Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 120. Sitzung / Seite 72

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Daraufhin haben wir einmal genauer nachgeschaut und festgestellt – jetzt ist Kollege Zweytick auch noch dazu gekommen; jetzt sind es schon drei, jetzt haben es also schon mehr gefunden! –, dass von den ganzen ÖVP-Abgeordneten nur Sie herunten gestanden sind mit „Ja zu Klasnic“. – Also: Wenn nur Sie ja zu Klasnic sagen, dann werden Sie aber ein ziemliches Problem aufreißen, diese Wahl in der Steiermark zu gewinnen! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wenn wir schon von der Steiermark reden, dann reden wir doch einmal darüber, wie es zum Beispiel bei den Alternativschulen in der Steiermark aussieht und wie diese vom Zusperren bedroht sind! Da können Sie nämlich schauen, wo das so genannte Bildungsvorreiterland Steiermark liegt, wenn Reformpädagogik ... (Abg. Steibl über­reicht dem Redner einen grünen Ansteckknopf mit der weißen Aufschrift „Ja zur Steiermark“.) – Es ist sehr freundlich, dass Sie das da herlegen! Wissen Sie, was schön daran ist? –  Das Grün ist wunderbar! Ja zu Grün! Damit kann man wirklich etwas anfangen! (Beifall bei den Grünen.) Steiermark steht darauf; Klasnic steht gar nicht mehr drauf.

Wenn die Alternativschulen in der Steiermark, die doch so als Reformland gepriesen wurde, vom Zusperren bedroht sind, dann ist es mit der Qualifikation als „Bildungs­vorreiterland“ nicht weit her!

Frau Bildungsministerin, schauen wir uns noch einmal die Klassenschülerzahlen an. Ihnen sagt wahrscheinlich das Gymnasium Hagenmüllergasse etwas. – Sie wissen so gut wie ich, dass die Höchstgrenze der Klassenschülerzahlen im AHS-Bereich bei 30 liegt. Vielleicht können Sie mir im Hinblick darauf erklären, warum es heuer nach Klassen­zusammenlegungen in der Hagenmüllergasse eine 8. Klasse – also eine Maturaklasse mit Klassenzusammenlegung! – mit 31 Schülern, eine 7. Klasse mit 33 Schülern und eine 5. Klasse mit 34 Schülern gibt! Das ist gegen das Gesetz, und es gibt keinen Grund dafür, hier von Abweisungen zu reden. (Abg. Dr. Brinek: Das ist Ländersache, Herr Brosz!)

Das sind die Realitäten, von denen wir reden! Ich weiß nicht, ob Sie irgendwann einmal hingehen. Im „Kurier“, aus dem irgendjemand von Ihnen zitiert hat, steht wörtlich, dass Sie die Direktorin ersucht, einmal eine Schule beziehungsweise ein Klasse aufzu­suchen und sich die Situation vor Ort anzuschauen. – Das könnte helfen, einmal wirklich über die Realitäten nachzudenken und dann auch darüber reden zu können! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Zur Nachmittagsbetreuung. – Ich nenne Ihnen ein konkretes Beispiel, dann wird es einfacher: Ein guter Bekannter von mir meldet seine Tochter in der ersten Klasse einer Volksschule südlich von Wien an und sagt: Wir brauchen eine Nachmittagsbetreuung. Ich bin berufstätig, meine Frau ist berufstätig. – Die Direktorin sagt ihm: Wenn sich 15 Schüler dafür anmelden, wird es eine Nachmittagsbetreuung geben. Tut uns Leid. Ich kann Ihnen jetzt nicht sagen, ob Sie im Herbst eine Nachmittagsbetreuung für Ihre Tochter bekommen werden. – Was ist die Konsequenz? Das Kind geht jetzt nicht in einem kleinen Dorf südlich von Wien zur Schule, sondern im 10. Bezirk in Wien, weil es dort eine Alternative beziehungsweise die Sicherheit für eine Nachmittagsbetreuung gibt. (Abg. Broukal: In Wien gibt es selbstverständlich Nachmittagsbetreuung!)

Und dann sagen Sie, dass Sie die Realität in der Schule verbessern! – Frau Bildungs­ministerin! Sie leben in einer Welt, die mit der aktuellen Situation in den Schulen leider nichts mehr zu tun hat! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

16.27


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Baumgartner-Gabitzer. 5 Minuten Redezeit. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


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