10.19

Bundesrat MMag. Dr. Karl-Arthur Arlamovsky (NEOS, Wien): Sehr geehrter Herr Prä­sident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Werte Kolleginnen und Kollegen! Vor der aktuel­len Pandemie wurde Sport als selbstverständlicher Bestandteil des täglichen Lebens gesehen. Die positive Wirkung von Sport geht weit über die Steigerung körperlicher Ge­sundheit hinaus. Er dient manchen als Beruf, stellt aber vielmehr für die breite Bevölke­rung einen wichtigen Ausgleich für unser modernes, immer schneller werdendes Leben dar. Sport ist Hobby, persönliches Lebensziel, sozialer Treffpunkt, integrativer Motor und vieles mehr, und all das fehlt gerade.

Die Bewältigung dieser Pandemie kostet alle sehr viel Kraft. Wegen neu entdeckter Virusvarianten und zahlreicher Fehler der Bundesregierung im Umgang mit der Krise – vom Dauerlockdown bis zu den Verzögerungen beim Impfen – ist eine vollständige Rückkehr zur Normalität leider noch nicht in der Nähe. Die anhaltenden Restriktionen im Umgang mit anderen Menschen sind für viele immer weniger zu ertragen. Es braucht daher rasch Konzepte, wie schrittweise mehr Sport möglich sein kann.

Besonders hart sind junge Menschen von der Krise betroffen. Gerade bei vielen Jugend­lichen füllt der Sport einen großen Teil ihres Tages, sowohl im professionellen Bereich als auch im Amateursport. Ohne diese Möglichkeiten fühlen sich immer mehr von ihnen allein, sie haben keine Möglichkeit, in gewohnter Weise ihrem Hobby nachzugehen und ihre Freunde zu treffen. Diese pandemiebedingten Einschränkungen bei der Sportaus­übung belasten Jugendliche schwer.

Die bestehenden Verbote haben nicht nur einen großen negativen Effekt auf den Nach­wuchssport, der psychische Druck aufgrund des Lockdowns steigt, und die zunehmende Isolation richtet schwere Schäden an. Zusätzlich stellt die Situation auch Eltern vor Pro­bleme. Jugendliche müssen länger von ihnen betreut werden, was die Vereinbarkeit mit dem Beruf weiter erschwert und wiederum auch die Eltern psychisch belastet.

Diese lange Unterbrechung im gewohnten Sportalltag zahlreicher Menschen hat auch dazu geführt, dass viele die Gewohnheit von regelmäßiger Bewegung verloren haben. Die nachlassende Begeisterung der Jugend für Sport hat negative Konsequenzen für die Nachwuchsarbeit, aber auch für die Gesundheit des Einzelnen und letztlich für das österreichische Gesundheitssystem. (Beifall bei der SPÖ.) Die richtige Einstellung der heranwachsenden Generation zu regelmäßiger Bewegung ist auch deshalb besonders wichtig.

Ein weiterer Aspekt ist auch die inkonsequente Haltung der Bundesregierung im Um­gang mit dem Thema Sport im Freien, was Verständnis und Akzeptanz in der Bevölke­rung wesentlich beeinträchtigt. Während Skifahren und Eislaufen auch bei einem großen Menschenaufkommen erlaubt sind, können kleine Gruppen von Jugendlichen selbst bei all dem Testangebot und entsprechenden Schutzvorschriften nicht mit ihren Teamkolle­ginnen und -kollegen trainieren. Die Bundesregierung hätte die rechtlichen Möglichkei­ten, Rahmenbedingungen festzulegen, wie mit entsprechenden Sicherheitskonzepten eine schrittweise Öffnung von Sportmöglichkeiten gerade für Kinder und Jugendliche realisiert werden kann.

Wir NEOS fordern daher Öffnungen für Sport im Freien und Nachwuchssport. In einem ersten Schritt sollten Sport im Freien und der Trainingsbetrieb im Nachwuchssport rasch ermöglicht werden. Gleichzeitig sollen Pläne erstellt werden, welche sportlichen Aktivi­täten abhängig von der jeweiligen Pandemiesituation möglich sind. Auch Hobbysport­lerinnen und -sportler von jung bis alt verdienen eine Perspektive.

Es liegt auf der Hand, dass jede Öffnung nur mit entsprechender Vorsicht sinnvoll ist. Durch Formulierung klarer Auflagen soll das gesundheitliche Risiko minimiert werden. Sicherheitskonzepte für die unterschiedlichen Öffnungsschritte sollen rasch mit Gesund­heitsexpertinnen und -experten und Vereinen erarbeitet werden. Das enthält mögliche Auflagen in diesem Sicherheitskonzept für Sport im Freien und Nachwuchssport, zum Beispiel keine Benutzung von Kabinen und Garderoben, kein Kantinenbetrieb, vorerst nur Trainingsbetrieb, das heißt, noch keine Wettbewerbe beziehungsweise Meister­schaften, und regelmäßige Testnachweise analog zu den Schulen.

Sehr geehrter Herr Vizekanzler, ich ersuche Sie daher, rasch die angekündigten Rah­menbedingungen festzulegen, um mit entsprechenden Sicherheitskonzepten eine schrittweise Öffnung von Sportmöglichkeiten insbesondere für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

10.23

Präsident Mag. Christian Buchmann: Zur Abgabe einer abschließenden Stellungnah­me hat sich nochmals der Herr Bundesminister zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm und darf ihn ersuchen, die Redezeit von 5 Minuten nach Möglichkeit einzuhalten. – Bitte, Herr Vizekanzler.