19.24

Bundesrätin Eva Prischl (SPÖ, Niederösterreich): Herr Präsident! Sehr geschätzte Frau Staatssekretärin! Meine werten Kolleginnen und Kollegen im Bundesrat! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ich stehe heute auch mit Vorfreude da. Ich freue mich wirklich schon sehr auf die Öffnung der Theater, auf die Konzerte. Ich bin ein großer Kulturfan und freue mich schon, wie gesagt.

Doch nun zu meiner Rede: Während in Paris Theaterleute eine Bühne besetzen, um gegen die ihrer Meinung nach zu geringen Hilfen zu protestieren, haben im deutsch­sprachigen Raum Akteure unter dem Hashtag alles dicht machen eine Aktion ins Leben gerufen und damit medial und virtuell große Aufmerksamkeit erregt.

Ich will diese Videos überhaupt nicht bewerten. Sie haben sich in überzeichneter Weise mit den Coronamaßnahmen auseinandergesetzt. Die Berichterstattung in den Medien war entsprechend groß. Dieser „Tatort Kultur“ war jedenfalls ein Aufbegehren der Kulturbranche, der Kulturschaffenden, ein lauter Aufruf der Branche, um in Zeiten des Nicht-Auftreten-Könnens auf die verzweifelte Lage aufmerksam zu machen. Diese Zeit ist überbordend lang. Fast 200 Tage lang – so habe ich recherchiert – waren die Vorhänge geschlossen. Dieses Coronajahr ohne das Baden in der Menge, ohne Applaus und ohne Interaktion mit dem Publikum ist für die Kulturbranche unumstritten nachhaltig. Umso erfreulicher ist es, dass diese Vorhänge endlich wieder aufgehen und es wieder Leben auf den Bühnen geben wird.

Geplant ist die Öffnung der Veranstaltungsstätten mit 19. Mai – meine Vorrednerin hat es schon gesagt. Es ist eine Perspektive für die Kunst- und Kulturszene und für uns KulturliebhaberInnen, wenn ich das so sagen darf. Andrea ist auch mit Herzblut dabei, das merkte man bei ihrer Rede.

Die Vorfreude in meinem Bundesland Niederösterreich ist ebenfalls sehr groß. Ich habe auch ein bisschen recherchiert und darf ein paar Veranstaltungen nennen: Am 19. Mai ist im Landestheater der Stadt Sankt Pölten die Uraufführung von Teresa Doplers „Monte Rosa“. Das Festspielhaus Sankt Pölten bietet am 20. Mai Theater- und Zirkuskunst. Die Bühne im Hof startet mit Kleinkunstdarbietungen und das Programmkino Cinema Paradiso – die Kinos dürfen ja auch wieder aufmachen – zeigt am 19. Mai gleich zwei oscarprämierte Filme, und zwar in Sankt Pölten und in Baden.

Die Einschränkungen mit indoor bis zu 1 500 Personen und outdoor bis zu 3 000 Per­sonen, nur mit Bestuhlung und bis zu maximal 50 Prozent der Kapazität, sind massiv. Wirtschaftlich erfolgreich wird man so sicherlich nicht agieren können. Daher befür­wor­ten wir von der sozialdemokratischen Fraktion diese Aufstockung des Überbrückungs­fonds für selbstständige KünstlerInnen um weitere 20 Millionen Euro.

Insgesamt stehen damit 140 Millionen Euro für die Kulturschaffenden in Notlage und für weitere coronabedingte Unterstützungsmaßnahmen zur Verfügung. Als Bereichs­spreche­rin für Kunst, Kultur und Medien ist es mir auch ein Herzensanliegen, sehr geehrte Frau Staatssekretärin, nochmals darauf hinzuweisen, dass es neben den angemessenen finanziellen Mitteln zur Überbrückung der Krise – für die wir herzlich danken – auch rechtliche Rahmenbedingungen braucht, um den Wiederaufbau der Kunst-, Kultur- und Kreativwirtschaft zu sichern. Die vielen Berufsfelder dieser Branche sollten neu bewertet und vor allem, wie ich finde, aufgewertet werden. Die Menschen, die in diesem Bereich tätig sind – und auch für uns tätig sind –, leisten wirklich wertvolle Arbeit.

Abschließend möchte ich noch sagen: Ich wünsche allen Künstlerinnen, Künstlern und Kulturschaffenden für den Neustart toi toi toi. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie der Bundesrätin Hauschildt-Buschberger.)

19.28

Präsident Mag. Christian Buchmann: Bundesrat Markus Leinfellner ist der nächste Redner. – Bitte, Herr Bundesrat.