10.47

Bundesrat Marco Schreuder (Grüne, Wien): Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir wissen es alle, es ist trotzdem ein ernstes Thema: So ähnlich, wie wir es vorhin beim Sport hatten, gab es auch für Kunst und Kultur auf­grund der Pandemie einfach keine erfreulichen Nachrichten – das muss man so sagen –, und es gerade Künstlern und Künstlerinnen zuzumuten, das, was ihnen am wichtigsten ist – nämlich ihr Können und ihre Talente darzustellen, darzubieten, zu musizieren, zu singen –, nicht tun zu können und das Publikum dafür nicht zu haben – ich weiß es selber aus eigener Erfahrung, und viele Politiker und Politikerinnen kennen das auch: Applaus ist sozusagen eine der wichtigsten Währungen in der Kultur –, auf all das also verzichten zu müssen, ist natürlich ganz schwierig. Es war natürlich alles andere als erfreulich, den im Bereich Kunst und Kultur Tätigen das zuzumuten, was wir ihnen zugemutet haben, es war aber notwendig, und das ist eben das Dramatische und das Schlimme an dieser Situation gewesen.

Man kann ein fehlendes Publikum in keinster Weise kompensieren – das ist unmöglich. Was man aber tun kann, ist, die Existenz der Künstler und Künstlerinnen zu sichern und ihnen Pakete zu offerieren, damit sie in dieser schwierigen Zeit überleben können – und genau das machen wir jetzt. Wir haben diese Pakete eigentlich schon mehrmals hier im Bundesrat besprochen, sodass ich jetzt gar nicht mehr im Detail darauf eingehen möchte. Ich möchte Ihnen allerdings – und das tue ich immer gerne, wenn wir über die Kunst und Kultur in Zeiten der Pandemie sprechen; das letzte Mal habe ich, glaube ich, Nesterval, ein Onlineprojekt, ein Onlinetheater, empfohlen – auch heute etwas empfeh­len: Ganz, ganz viele künstlerische Häuser, Orchester, Gruppen bieten Online-Wohn­zimmerkonzerte an – und ich möchte Sie bitten, diese auch wirklich zu nutzen.

So bietet zum Beispiel – und das sage ich vor allem auch den Zuhörerinnen und Zuhö­rern oder den Zuschauern und Zuschauerinnen via Livestream – die Wiener Staatsoper in ihrer ganz hervorragenden App derzeit ganz viele Vorstellungen auch gratis an und gibt Ihnen die Möglichkeit, Publikum zu sein. Ich muss gestehen, bei der Wiederaufnah­me von „Le Nozze di Figaro“ und bei der Wiederaufnahme von „Carmen“ habe ich dann zumindest zu Hause applaudiert, da ich leider nicht in der Staatsoper sein konnte, weil das so unfassbar schöne Aufführungen waren.

Ich darf vielleicht noch auf ein anderes Beispiel hinweisen: Morgen um 20.15 Uhr gibt es auf der Webseite der Wiener Symphoniker das Abschlusskonzert ihrer wunderbaren Wohnzimmerorchesterserie. Morgen gibt es Mahler und Richard Strauss, und ich kann Ihnen nur empfehlen, diese zwei Komponisten an einem Freitagabend zu genießen!

Was ich damit sagen will, ist – es geht dabei um etwas Ähnliches wie vorhin beim Sport ‑: Unsere Künstler und unsere Künstlerinnen sind sehr kreativ. Sie wissen, was jetzt not­wendig ist, und sie arbeiten daran, uns jetzt schon Kunst und Kultur zugutekommen zu lassen, und sie bereiten gewissenhaft das Comeback vor, denn auch für die Kunst und Kultur kann es, so wie beim Sport, nur heißen: Come back stronger!, davon bin ich ganz fest überzeugt. Mit diesen Höherdotierungen der beiden Töpfe, die wir jetzt beschließen, sorgen wir dafür, dass die Künstler und Künstlerinnen weiter leben können, was so not­wendig ist. – Vielen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

10.51

Vizepräsidentin Doris Hahn, MEd MA: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bun­desrätin Dr.in Andrea Eder-Gitschthaler. Ich erteile ihr dieses. – Bitte.