Bundesrat Stenographisches Protokoll 717. Sitzung / Seite 233

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Übertretungen von unselbständig Beschäftigten werden künftig beim Arbeitsinspektorat gemeldet, wobei selbständig Beschäftigte ungeschoren davonkommen, was eigentlich heißt, Sie treiben diese Lenkerinnen und Lenker scharenweise in die Scheinselbstän­digkeit, in der sie keinerlei Arbeitnehmerschutz genießen. Unglaublich, was Sie mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in dieser Branche aufführen!

Mit diesem Gesetz wird leider Gottes die Verkehrssicherheit an die Wand gefahren. (Beifall bei der SPÖ und bei Bundesräten der Grünen.)

12.12

 


Vizepräsident Mag. Georg Pehm: Zum Wort gemeldet hat sich Frau Bundesrätin Roth-Halvax. – Bitte, Frau Bundesrätin.

 


12.13

Bundesrätin Sissy Roth-Halvax (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, zu dem vorliegenden Gesetz gibt es nicht allzu viel zu sagen. Auf Grund einer EU-Verordnung sind die zukünftig in Österreich im Einsatz stehenden Kontrollgeräte durch digitale zu ersetzen. Dadurch werden die vollautomatische Aufzeichnung der Lenkerzeiten und damit eine bessere Kontrolle ermöglicht.

Es wird vier Arten von Kontrollgerätekarten geben: die Werkstättenkarte, die Fahrer­karte, die Unternehmenskarte und die Kontrollkarte. Es müssen mit dem vorliegenden Gesetz die Rahmenbedingungen für die Ausstellung von Kontrollgerätekarten ge­schaffen werden. Das bedingt logischerweise eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes und des Arbeitsruhegesetzes.

Weiters wird die Höhe der Organstrafverfügungen für das Telefonieren während der Fahrt ohne Freisprechanlage und die Nichtverwendung der Sicherheitsgurte angeho­ben. Wenn die Menschen auf Grund der Vernunft nicht dazu zu bringen sind, dass sie freiwillig auf dieses Verhalten verzichten, das eine Gefährdung der Mitmenschen darstellt, dann sind eben diese Dinge per Gesetz zu regeln und dann ist eine Erhöhung der Strafe erforderlich.

Es ist diese Thematik, obwohl es vielleicht etwas weit hergeholt ist, im Ansatz doch ähnlich der Überwachung auf öffentlichen Plätzen: Die Freiheit des einen endet bei der Beeinträchtigung des anderen. Und wenn ich Handlungen setze, die andere beein­trächtigen, dann muss ich eben mit Konsequenzen rechnen. Daher sehe ich eigentlich nicht ein, warum man gegen diese Maßnahmen sein kann, aber bitte schön.

Es sei mir noch ganz kurz gestattet, auf ein anderes Thema zu sprechen zu kommen, weil mich eine jahrelange gute Zusammenarbeit mit der morgen anzugelobenden neuen Innenministerin verbindet, die ich auch sehr oft vertreten durfte.

Kollege Prutsch sprach im Zusammenhang mit einer anderen Sache in Richtung ÖVP von politischer Unkultur, von Hochmut, von politischen Kränkungen. – Meine sehr geehrten Genossen! Was hat denn stattgefunden in Richtung der morgen anzuge­lobenden Innenministerin? Was hat man denn da von einem gewissen Herrn Darabos gehört? Ich muss sagen, das, was hier geäußert wurde, zeugt von einer derartigen politischen Unkultur, dass es hier wirklich einer Entschuldigung bedarf. Das muss ich hier schon deponieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

Die Äußerung „letztes Aufgebot“ ist nicht nur von der Sache her falsch, sondern ist auch eine Diskriminierung einer gewissen Altersgruppe und eine Diskriminierung der Frauen. Die Grünen haben sich vielleicht sanfter ausgedrückt. Van der Bellen sprach vom „unbeschriebenen Blatt“. Dazu muss ich sagen, dass er sich eben entsprechend informieren muss, denn bei einer Politikerin, die 35 Jahre hervorragende, gute Arbeit geleistet hat, von einem unbeschriebenen Blatt zu reden zeugt von einer derartigen


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite