Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll161. Sitzung / Seite 60

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

dafür oder dementsprechend dagegen. (Abg. Dr. Rosenkranz: Sie sind einer der schlimmsten Ideologen, die es überhaupt gibt!) Aber Sie müssen da offensichtlich nachfragen.

Ich möchte schon betonen, das betrifft vor allem Sie von der Österreichischen Volks­partei: Das, was Sie im Ausschuss abgeliefert haben und was jetzt zur Abstimmung kommt, das ist beschämend. Da haben Sie einiges nachzuholen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Dipl.-Ing. Deimek: Sie sind beschämend mit jedem einzelnen Ihrer Worte!)

Von einer kindgerechten Schule sind wir leider nach wie vor weit entfernt.

Von einer Abschaffung der zu frühen Trennung der Kinder mit neuneinhalb Jahren, auch davon werden wir nach dieser Endbehandlung leider weit entfernt sein. Von Stan­dardisierungen und so weiter, all dem, was wir wollen, sind wir entfernt bezie­hungsweise was die Standards anlangt, Frau Ministerin, zumindest ein bisschen auf einem guten Weg. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Allerdings, wenn Sie sagen, was alles erledigt worden ist  Kollege Amon hat darauf hingewiesen –: Ich darf Sie schon daran erinnern, Herr Kollege Amon, dass unsere Unterstützung war da, als wir die Zentralmatura vor fast drei Jahren beschlossen haben. Und was ist jetzt? Was müssen wir letzte Woche hören? – Zurückgenommen, sistiert. Und man munkelt schon in Gewerkschaftskreisen: Wir werden das überhaupt zu Fall bringen, nach den nächsten Wahlen, weg damit. (Abg. Amon: Unwahrheit! – Abg. Klikovits: Ein Jahr zurückgesetzt! Ja, ein Jahr, das sagen Sie jetzt. Sie haben auch vor drei Jahren beschlossen, dass es bereits eingeführt wird, und es wieder zurückgenommen. (Abg. Klikovits: Es ist nicht zurückgenommen!)

Meine Damen und Herren von der Sozialdemokratie, Sie haben Ihre Ministerin im Regen stehengelassen. Sie haben dem Druck, der von ÖVP-nahen Organisationen erzeugt worden ist, nichts entgegengehalten und zu diesem Desaster leider wesentlich mit beigetragen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Rosenkranz.)

Die Zentralmatura ist also kein Vorzeigeergebnis. Es gäbe allerdings, und das ist die positive Botschaft des heutigen Tages, Beispiele, denen wir nacheifern können, und ich lasse jetzt einmal die skandinavischen Länder außen vor. Nehmen wir ein anderes Land her, das sehr gut vergleichbar ist: Polen. Polen hat vor eineinhalb Jahrzehnten noch schlechtere Ergebnisse gehabt als Österreich, bei sämtlichen Testungen. (Zwi­schenruf bei der ÖVP.) Die Polen haben etwas gemacht, sie haben sich zusam­mengesetzt, es gab nationalen Konsens, und es gab eine Bildungsreform, die diesen Namen auch verdient: Verlängerung der Schulpflicht, gemeinsame Schule bis zum 15. Lebensjahr, moderne Lehrpläne, Standardisierungen von der Volksschule bis hinauf ins Gymnasium.

Und das Ergebnis: Polen ist heute, nach 15 Jahren, in allen Bereichen im vorderen Drittel. Die Polen haben uns überall überholt. (Abg. Amon:  Gymnasium?) Ja, das Gymnasium. Das Gymnasium ist ein gemeinsames Gymnasium. Da haben die Polen das vorweggenommen, was Ihre Frau Karl einmal gesagt hat: Gymnasium für alle. Genau das haben die Polen durchgesetzt, mit sehr, sehr positiven Ergebnissen. Hören Sie ein bisschen auf die Frau Karl! Die hat Ihnen gesagt, wo es langgehen soll, die hat Ihnen gesagt, auf welchen Weg wir uns begeben sollten. (Abg. Amon:  kennen Sie gar nicht! Aber ich werde Sie das nächste Mal !)

Es geht langsam dem Ende zu. Die Reformpartnerschaft von Ihnen, Herr Kollege Amon, und der Frau Ministerin nennen Sie ja selber ganz vorsichtig eine „kleine Reformpartnerschaft“. (Abg. Amon: Wille ist groß !) Die führt dazu, dass wir überall einen Schritt zurückgehen. Also überlegen Sie sich, wenn Sie im Jahr 2009 Reformen


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite