Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll118. Sitzung / Seite 101

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Forschungsstand zur Jugendsexualität in Österreich im Vergleich zu anderen euro­päischen Ländern noch immer sehr spärlich ist.

Geschätzte Damen und Herren! Bezüglich Aufklärung besteht großer Handlungs­bedarf. Die Mehrheit der Jugendlichen schätzt sich zwar als aufgeklärt ein, das Wissen über Verhütung und mögliche Risiken bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr wird aber kaum umgesetzt. Auch wünschen sich 84 Prozent, also mehr als drei Viertel der Befragten, mehr Information (Zwiegespräche und Heiterkeit bei den Abgeordneten Dolinschek und Markowitz) – Sie können ruhig lachen, Herr Abgeordneter – über sexuelle Praktiken, Geschlechtskrankheiten, Beziehung und Schwangerschafts­ab­bruch. Diese Themen dürften in der schulischen Sexualpädagogik offensichtlich zu kurz kommen oder auf diesem Weg nicht abgedeckt werden können.

Herr Minister! Der vorliegende Bericht zur Lage der Jugend in Österreich beinhaltet zahlreiche Empfehlungen und Maßnahmen. Ich ersuche Sie dringend, Konsequenzen daraus zu ziehen! – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

13.51


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort ist noch Herr Abgeordneter Ing. Höbart gemeldet. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


13.51.28

Abgeordneter Ing. Christian Höbart (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Was mich an den Regierungsparteien immer verwundert: Wir hören seit Stunden immer nur, was man tun muss, tun sollte, dort einen Masterplan, hier einen Plan. – Bitte, tun Sie es doch endlich! (Beifall bei der FPÖ.) Es ist für mich unerträglich, dass man immer nur hört, was alles getan werden muss. In diesem Hohen Haus sitzen Personen, die seit Jahren dieser Bundesregierung angehören und einfach nichts tun. Das muss man an dieser Stelle schon einmal sagen.

Nun zum sogenannten Bericht zur Lage der Jugend hier in Österreich. Wiederum dasselbe. Jetzt gibt es einen Bericht, das ist eine große Jubelveranstaltung für den Herrn Bundesminister, der vielleicht die Wirtschaftsagenden ganz gut vertreten mag, aber, um auf die Ausführungen des Kollegen Prinz zu sprechen zu kommen, das Minis­terium für Jugend ist sicher nicht am Puls der Zeit und hat sicherlich nicht die Augen und Ohren bei den Jugendlichen. Denn: Ich habe Sie, Herr Minister, noch niemals unter Jugendlichen in irgendwelchen Lokalen, Diskotheken et cetera gesehen. (Beifall bei der FPÖ. – Heiterkeit bei der ÖVP.) Ich glaube also nicht, dass Sie wissen, was unsere Jugend heute bewegt. Das muss man an dieser Stelle schon einmal festhalten. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenbemerkung von Bundesminister Dr. Mitterlehner.)

Deshalb mein Appell an die Bundesregierung, endlich einmal mit voller Kraft für unsere Jugend zu arbeiten und nicht ständig an irgendwelchen Berichten zur Lage der Jugend zu zimmern. Denn: Was sind denn die Fakten, was unsere Jugend heute betrifft? Manche Punkte werden in diesem Bericht durchaus entlarvt. Arbeitslosigkeit: Sie haben richtig davon gesprochen, wir haben 50 000 arbeitslose Jugendliche, Tendenz steigend. Was tun Sie hier, um diese Zahl endlich nach unten zu bekommen?

Die Bildungsbeteiligung wurde vorher schon angesprochen, bei den15- bis19-Jährigen noch über 80 Prozent, bei den 20- bis 29-Jährigen nur noch rund 20 Prozent. Sie haben auch richtig erkannt: Da wo Bildung nachlässt, kommt es zu Arbeitslosigkeit.

An dieser Stelle möchte ich ein Beispiel bringen, nämlich was Jugendliche mit Migrationshintergrund betrifft. Herr Minister, Sie wissen ganz genau – das war eine Studie, die vor ungefähr einem Jahr aus Ihrem Ministerium gekommen ist –, dass bis zu 50 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund vorzeitig aus unserem


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