18.13

Bundesrat Dipl.-Ing. Dr. Adi Gross (Grüne, Vorarlberg): Frau Präsidentin! Werte Kol­leginnen und Kollegen! Herr Minister! Die digitale Transformation ist eines der großen Themen dieses Jahrhunderts. Außer dem Klimaschutz wird kaum etwas die Gesellschaft und Wirtschaft so verändern wie die fortschreitende Digitalisierung. Es wird keinen Be­reich geben, in dem die Digitalisierung keine Rolle spielen wird.

Aus meiner Sicht ist es eigentlich zweifelsfrei, dass die Dimension der Digitalisierung noch viel zu wenig debattiert wird, viel zu wenig erforscht ist. Noch viel zu sehr wird sie als technisches Thema gesehen oder diskutiert oder gar als Frage des Vergrabens von Glasfaserkabeln gesehen. Es ist also nur angebracht, die digitale Transformation endlich in der gesamten gesellschaftlichen Breite aufzuarbeiten, in ihren Wechselwirkungen, die sie eben hat: zu sozialen Fragen – das wird die Arbeitswelt ziemlich dramatisch verän­dern –, zu Fragen der Bildung, zu Fragen der wirtschaftlichen Implikation, zu den Auswir­kungen auf das Alltagsleben, zu den Folgen für die Wissenschaft, nicht zuletzt deren Folgen für die staatliche Finanzierung, weil sich vieles in die Automatisierung hineinver­lagern wird, und natürlich nicht zuletzt hinsichtlich der spannenden Wechselwirkungen zu Kunst und Kultur.

Wir sind auch überzeugt, dass es Sinn macht, so eine Universität zu gründen, wenn das Profil passt, denn das Thema ist tatsächlich relevant. Grundsätzlich ist dieser interdiszi­plinäre Zugang auch verankert, nämlich in § 2 des Gründungsgesetzes, das wir heute beschließen, unter dem Titel Wirkungsbereich.

Kritisch ist anzumerken: Ja, wir sehen das auch so wie so manch andere. Auch wir sind nicht ganz glücklich über die Entstehungsgeschichte. Das wurde nicht wirklich breit ge­nug und unabhängig vorbereitet. Diese ganze Sache hat leider einen landespolitischen Geschmack, und ja, teils sind die Argumente nicht stichhaltig.

Herr Kollege Pröller von der FPÖ, eben genau darum kann es nicht gehen! Es wird eben genau darum nicht gehen, klassische Fachkräfte im IT-Bereich auszubilden. Das ist genau nicht der Sinn dieser Universität. Dafür gibt es die Fachhochschulen.

Übrigens noch einmal eine Anmerkung, ich habe es vorhin schon gesagt: Die Studieren­den selber wünschen sich Coronamaßnahmen, denn sie wollen ja in Präsenz studieren und sie wollen andere Leute nicht anstecken. Vielleicht dringt das einmal auch noch bis zu Ihnen durch, wiewohl ich skeptisch bin. (Zwischenruf des Bundesrates Hübner.)

Gut, jetzt geht es darum, diesen Rahmen, der mit dem Gründungsdokument gesetzt wird, zu füllen und wirklich eine einzigartige interdisziplinäre Forschungseinrichtung da­raus zu schaffen, eine einzigartige Einrichtung, die international strahlt. Es soll eine Uni­versität werden, an die Erasmusstudierende aus ganz Europa kommen wollen, das hofft man wirklich. Es soll, es muss eine gute Universität werden.

Das verlangt auch entsprechende Mittel, gar keine Frage. Die müssen zur Verfügung stehen, sonst macht es keinen Sinn. Wichtig wird es sicher im nächsten Schritt sein, den Gründungskonvent wirklich spannend zusammenzusetzen und die besten Köpfe, die wir in Österreich haben, dafür zusammenzubringen. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

18.17