Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 184

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heit aufzuzeigen. Österreich und besonders auch Kärnten hatten und haben immer wie­der große Probleme und Schwierigkeiten mit der Aufarbeitung ihrer Geschichte im Zwei­ten Weltkrieg, und das betrifft auch – Kollege Jarolim hat das bereits gesagt – die Rolle der Partisanen, der wichtigen und aufopfernden Rolle der Partisanen im Zweiten Welt­krieg bei der Bekämpfung des Faschismus. Das dürfen wir nicht unter den Teppich keh­ren! Das wird aber gerne gemacht, insbesondere in Kärnten.

Ich darf in diesem Zusammenhang auch an den Gemeinderatsbeschluss in Lienz erin­nern. Da gibt es auch noch einiges aufzuarbeiten, wenn die Gemeinde in Lienz beschließt, Kunstwerke von Egger-Lienz nicht zurückzugeben, obwohl deren Provenienz eindeutig geklärt ist und es enteignete Kunstgegenstände sind. Da besteht also schon noch eini­ger Nachholbedarf.

Dennoch, ganz klar: Die historische Aufarbeitung, die Slowenien leistet und die übri­gens auch von eurem Andreas Mölzer voriges Jahr gelobt wurde, kann und soll von Österreich unterstützt werden, wenn das von Slowenien gewünscht wird. Das muss man schon auch dazusagen. Auch im Rahmen von Kulturabkommen wurde festgehal­ten – ich weiß nicht, ob sich die jemals jemand durchgelesen hat –, dass die Geschichts­bücher angeglichen werden sollen, dass man sich also darüber austauschen soll, was da wirklich war. Wenn das gelänge, wäre damit schon sehr viel getan.

Wir brauchen also wirklich niemandem auf die Finger zu klopfen. Wir brauchen sozusa­gen den Zahnstocher im fremden Auge nicht zu suchen, solange wir im eigenen noch die Balken haben. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

18.22


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Podgorschek. – Bitte.

 


18.22.06

Abgeordneter Elmar Podgorschek (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich woll­te mich an und für sich zu diesem Tagesordnungspunkt heute nicht mehr zu Wort mel­den, weil ich in meiner eigenen Familiengeschichte dieses Kapitel für mich schon längst abgeschlossen gefühlt habe. Die Aussagen von Kollegen Jarolim haben mich doch da­zu bewogen, dass ich mich dazu noch einmal äußere.

Meine Familie stammt aus dem heutigen Ljubljana, Laibach, und mein Großvater war eines dieser Opfer. Er war nicht im wehrfähigen Alter, aber er wurde verschleppt und ermordet. Er hat auch nicht auf Seiten des „Deutschen Reiches“ gekämpft.

Ich erwarte mir, dass die Republik Österreich und dass Exponenten dieser Republik diese Opfer aus der altösterreichischen Minderheit mit dementsprechenden Respekt würdigen, denn wie bereits erwähnt: Die Menschenrechte sind unteilbar! (Beifall bei der FPÖ.)

18.23


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Stadler. – Bitte.

 


18.23.30

Abgeordneter Mag. Ewald Stadler (BZÖ) (sich zunächst an Dr. Jarolim wendend): Würdest du dich getrauen, diese Rede auch in der Untersteiermark oder in Kärnten zu halten? Ich wäre gerne dabei, zunächst einmal nur als Zuhörer. (Abg. Mayerhofer: Das ist gut! – Zwischenruf bei der SPÖ.) – Nein, von der Rede, die du hier heute gehalten hast, hätte ich gerne, dass du diese einmal in Kärnten, im Grenzgebiet südlich von Kla­genfurt – wo, das kannst du dir gerne aussuchen – oder in der Untersteiermark halten würdest, und das bitte bei den SPÖ-Ortsgruppen, ja. Das wäre Zivilcourage! Das wür­de ich mir anschauen Ich bin bereit, dir zu helfen, dafür zu sorgen, dass den Leuten vor


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