9.57.24

Bundesrätin Dipl.-Ing. Dr. Maria Huber (Grüne, Steiermark)|: Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Be­sucher und liebe Zusehende! Eines muss ich vorweg schon einmal in Richtung der Kollegen von der FPÖ sagen: Ich finde das grundsätzlich schon sehr bezeichnend, wenn sich zum Thema Gleichstellung zwei Männer von der FPÖ hier herausstellen und uns Frauen wieder einmal erklären, wie wir die Welt zu sehen haben. Das ist mir - - (Beifall bei Grünen, ÖVP und SPÖ. – Zwi­schenruf der Bundesrätin Steiner-Wieser.)

Das ist Ihre subjektive Meinung, Kollege Leinfellner. (Zwischenruf des Bundesrates Leinfellner. – Rufe und Gegenrufe zwischen Bundesrät:innen von FPÖ und ÖVP.) Ich bin selber in kleinen Sportvereinen aktiv und ich möchte mich nicht mitge­meint fühlen (Bundesrat Spanring: Bei den Grünen weiß man ja gar nicht, welches Geschlecht jetzt gemeint ist!), wenn Sie hier solche Aussagen für alle Frauen in Österreich treffen. (Beifall bei Grünen, ÖVP und SPÖ. – Bundes­rätin Steiner-Wieser: Das ist Gleichberechtigung ...! – Bundesrat Steiner: Reden Sie da als Frau, oder was? – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ. – Bundesrat Schreuder: Der Leinfellner!)

Ich möchte jetzt auch noch ein bisschen auf das Thema Sport eingehen, weil ich glaube, dass Gleichstellung im Sport wirklich sehr wichtig ist. Fairness und Chancengleichheit zählen zu den grundlegenden Werten im Sport. Doch werden sie auch gelebt, wenn es um Akzeptanz und Sichtbarkeit von Frauen geht?

Der österreichische Sport ist mit 2,1 Millionen Mitgliedern und 15 000 Vereinen der drittgrößte organisierte Bereich in Österreich und hat somit auch eine wichtige gesellschaftspolitische Rolle inne. Dennoch ist allein der An­teil von Männern, die in Sportvereinen aktiv sind, um ein Vielfaches höher als der Anteil von Frauen. (Bundesrätin Schumann: Weil sie keine Zeit haben!) Noch deutlicher wird das Ganze, wenn es um Frauen in Führungspositionen geht. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es ist daher umso wichtiger, Frauen im Sport stärker vor den Vorhang zu holen und sichtbar zu machen. Wir wollen mehr Frauen in Sportgremien sehen, vor allem in Führungspositionen, dort, wo es darum geht, Strategien vorzugeben, dort, wo Veränderungsprozesse an­gestoßen werden. (Neuerliche Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Das tun wir auch (Bundesrat Leinfellner: Verhandelt ihr gerade die GIS-Gebühren? Dann ...!), mit Claudia Lösch beispielsweise. Claudia Lösch ist die erfolg­reichste Skifahrerin in der Geschichte des Behindertensports in Österreich und sie ist die erste Frau im Komitee der Bundes-Sport GmbH, in der Kommis­sion für den Leistungs- und Spitzensport. Das tun wir auch mit der Sportökonomin Anna Kleissner als Vorsitzende der Breitensportkommission.

Das tun wir auch mit dem Gendertraineeprogramm, von dem wir heute schon ein paar Mal gehört haben. Ich halte das wirklich für eine großartige Maß­nahme, denn dabei geht es genau darum, Frauen im Sport eine starke Perspektive zu geben und sie nachhaltig als Trainerinnen, Managerinnen und Funktionärinnen im Sport zu positionieren. Wir haben es schon gehört: 25 motivierte und begeisterte Trainees der ersten beiden Ausbildungsjahrgänge sind österreichweit bereits an ihren Ausbildungsstandorten im Einsatz. Zehn weitere werden bis zum Sommer 2023 dazukommen und ihr Training on the Job starten.

Auch bei Athletinnen im Spitzensport ist das Thema Gleichstellung allerdings ein sehr wesentliches, das haben wir ebenfalls schon gehört, denn vor allem der Teamsport ist nach wie vor noch immer eine Männerdomäne. Deshalb wur­de von unserem Sportminister Werner Kogler beispielsweise das Programm Dreamteams ins Leben gerufen. Das halte ich für sehr großartig. Es ist ein Im­puls, um Strukturen aufzubauen und Frauenligen in Österreich auch in den Mannschaftssportarten wirklich gezielt zu fördern, damit, wie es unser Herr Minister schon erwähnt hat, Frauenteams die Möglichkeit bekommen, zum internationalen Spitzenfeld aufzuschließen. Das schafft Sichtbarkeit und es schafft Vorbilder für junge Mädchen. Ein Beispiel: Es gibt in Österreich end­lich wieder ein Damennationalteam im Basketball.

Ja, es ist noch ein langer Weg bis zur Gleichstellung, auch im Sport; aber ich glaube, es ist dieser schwarz-grünen Bundesregierung gelungen, wich­tige Initiativen ins Leben zu rufen und Maßnahmen zu setzen (Zwischenruf des Bundesrates Leinfellner – Bundesrätin Steiner-Wieser: ... für uns Frauen ...!), um die notwendigen Veränderungen voranzutreiben und die Welt des Sports für Frauen noch mehr zu verbessern. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen so­wie bei Bundesrät:innen von ÖVP und SPÖ.)

10.01

Präsident Günter Kovacs: Danke sehr, Frau Bundesrätin.

Zu Wort gemeldet ist nun Frau Bundesrätin Dr.in Andrea Eder-Gitschthaler. – Bitte, Frau Bundesrätin.