Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll72. Sitzung, 7. Juli 2010 / Seite 37

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ein schöner Morgen ist, aber ich denke, auch dieses Thema ist hochbrisant und hoch­interessant. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich habe davon gesprochen, dass Familien nicht nur Leistungsempfänger sind, son­dern auch als Investoren zu sehen sind. Sie haben gerade in ihrem unmittelbaren Um­feld große Bedeutung, erbringen Leistungen für unsere Gesellschaft und müssen dem­entsprechend geachtet, beachtet und bedankt werden. (Beifall bei der ÖVP.)

In diesem Zusammenhang ist die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein be­deutsames Schlagwort und in der Familienpolitik Österreichs glücklicherweise kein lee­res Schlagwort. Gerade in den letzten Jahren wurde dies mit viel Leben erfüllt und mit vielen Erleichterungen und Verbesserungen für die Familien verbunden. Neben dem Kinderbetreuungsgeld sind die Initiativen für den Ausbau des Kinderbetreuungsange­botes und das bundesweite halbtägige, kostenlose und verpflichtende Gratiskindergar­tenjahr wichtige Eckpunkte, dies auch in Verbindung mit der Unfallversicherung, die wir im letzten Ausschuss beschlossen haben, sodass unsere fünfjährigen Stöpsel nun­mehr auch unfallversichert sind.

Ein Thema, das einen sehr sensiblen Punkt betrifft, ist die Familienhospizkarenz, die eine wichtige Unterstützung für Familien in ohnehin sehr schwierigen Situationen dar­stellt, nämlich für den Fall, dass man sein schwer krankes Kind betreut. Damit wurde für die Betroffenen eine bedeutsame Maßnahme gesetzt.

Auch auf den Anspruch auf Elternteilzeit, worauf immer wieder vergessen wird, möchte ich hinweisen oder auf die Anrechnung der Kindererziehungszeiten für die Pension. Als Zeiten der Kindererziehung werden ja maximal die ersten 48 Monate nach der Geburt eines Kindes berücksichtigt. Auch da haben wir im Laufe der Jahre immer wieder für weitere Verbesserungen gesorgt. Es wird jetzt von einer wertgesicherten Beitrags­grundlage ausgegangen. Aktuell für 2010 erfolgt die Bewertung monatlich mit 1 528 €. Ich glaube, das ist eine Maßnahme, die zeigt, welche Wertigkeit auch die Kindererzie­hung hat.

Ebenso ist es immer wichtiger, die Wirtschaft als Partner zu haben. Und ich meine, letztlich profitieren Unternehmer aufgrund von familienfreundlichen Handlungsweisen auch ökonomisch. Gerade in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die mit Familienkompetenz ausgestattet sind, ein wichtiger betriebli­cher Faktor.

Die finanziellen Unterstützungen sind ein bedeutsamer Punkt, das steht außer Frage, und auf diesem Gebiet haben wir auch Schwerpunkte gesetzt, insbesondere seitens der ÖVP, um Familien mit Kindern finanziell zu unterstützen, mit der Erhöhung der Fa­milienbeihilfe, mit der Anhebung beim Mehrkindzuschlag, nicht zu vergessen die Steu­erreformen in den letzten Jahren, mit dem Alleinverdiener- beziehungsweise Alleiner­zieherabsetzbetrag, auch mit den neuen Kinderzuschlägen und 2009 auch mit der Steuerreform unter Finanzminister Josef Pröll.

Aber es braucht nicht nur finanzielle Unterstützung, es braucht auch Unterstützung in Krisensituationen, gerade auch wenn es um die gemeinsame Obsorge geht. Vor kurzer Zeit hat eine Enquete zu dieser Thematik stattgefunden. Wir müssen zum Wohle der Kinder hier einen Weg zu einer gemeinsamen Obsorge nach der Scheidung finden. Wir müssen auch die Väterrolle neu überdenken und neu definieren.

Wie sagt Professor Mazal: Die Geschichte ist voller abwesender Männer in der Familie, in der Schule.

Es gilt, selbstverständlich nicht nur in diesem Bereich in die Zukunft zu schauen, denn Familie ist unsere Zukunft. Es liegt an uns in der Politik, für Familien in Österreich Rah­menbedingungen zu schaffen, den Weg für ihre Zukunft zu ebnen. Die Familienpolitik der


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