fragen für uns zu bedeuten hat. (Weitere Zwischen­rufe bei der ÖVP. – Bundesrat Gasteiger: Nicht unterbrechen dort drüben!)

Qualität kostet Geld, meine sehr verehrten Damen und Herren; da sind wir uns einig. Dennoch zahlen in Wien 40 Prozent der Eltern keinen Kindergartenbeitrag. 40 Prozent zahlen keinen! Es kostet sicherlich Geld, wenn man mit Qualität die Kinder, die Jugend betreut – das ist keine Frage –; 40 Prozent bekommen aber, obwohl sie nichts bezah­len müssen, die gleiche Qualität der Betreuung wie all die anderen Kinder, deren Eltern einkommensabhängig einen Beitrag dazu leisten.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite