Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 223

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vorliegenden Abkommen ist die Förderung der bilateralen Beziehungen im Wissen­schafts- und Forschungsbereich. Solche bilateralen Abkommen sind wichtig für die Schaffung eines europäischen Hochschulraumes.

Eine weitere wichtige Maßnahme zur Verwirklichung des europäischen Hochschulrau­mes ist das Bologna-Modell mit seiner Gliederung in Bachelor, Master und Ph.D. Da­durch wird es ermöglicht, Studien europaweit einheitlich und vergleichbar zu gestalten sowie Prüfungsleistungen durch ein System von Leistungspunkten international anre­chenbar zu machen.

Gerade in den letzten Wochen hat die Bologna-Studienarchitektur in Österreich zu hef­tigen Diskussionen geführt, weil es die Umsetzung der Bologna-Studienarchitektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien war, die Auslöser für die momentan noch andauernden Studentenproteste war. Die Proteste haben sich dann rasch auch auf die anderen Universitäten ausgeweitet, und das ist wenig erstaunlich. Wenn sich 60 Pro­zent der Studienanfänger in 10 Prozent der Studien wiederfinden, dann heißt das Mas­senuniversität und natürlich auch Unmut der Studierenden und Lehrenden, die unter den schlechten Bedingungen an den Massenuniversitäten leiden. Angesichts der Pro­bleme an den Massenuniversitäten ist für mich aber eines klar: Geld allein kann die Probleme in den Massenstudien nicht lösen! (Beifall bei der ÖVP.)

Professor Rudolf Taschner, Mathematiker und Wissenschafter des Jahres 2004, bringt es im „FORMAT“ vom 6. November 2009 treffend auf den Punkt. Ich zitiere wörtlich:

„Bevor das geforderte Geld fließt, wäre es wichtig, zu formulieren, was man von den Unis erwartet. (...) Entweder sie sind Ausbildungsinstitutionen: (...) Oder aber sie sind Bildungsinstitutionen: (...) Natürlich darf man unbescheiden wünschen, dass Universität beides bietet. Aber keinesfalls als Mischmasch, denn dann sind in ihr sowohl Ausbil­dung als auch Bildung zum Scheitern verurteilt.“ – Zitatende.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, was wir brauchen, ist ein breiter gesellschaft­licher Grundkonsens über die Rolle unserer Hochschulen sowie über die Rahmenbe­dingungen und Ressourcen unserer Hochschulen für die aktuellen Herausforderungen. (Beifall bei der ÖVP.)

Es ist ja bereits im Regierungsprogramm verankert, dass es eines Gesamtkonzeptes zur Gestaltung des österreichischen Hochschulraumes bedarf. Die Diskussion hätte Anfang 2010 starten sollen, und, bedingt durch die Studentenproteste, hat nun Wissen­schaftsminister Hahn einige Wochen früher zu einem Hochschuldialog eingeladen. Ein­geladen wurden dazu auch die Vertreter der Österreichischen Hochschülerschaft sowie die Vertreter der Studierenden aus den besetzten Hörsälen, die sich nicht mehr durch die ÖH vertreten fühlen. (Abg. Scheibner: Die Sandler hat er nicht eingeladen!)

Ich hoffe auf konstruktive Gespräche und schließe mit einem Zitat von Heinrich Neisser aus dem Jahr 1986, und das ist das Bemerkenswerte dabei – ich zitiere –:

Ein verantwortungsvoller Dialog offenbart ein Bekenntnis und erneuert das Bewusst­sein. Ein Mehr an beidem würde der österreichischen Hochschulpolitik nicht schaden. – Zitatende. Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

22.00


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl zu Wort. – Bitte.

 


22.00.35

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Wir be­handeln unter diesem Tagesordnungspunkt zwei bilaterale Abkommen, eines mit Slo­wenien und eines mit Montenegro. Die Kollegin Karl, meine Vorrednerin, hat bereits


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