BundesratStenographisches Protokoll700. Sitzung / Seite 95

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sollen nun die Möglichkeit bekommen, in einem 10. oder 11. freiwilligen Unterrichtsjahr bis zum vollendeten 18. Lebensjahr den Abschluss nachzuholen.

Ich meine, dass es sehr wichtig ist, im Bereich der Bildung Chancengleichheit und Wett­bewerbsfähigkeit zu ermöglichen, denn die Wettbewerbsfähigkeit wird auch im internationalen Konnex immer wichtiger. Damit muss natürlich bei den Schwächsten begonnen werden, und ich meine, gerade Schülerinnen und Schüler, die in sozial schwächeren Familien aufwachsen, sind Betroffene. Daher hat diese Einräumung eines 10. beziehungsweise 11. Unterrichtsjahres auch einen großen und hohen so­zialen Aspekt. (Beifall bei den Freiheitlichen, der ÖVP und der SPÖ.)

13.46

 


Präsident Hans Ager: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Dr. Andreas Schnider. – Ich erteile es.

 


13.46

Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Das Wichtigste wurde schon gesagt, einen Punkt möchte ich hinzufügen, nämlich: Wir honorieren mit diesem Gesetz das Lernen am und im Ernstfall – das ist ganz wichtig – und verlassen damit bestimmte Ebenen, wo es nur um formal-juridische Anforderungen geht.

Ich möchte diesen Punkt auch ein Stück vertiefen. Wenn wir jetzt sagen, dieses For­mal-Juridische ist nicht alles und nicht das Wichtigste, dann bitte ich, dass wir bei der Bildungsreform und bei all den Diskussionen gerade im Rahmen der Zukunfts­kommission, die eingerichtet worden ist und die ich für sehr, sehr wichtig halte, auch zu neuen Gedanken kommen.

Ein Beispiel möchte ich anführen: Wir müssen damit aufhören, nur über Zeiten zu reden, über Ferienzeiten, über Stundenzeiten, über Anzahl und was weiß ich noch alles. Ich denke, wir sollten ganz offen an das Thema herangehen und uns fragen, ob wir nicht auch in diesem Bereich Neues denken sollten, nämlich: Ist es wirklich so, dass die Schule in Zukunft auch nur die Summe von Lerneinheiten à 50 Minuten ist, oder ist nicht die Schule der Gegenwart bereits ein Lebens- und Erlebnisraum? Ich den­ke, wir sollten diese formal-juridischen Anforderungen ein bisschen hintanstellen und uns ein bisschen darauf konzentrieren, Neues, nämlich das, was uns die Praxis zeigt und sagt, aufzutun zu versuchen.

Deshalb meine Bitte, dass man im Rahmen dieser Zukunftskommission, die wirklich ganz wichtig ist und für deren Einsetzung ich herzlich danken will, alle Per­sonen­gruppen, die mit der Praxis zu tun haben, mit einbindet – und das sind natürlich auch die Universitätsprofessoren, aber das sind vor allem die vielen Tausenden Lehrerinnen und Lehrer, das sind unsere Arbeitsgemeinschaftsleiterinnen und -leiter, das sind un­sere Eltern, und das sind die jungen Leute.

In diesem Sinne bitte ich, vielleicht auch etwas Mut zu zeigen und zu sagen: Binden wir die Betroffenen von vornherein mit ein, und machen wir aus ihnen Beteiligte! – Herz­lichen Dank. (Beifall bei der ÖVP, den Freiheitlichen und der SPÖ.)

13.49

 


Präsident Hans Ager: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Wünscht noch jemand das Wort? – Es ist dies nicht der Fall. Die Debatte ist geschlos­sen.

Wird von der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Dies ist auch nicht der Fall.

 


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