9.34

Bundesrat Markus Leinfellner (FPÖ, Steiermark): Herr Vorsitzender! Herr Sportminister! Geschätzte Zuseher und Zuhörer hier im Saal und zu Hause! Hohes Haus! Liebe Österreicher! Es geht heute hier um Frauenförderung und Gleichstellung im Sport und in der Kultur. Ich möchte den Großteil meiner Redezeit dem Sport – der Gleichstellung und auch der Frauenförderung im Sport – widmen. Ja, das ist mir persönlich auch ein Herzensanliegen.

Herr Sportminister, als selbst begeisterter Sportfunktionär in vielen verschiedenen Vereinen vermisse ich gerade in diesen Funktionen sehr oft die Stimme der Politik, vor allem der Regierungsverantwortlichen, ganz egal ob im Bund oder in den Bundesländern. Es gäbe vieles zu sagen, aber ich höre nichts davon.

Da komme ich auf meine Vorredner:innen: Da habe ich jetzt auch sehr vie­les gehört – zu Arbeitnehmern oder Frauengleichstellung –, aber ich habe nichts im Zusammenhang mit dem Sport gehört, dabei gibt es gerade im Bereich des Sports so vieles zu sagen, Herr Sportminister.

Ja, es gibt auch einige Dinge, die wirklich begrüßenswert sind. Ich denke nur daran, dass man das Sportbudget inzwischen auf 120 Millionen Euro erhöht hat, und ja – das darf ich schon auch sagen –, auch auf Druck von uns Freiheitlichen wurde es erhöht. Ich glaube auch, dass man nicht nur das Budget erhöhen muss, sondern auch den ganzen Förderdschungel im Bereich der Subventionen im Sport endlich einmal durchforsten muss, denn ja, es sind gerade die kleinen Vereine, die es in allen Gemeinden gibt, die eine groß­artige, eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Arbeit im Bereich des Nachwuchssports, im Bereich des Nachwuchsleistungssports vollbringen. Auf die vergisst man eben einmal gerne.

Genau diese kleinen Vereine mit ihren Trainern, mit ihren Funktionären leisten großartige Arbeit, Herr Sportminister. Genau diese kleinen Vereine sind es aber auch, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen und die nur sehr, sehr wenig von dieser Erhöhung des gesamten Sportbudgets haben. (Beifall bei der FPÖ.)

Ja, man darf an dieser Stelle auch einem Teil der Politik einmal Danke sagen, nämlich den Bürgermeistern und den Gemeinden, denn die leisten einen wirklich großartigen Beitrag für diese kleinen Vereine. Nach dem ganzen Corona­wahnsinn der letzten drei Jahre – ich will darauf gar nicht eingehen – waren es gerade die Gemeinden, die diese kleinen Vereine am Leben gehalten ha­ben, andernfalls würde es viele nicht mehr geben, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Da es heute um das Thema Gleichstellung im Sport geht: Wissen Sie, wo es diese Probleme mit der Gleichstellung nicht gibt? – Bei genau diesen kleinen Ver­einen. In diesen kleinen Vereinen, von denen ich selbst in sehr vielen tätig bin, gibt es diesen Unterschied nicht. Da gibt es auch keine Probleme, keine Unterscheidungen zwischen Mädchen und Buben, zwischen Frauen und Männern. Wissen Sie, was es dort auch nicht gibt? – Die gesamte sinnlose Gen­derei. (Beifall und Bravoruf bei der FPÖ.)

Diese Frauen legen keinen Wert auf ein Binnen-I oder auf eine Verhunzung der Bundeshymne. (Zwischenruf der Bundesrätin Hauschildt-Buschberger.) Wis­sen Sie, was diese Frauen wollen? – Sie wollen die gleiche Wertschätzung für gleiche Leistungen (Beifall bei der FPÖ), und ja, Herr Sportminister, sie wol­len auch gleich zusammengepfiffen werden wie jeder Mann, wenn es einmal nicht so läuft. Das wollen diese Frauen, und das ist Gleichstellung. Und ja, diese Gleichstellung funktioniert in den kleinen Vereinen großartig. (Bundesrat Schreuder: Schön, dass ein Mann das den Frauen erklärt! Super ist das! – Zwi­schenruf der Bundesrätin Schumann. – Bundesrat Schreuder: Frauenver­steher Leinfellner! – Bundesrätin Platzer: Experte!)

Herr Sportminister, eines wundert mich nämlich schon: Einmal habe ich es heute kurz gehört, nämlich dieses Gendertrainee- - (Bundesrätin Schumann: Spit­zenkandidatin Steiner-Wieser! Es wird gegendert bei der FPÖ! – Bundes­rat Steiner: ... kennst dich gar nicht aus im Sport!)

Eines möchte ich hier ganz kurz dazwischen einwerfen: Euch versteht keiner, weder zu Hause beim Fernsehen noch sonst irgendwo. Mich hier herau­ßen interessiert es auch nicht wirklich, deswegen würde ich jetzt eigentlich ganz gerne meine 10 Minuten ausnutzen. (Beifall bei der FPÖ. – Bundesrat Schreuder: Aber ihr schreits ja nie rein! – Zwischenruf der Bundesrätin Platzer.)

So, dieses Gendertraineeprogramm – um jetzt wirklich einmal konkret auf ein Programm einzugehen – ist eigentlich etwas Großartiges. Heute sind 25 Frauen in diesem Programm, zehn weitere Frauen sollen bis zum Sommer noch dazukommen, und in der Endausbaustufe soll dieses gesamte Projekt 64 Frauen umfassen, die – ich glaube, Heike Eder hat es vorhin erwähnt – die Möglichkeit haben, eine vierjährige Ausbildung zu machen, Trainer zu werden, Coach zu werden, Manager zu werden. Das ist nämlich genau das, was wir brauchen und wo uns heute die Frauen im Leistungssport wirklich fehlen.

