Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 106. Sitzung / Seite 58

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Diese Auswertung zeigt ein äußerst unterschiedliches Bild über die Einkommenssituation in der österreichischen Landwirtschaft. In den letzten Wochen und Monaten haben wir aus Pressemitteilungen, aber auch in diversen Diskussionen von einigen Seiten ein dramatisches Bild der Einkommenssituation 1996 in der österreichischen Landwirtschaft präsentiert bekommen, dramatisch deswegen, weil es in weiten Bereichen der Agrarwirtschaft zu einem Einkommensrückgang gekommen ist. Dieses Bild möchte ich ein wenig relativieren, und zwar dahin gehend, daß meiner Ansicht nach die Betrachtung eines einzigen Jahres nicht die Aussagekraft hat, die notwendig wäre, um eine Beurteilung durchzuführen, sondern vielmehr ein mehrjähriger Betrachtungszeitraum ins Auge zu fassen ist.

Wenn ich den Zeitraum von 1993 bis 1996 heranziehe, ergibt sich ein ganz anderes Bild, das durchaus einen Unterschied zu anderen Wirtschaftszweigen darstellt. Bei einer Betrachtung der Veränderung der Einkommenssituation zwischen 1993 und 1996 ergibt sich nämlich im Bundesmittel ein Einkommensplus von insgesamt 30 Prozent, und das ist – im Gegensatz zu dem, was Kollege Barmüller vorhin angeführt hat – eine durchaus positive Auswirkung der Agrarpolitik in Österreich. Aber auch bei der Betrachtung langjähriger Einkommensentwicklungen ergeben sich sehr hohe Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen und Regionen. So zeigt sich beispielsweise in bezug auf das nordöstliche Flach- und Hügelland ein Einkommenszuwachs von 49 Prozent.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese Zahlen untermauern und beweisen die Wichtigkeit der Forderung der Sozialdemokratischen Partei nach einer gerechteren Einkommensverteilung in der Landwirtschaft. Diese wäre durch soziale Staffelung, durch Sockelbeträge und durch Einziehung von Obergrenzen durchzuführen. (Beifall bei der SPÖ.)

Bemerkenswert ist aber auch der Unterschied zwischen der Einkommenssituation biologisch wirtschaftender und anderer Betriebe. Dabei wird meiner Ansicht nach sehr oft fehlerhaft argumentiert, indem behauptet wird, daß es aufgrund der öffentlichen Zuschüsse in Biobetrieben höhere Einkommen gebe und für diesen Bereich eine bessere Einkommenssituation dargestellt werden könne. (Abg. Wabl: Wie stehen Sie zur Gentechnologie in der Landwirtschaft, Herr Bauernsprecher?) Ich bin vielmehr der Ansicht, daß diese Biobetriebe aufgrund ihrer deutlich geringeren Unternehmensaufwendungen und des besseren Umgangs mit ihren Ressourcen höhere Einkommen erzielen können beziehungsweise eine bessere Einkommenssituation haben.

Weiters bietet der Biobereich der österreichischen Landwirtschaft sehr viele Chancen, wie sich aufgrund ihrer Struktur im internationalen Vergleich zeigt. Dazu wurde in den "Salzburger Nachrichten" vom 8. Jänner 1998 unter der Überschrift "Mehr Geld für Salzburgs Bauern" ausgeführt – ich zitiere –:

"Salzburgs Biobauern können jubeln ... Die gute Nachfrage hat den Landwirten ein besseres Einkommen beschert. Der Biomilchzuschlag konnte bei der Alpenmilch Salzburg deutlich angehoben werden. Mitte vergangenen Jahres wurden 19 Groschen plus Mehrwertsteuer gezahlt, im November waren es bereits 47 Groschen plus Mehrwertsteuer." – Ende des Zitats. 

Ich denke, das ist ein Beweis dafür, daß wir in diesem Biobereich höhere Unterstützungen einführen müssen.

Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Einkommenssituation wäre meiner Meinung nach eine bessere Beratung der bäuerlichen Forstwirtschaftsbetriebe im Hinblick auf die Nutzung der forstlichen Bereiche. Außerdem sollte versucht werden, für Österreich als waldreiches Land einen Holzcluster zu erreichen, wie es ihn in der Automobilindustrie gibt, um auch damit die Einkommenssituation und die wirtschaftliche Situation zu verbessern. (Abg. Wabl: Ohne Energiesteuer bleibt der Holzpreis im Keller!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Abschließend möchte ich festhalten, daß wir nach wie vor zu unseren Forderungen stehen. Es gibt hier im Haus große Übereinstimmung, was die Sockelbeträge betrifft. Wir treten nach wie vor für Obergrenzen bei Förderungen ein, und ich ersuche Sie, Herr Bundesminister, dies auch auf europäischer Ebene entsprechend zum Aus


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