Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 122

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Fuhrmann übertroffen haben mit Ihrem „Geilomobil“, eben niemand in diesem Land zu. (Beifall beim BZÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Die zweite große Freude im Land des ewigen Lä­chelns: Die Ministerin of Finance, die die Kieberei, wie sie sagte, hinter sich gelassen hat und die seit ihrer Ernennung zur Finanzministerin grinst und lacht, als wäre sie ein aufgeputzter Christbaum, sich freut, dass sie endlich die Niederungen des Innenminis­teriums verlassen hat und dass sie jetzt im Finanzministerium weiterhin als geduldige Dienerin der Europäischen Union das Geld nach Griechenland oder sonstwohin schön brav und gegen die Interessen der Steuerzahler überweisen kann.

Die Nächste, die sich freut: Frau Innenministerin Mikl-Leitner. Sie hören zwar noch das Pfeifen als politischen Tinnitus aus dem St. Pöltner Landhaus, aber Sie sind jetzt endlich Innenministerin geworden. Ihre Exzellenz, die Bundesministerin für Inneres, freut sich auch irrsinnig. Der Gagensprung als Landesrätin auf die Regierungsbank der Bundesregierung ist ein hoher, Ihr Büro hat jetzt 21 Mitarbeiter, Sie haben einen noch schöneren Dienstwagen. Sie können sich eigentlich nur freuen.

Und der Kollege Spindelegger freut sich auch. Er hat sich so gefreut, dass er jetzt end­lich Vizekanzler ist, dass er jetzt ins Steirereck schmausen gegangen ist. (Abg. Kößl: Das ist unerhört, was Sie da von sich geben!) Er freut sich, dass er endlich über Wo­chen in einer Intrige, in einer konspirativen Intrige den Herrn Pröll losgeworden ist. Er hat dessen Krankheit zum Anlass genommen, um den Herrn Pröll mit Hilfe von Onkel Pröll zu entsorgen (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Ein bisschen ein Niveau wäre schon ganz gut!), damit er jetzt mit seinen Allianzen aus dem ÖAAB endlich Vizekanz­ler ist und einen eigenen Staatssekretär hat. Jetzt braucht er nicht mehr in den Men­schenrechtsausschuss zu gehen.

Wir vertagen bereits zum dritten Mal den Menschenrechtsausschuss, weil der Herr Au­ßenminister nicht kommen will, und jetzt bietet er uns an, im Juni den Herrn Staatsse­kretär zu schicken. Er freut sich jetzt so irrsinnig, dass er Vizekanzler geworden ist, und das mit Hilfe des Onkels Pröll.

Am meisten freut sich der Bundeskanzler, der endlich einen handzahmen Regierungs­partner hat: die ÖVP, die als Löwe gesprungen ist und jetzt als Bettvorleger vor dem Bett des Herrn Bundeskanzlers Platz nimmt. Ein Monchichi, ein schwarzes, ein Erfül­lungsgehilfe, den jetzt der Regierungspartner bekommen hat. Die SPÖ hat sich ihre ÖVP hergerichtet. Sie haben jetzt die Regierungsmannschaft, die Sie wollten. Sie kön­nen glücklich sein. Sie haben jetzt erstmals seit Bruno Kreisky die Chance, mit dem heu­tigen Tag wieder eine Alleinregierung zu starten. Sie sind historisch bereits der Kanzler der sozialdemokratischen Alleinregierung mit Unterstützung der verbliebenen Reste der ÖVP.

Kollege Haberzettl – der jetzt, glaube ich, nicht da ist – freut sich überhaupt am meis­ten, der feiert, der ist jetzt nämlich seinen Erzfeind Lopatka endlich losgeworden. Auch mit Hilfe des Herrn Spindelegger. Der Vater Spindelegger, ÖBB-Pensionist, hat dem Sohn Spindelegger halt angeschafft: Der Lopatka passt nicht mehr ins Konzept, der greift uns die ÖBB zu sehr an, der vertritt christlich-soziale Werte wie Leistung, der will diesen Mastbetrieb ÖBB endlich ausräuchern. Der passt nicht mehr dazu! Der wird ab­geschoben. Der darf jetzt am Boulevard of broken Dreams der ÖVP-Regierungsmit­glieder im Plenum des Nationalrates in der vierten Reihe Platz nehmen. Er wurde mund­­tot gemacht und darf jetzt zusehen, wie ÖVP und SPÖ sich abgedealt haben: Die SPÖ greift Skylink und HYPO Niederösterreich nicht mehr an, und im Gegenzug wird die ÖVP die ÖBB schonen.

Wer sich aber nicht freut, sehr geehrte Damen und Herren (Präsident Dr. Graf gibt das Glockenzeichen) – wir sind außerhalb der Redezeit des Fernsehens, Herr Präsident –,


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