Bundesrat Stenographisches Protokoll 687. Sitzung / Seite 36

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könnte insgesamt auch diesen Aspekt bedenken. Vielleicht denkt man irgendwann in Zukunft daran, diesen Kanal etwas schiffbarer zu machen und jedenfalls die March und die Thaya in diese Pläne einzubinden.

Wenn man vom Weinviertel spricht, dann sagt einem allein der Name, dass es ein Weingebiet ist. Weinstraßen, Weinpfade gibt es dort schon zum Teil, aber das müsste man vielleicht auch noch etwas verstärken. Das Archäologiemuseum in Niedersulz ist auch weit über die österreichischen Grenzen hinaus bekannt. Dort wird experimentelle Archäologie betrieben, es werden also alte Technologien wieder nachempfunden, sodass man sich vorstellen kann, wie es vor vielen Jahrtausenden gewesen sein könnte.

Die Schlösser zu revitalisieren, bedeutet nicht nur, ein Museum oder einen Tierpark zu schaffen, sondern ich glaube, man könnte dort durchaus auch Theateraufführungen machen. Ich weiß nicht, ob eines der Schlösser Theatersäle hat. Barockschlösser hatten so etwas entweder im Park oder im Gebäude selbst; aber geeignet sind sie dafür. Es hat, so glaube ich, im Schloss Hof vor einigen Jahren noch Konzertaufführungen gegeben.

Niedersulz habe ich bereits erwähnt.

Wenn wir das Projekt mit 26 Millionen € fördern und das Land 4 Millionen zuschießt, so mag das vielleicht der Beginn sein, eine Region zu fördern. Ich möchte es aber nicht so eng sehen, dass nur die Schlösser gefördert werden, sondern es muss wirklich eine ganze Region gefördert werden. Es muss die Region gefördert werden, damit die jungen Leute nicht abwandern, sondern dort bleiben.

Das Land schießt 4 Millionen € dazu; woanders las ich von 4,5 Millionen. Das ist kein sehr großer Unterschied. Ich glaube, das Land sollte vielleicht etwas tiefer in die Tasche greifen. Es ist schließlich Niederösterreich, es ist unser eigenes Heimatland, das da gefördert werden soll. Wenn diese Förderung gelingt, dann haben alle Österreicher einen Nutzen davon, besonders die Niederösterreicher – und das wünsche ich mir. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

13.47

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Schennach. – Bitte.

13.47

Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Dieses Gesetz zeigt, dass Ausgliederung nicht gleich Ausgliederung ist. Das Projekt dieser drei Schlösser ist eine sehr sinnvolle Form der Ausgliederung, in einem geschichtlich, kulturgeschichtlich, in den Begegnungen der Völker enorm spannungsgeladenen Raum. Ich betrachte dieses Projekt nicht nur unter dem Blickwinkel des Tourismus, sondern vor allem unter diesem kulturgeschichtlichen Aspekt. Es ist meiner Meinung nach auch ein erster Schritt in kultureller Hinsicht in diesem Raum, der dann ein Raum in der Tiefe der Europäischen Gemeinschaft sein wird, ein Raum, der mit Impulsen versehen werden wird, ein kultureller Schritt der EU-Erweiterung, den wir in einem bis dato – das sei zugegeben – benachteiligten Gebiet setzen.

Wenn man die Substanz der drei Schlösser betrachtet, so ist die Bemerkung: "Es war fünf vor zwölf" vielleicht schon optimistisch, denn manche Substanz rechtfertigt diesen Satz nicht mehr. Es war vielleicht nur mehr eine Minute vor zwölf.

Herr Kollege Ram! Aber wenn wir dieses Projekt angehen und darin in erster Linie wieder eine Schlösserstraße, einen Straßenausbau sehen, so ist das, glaube ich, falsch gedacht. Ich denke, es sollte vor allem der kulturelle Aspekt im Vordergrund sein. Es gibt seit Jahren Projekte in diesen drei Schlössern, und es ist möglich, zum Beispiel in allen dreien zusammen die Wallenstein-Trilogie zur Aufführung zu bringen. Für mich ist es eine faszinierende Idee, dass die Besucher im Rahmen dieser Trilogie-Aufführung quasi zu jedem einzelnen Schloss geführt werden.


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