9.06

Bundesrat Andreas Lackner (Grüne, Steiermark): Herr Präsident! Lieber Herr Vize­kanzler! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Die Sportvereine in unserem Land haben seit einem Jahr, während dieser Covid-Krise, viele herausfordernde Situationen zu meistern. Sie mussten Präventionskonzepte erarbeiten, ihre Abläufe umgestalten, Trainingseinheiten mit Abstand und für Kleingruppen organi­sieren, zwischendurch, als dies möglich war, Zuschauer und Zuschauerinnen mit Ab­stand platzieren, Hygienevorschriften beachten, und sie mussten immer wieder ihre Pfor­ten schließen – zuletzt Anfang November.

Trotz dieser oft schwierigen Rahmenbedingungen waren die Sportvereine da immer vor­bildlich und mit viel, oft auch ehrenamtlichem Engagement bemüht, so gut es eben geht, Sportangebote für die Menschen in unserem Land zu machen. An dieser Stelle möchte ich sagen: Vielen Dank für diesen großartigen Einsatz! (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Auch wenn die staatlichen Hilfen, wie zum Beispiel der NPO-Unterstützungsfonds für gemeinnützige Vereine, der jetzt wieder verlängert wird und, wie mir mehrere Vereine aus meiner Region rückmelden, eine echte Hilfe darstellt, gut funktionieren, so braucht es doch eine Perspektive. Der Sportbereich ist natürlich keine Insel und die allgemeine Covid-Situation ist auch da die Richtschnur, aber wenn es zu Öffnungen, zu Öffnungs­schritten kommt, dann sollte der Sport vorne dabei sein.

Es freut mich daher auch sehr, dass ab Montag, 15. März, das Training für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren im Freien unter Einhaltung bestimmter Vorgaben wieder aufgenommen werden kann.

Die Regierung hält es für wichtig und notwendig, eine Initiative zu starten, die den Sport­vereinen den Weg aus der Gesundheitskrise ebnet. Unter dem Titel #comebackstronger wird ein Maßnahmenbündel geschnürt, das es dem Sport ermöglicht, ein glanzvolles, starkes Comeback zu feiern.

Eine wichtige Maßnahme, die darin enthalten ist, ist der Sportscheck. Das Sportministe­rium finanziert in den kommenden Monaten insgesamt 100 000 Jahresmitgliedschaf­ten – gedeckelt mit je 90 Euro. Ziel ist dabei, einerseits mehr Menschen in Bewegung zu bringen und andererseits die Einnahmenausfälle durch Mitgliederabgänge in den Ver­einen auszugleichen beziehungsweise zu minimieren. 100 000 Jahresmitgliedschaften lösen bis zu fünf Millionen Stunden Bewegung aus.

Im Mittelpunkt stehen jene, die zuletzt bei keinem Sportverein Mitglied waren. Es geht also um Neu- und Rückgewinnung von Vereinsmitgliedern. Der Fokus liegt dabei auf Kindern und Jugendlichen, denn sie haben zweifelsohne am meisten unter der Gesund­heitskrise gelitten. Dazu wurde auch eine eigene Arbeitsgruppe, die AG Sportscheck, gegründet.

Neben der Gewinnung und Rückgewinnung von Vereinsmitgliedern wird es ein Sportgut­scheinheft für Schnupperkurse in Vereinen geben, Bewegungsangebote für sozial Be­nachteiligte, Jungmütter, Kinder und Jugendliche.

Eine weitere Arbeitsgruppe, die ins Leben gerufen worden ist, ist die Arbeitsgruppe Schule. Da geht es um aktive Bildung und Bewegungsinterventionen – zweimal täglich 5 Minuten am Beginn einer Schulstunde, das ist in etwa 1 Stunde mehr Bewegung pro Woche.

Weiters: Distanceteaching zur besseren Vereinbarkeit von Schule, Training und Wett­kampf für unsere NachwuchsleistungssportlerInnen, Öffnung jeglicher von der öffentli­chen Hand finanzierten Infrastruktur in den Ferien und am Wochenende und die Imple­mentierung von Unterstufenrealgymnasien mit sportlichem Schwerpunkt – sozusagen als Zubringer für die Oberstufen, für den Leistungssport und für Spezialmodule; eine Arbeitsgruppe Ehrenamt, die auch Vereins- und Ehrenamtspreise ausarbeiten wird, eine Arbeitsgruppe Kommunikation – da soll eine österreichweite Medienkampagne für mehr Bewegung sorgen –, eine Arbeitsgruppe Technik mit Content- und Streamingplattform: Gemeinsam sind wir Sport!, mit dem Ziel einer besseren Sichtbarmachung des österrei­chischen Sports.

Weitere Maßnahmen sind die Verlängerung des Sportligen-Fonds für den Profi- und Semiprofiligenbereich, die Verlängerung der Möglichkeit für Vereine, die pauschale Auf­wandsentschädigung für Aktive und BetreuerInnen weiter auszubauen, eine Ausweitung der Budgetmittel für Kinder gesund bewegen sowie eine Ausweitung des Programms Bewegt im Park – da wird es dann insgesamt 700 Kurse in ganz Österreich geben, die man gratis besuchen kann, davon 25 im Bereich Behindertensport. Die Gesundheits­präventionsschiene Jackpot.fit, ein Gesundheitsangebot für Bewegungsmuffel und Sport­wiedereinsteigerinnen und ‑wiedereinsteiger, wird bundesweit ausgerollt. Wichtig ist auch die Förderung der dualen Karriere mit Schwerpunkt Leistungssport und Lehre. Der Lehrberuf Verwaltungsassistenz wird im Bundesministerium für Landesverteidigung an­gesiedelt und soll im Endausbau zwischen 64 und 80 Lehrstellen bringen.

Gesamt gesehen gibt es für Bewegung und Sport in unserem Land also ein breites Maßnahmenbündel, das nicht nur die finanziellen Einbußen während der Covid-Krise ausgleichen soll, sondern zukunftsgerichtet mehr Menschen in Bewegung bringen wird. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

9.12

Präsident Mag. Christian Buchmann: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundes­rätin Heike Eder. – Bitte.