Wissen Sie, was mein Problem bei dem Ganzen ist? – Das ist ein Projekt aus dem Jahr 2021, das in Wahrheit schon 2019 angefangen hat. Wir haben heute, im Jahr 2023, eine Aktuelle Stunde und das Aktuellste, was Sie im Bereich der Frau­enförderung zu bieten haben, ist anscheinend ein Projekt, das 2021 einge­führt und 2019 auf Schiene gebracht wurde. Das ist etwas, das ich nicht verste­hen kann, wenn wir heute das Thema Frauenförderung und Gleichstellung im Sport behandeln, nämlich dass das Aktuellste, was aus dem Sportministerium kommt, aus dem Jahr 2021 stammt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, eines frage ich mich auch: Wo ist die Öffentlichkeitsarbeit? Wo ist die Öffentlichkeitsarbeit gerade in diesem Be­reich? Wo sind die ganzen Millionen, die man bei Corona sinnlos beim Fenster hinausgeschmissen hat? Wenn Sie Gendertrainee auf Google eingeben, finden Sie nach fünf Seiten den ersten Eintrag einer Zeitung, nämlich vom 31. März 2021: eine APA-Meldung, einen Eintrag der „Kronen Zeitung“ und einen Eintrag der „Wiener Zeitung“; damit sind wir dann aber fertig. Aus dem Jahr 2021 gibt es keine einzige Plakatserie zu diesem Programm, keine einzige Zeitungsaussendung, um dieses Programm zu bewerben – also das kann es doch nicht sein! Sich dann heute hierherzustellen und für eine Gleichstellung von Frauen im Sport einzutreten ist ein Treppenwitz, Herr Sport­minister! (Beifall bei der FPÖ.)

Auch das zweite Projekt, das übrigens auch aus dem Jahr 2021 stammt, das Pro­jekt Dreamteams, ist etwas Großartiges. Ja, es ist wichtig, den Frauenmann­schaftssport zu fördern, die Damenmannschaften im Leistungssport, im Spitzensport – das steht für uns außer Frage. Zwei Jahre lang ist aber nichts pas­siert. Sich jetzt in der Aktuellen Stunde hierherzustellen und dieses Thema aus dem Jahr 2021 aufzukochen, das hilft keiner Frau etwas.

Es gibt schon sehr, sehr viele Beispiele oder sehr viele aktuelle Themen, bei denen es um die Gleichstellung und Förderung von Frauen geht, und ich möchte da schon auch auf konkrete Beispiele eingehen, nämlich auf diese ganzen Transgenderathleten – auch wenn es niemand von den Grünen hier hören möchte. Da vermisse ich die klaren Worte des Sportministers, denn da gibt es wirklich Aufholbedarf. Wenn jemand als Mann geboren ist, dann sollte das gerade im Sport von der Wiege bis zur Bahre gelten, meine sehr ge­ehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

Privat ist es mir völlig egal, ob sich jemand einen Kittel oder eine Hose anziehen will, aber eines steht fest: Wenn jemand zum Urologen und nicht zum Gynäkologen zu gehen hat, dann hat er in einer Damenmannschaft und auch in anderen Damenklassen nichts verloren, denn das ist keine Gleichstellung! Ich frage mich sowieso, wofür man in diesem Land 72 Geschlechter braucht. Da­rauf möchte ich aber gar nicht näher eingehen, und ich möchte auch nicht alle begrüßen oder erwähnen, aber wir haben zwei biologische Geschlechter und einige wenige Ausnahmefälle, und damit sollten wir auskommen.

Ich glaube, einer jeden Frau wird geholfen, wenn wir das endlich auf Schiene bringen, Herr Sportminister. Ich glaube, keine Frau will gegen einen biologischen Mann schwimmen, laufen, Rad fahren, vielleicht sogar boxen. Das kann doch nicht im Interesse des Sportministers und schon ganz und gar nicht im In­teresse unserer Frauen sein. Da vermisse ich Ihre Stimme, dazu habe ich nichts gehört – wie auch zu so vielen anderen Dingen in der Vergangenheit.

Das Einzige, was ich gehört habe, war eine Aussage nach der Landtags­wahl in Niederösterreich, Herr Sportminister, und auf diese möchte noch kurz eingehen. Lieber Werner Kogler, wir haben uns sehr, sehr oft anlässlich von Wahlkämpfen in der Steiermark getroffen und ich glaube, wir sind immer wertschätzend miteinander umgegangen. (Bundesrat Schreuder: Das merkt man, wie wertschätzend!) Ich glaube, das ist eine Aussage, die ganz und gar nicht zu dir passt. Die passt zu keinem Vizekanzler. Dich kenne ich so nicht, deswegen stelle ich mir die Frage: Bist du da menschlich völlig verfallen? Gibt es den Welschriesling inzwischen auf Rezept? – Ich weiß es nicht. (He-Rufe bei Bundesrät:innen von SPÖ und Grünen.) Irgendetwas muss es gewesen sein, du wirst es in deiner Stellungnahme sicher noch beantworten. (Beifall bei der SPÖ. – Bundesrätin Hauschildt-Buschberger: Unmöglich! – Bundesrätin Grimling: Das ist eine Frechheit!)

9.44

Präsident Günter Kovacs: Herzlichen Dank, Herr Bundesrat.

Für eine erste Stellungnahme zu Wort gemeldet hat sich der Herr Bundes­minister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport. Ich erteile es ihm, auch seine Redezeit soll bitte 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte, Herr Bun­desminister.