Parlamentskorrespondenz Nr. 621 vom 03.07.2009

Die Zukunft der heimischen Forschung

Forschungs- und Technologiebericht 2009 liegt vor

Wien (PK) - "Um über den künftigen Weg zu entscheiden, ist es wichtig, eine möglichst umfassende Sicht der gegenwärtigen Situation zu gewinnen. In diesem Sinn verstehen wir den Forschungs- und Technologiebericht 2009 auch als einen wichtigen Beitrag für den kommenden Strategieprozess." Dies schreiben Bundesminister Johannes Hahn und Bundesministerin Doris Bures in ihrem Vorwort zum Forschungs- und Technologiebericht 2009 (III-70 d.B.), der jüngst dem Hohen Haus zugeleitet wurde.

Der Forschungs- und Technologiebericht 2009 gibt einen Überblick über jüngste Entwicklungen in den Bereichen Forschung, Technologie und Innovation. Auf der Basis aktueller Daten, Befunde und Einschätzungen werden zentrale Entwicklungslinien des österreichischen Innovationssystems nachgezeichnet und in ausgewählten Bereichen internationale Vergleiche angestellt. Sämtliche Beiträge des Berichts wurden in interministeriellen Arbeitsgruppen (Wissenschafts-, Verkehrs- und Wirtschaftsministerium) diskutiert und erarbeitet.

Laut Bericht werden die österreichischen Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahr 2009 ca. 7,65 Mrd. € betragen. Dies bedeutet gegenüber dem Jahr 2008 eine Steigerung um 1,8 %. Aufgrund des zu erwartenden Rückgangs des BIP ist mit einer weiteren Steigerung der F&E-Quote auf nunmehr 2,73 % zu rechnen.

Angesichts der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise ist die Vorreiterrolle des Unternehmenssektors bei F&E abrupt zu einem Ende gekommen. Diese wird nunmehr vom Bund übernommen, sodass es Österreich weiter gelingt, die jährliche F&E-Quote zu steigern. Das Ziel von 3 % im Jahr 2010 dürfte dennoch nicht erreicht werden.

Der Bericht hält sodann die suboptimalen globalen Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung fest und prognostiziert einen Rückgang der Finanzvolumina für diesen Bereich. Gleichzeitig zeige jedoch ein internationaler Vergleich, dass gerade in Rezessionszeiten die staatliche Finanzierung von Forschungsvorhaben ansteige.

Weiters analysiert der Bericht die Entwicklung von F&E seit dem Jahre 2002 und konstatiert dabei eine Gesamtsteigerung der diesbezüglichen Ausgaben um 35 %. Die Finanzierungsstrukturen der gesamten F&E-Ausgaben seien relativ stabil, sie entsprächen in ihrer Konfiguration dem OECD- bzw. EU-Durchschnitt.

Den höchsten Anstieg der Ausgaben in jenem Untersuchungszeitraum habe der Unternehmenssektor zu verzeichnen, doch auch im Hochschulsektor könne man nennenswerte Steigerungen konstatieren. Die Zahl der Beschäftigten im Bereich F&E habe sich um 28 % auf nunmehr 84.000 erhöht. Dabei sei der Frauenanteil weiter gestiegen, wenn er auch immer noch relativ gering sei.

Einen weiteren Schwerpunkt des Berichts bildet die Darlegung der Systemevaluierung in Hinblick auf das österreichische Innovationssystem. Auch auf die Forschung und Ausbildung im Hochschulsektor wird ein entsprechender Fokus gelegt, ebenso auf den Themenkomplex Wachstum und Strukturwandel. Ein eigenes Schlaglicht wird auf die Kreativwirtschaft geworfen, zudem beleuchtet der Bericht Unternehmensgründungen von Frauen.

"Um den Erfolg der letzten Jahre abzusichern und um uns im Wettbewerb zu behaupten, bedarf es der breiten Diskussion über die zukünftige strategische Ausrichtung unserer Forschungs- und Innovationspolitik", halten die beiden Regierungsmitglieder fest. Dieser Diskussion dient auch der vorliegende Bericht, der neben dem Kernstück (Forschungs- und Technologiebericht) auch eine Faktendokumentation über Forschungsförderung und Forschungsaufträge sowie den Jahresbericht des Wissenschaftsfonds und den Jahresbericht der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft enthält. (Schluss)