10.02

Bundesrätin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler (ÖVP, Salzburg): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren Zuseherinnen und Zuseher, von wo auch immer Sie uns hören und sehen! Ich darf zu Beginn Kollegin Huber zu dem, was sie zu Kollegen Leinfellner zum Thema Gendern gesagt hat, zustim­men. Das ist genauso unsere und auch meine Meinung. Sprache schafft Fakten, schafft Bewusstsein. Wehret den Anfängen, kann ich da nur sagen! (Bei­fall bei ÖVP und Grünen sowie bei Bundesrät:innen der SPÖ. – Zwischenruf des Bundesrates Steiner.)

Zum Thema Verhunzung der Bundeshymne: Man kann das ins Lächerli­che ziehen, aber wir haben eine Bundeshymne, und die Töchter gehören ge­nauso dazu wie die Söhne. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie bei Bundesrät:innen der SPÖ. – Bundesrätin Steiner-Wieser: Nein!)

Zu Kollegin Grossmann: Da bin ich schon ein bisschen enttäuscht, dass du gesagt hast, der Herr Bundeskanzler lässt sich immer nur von der Frau Staatssekre­tärin vertreten. (Ruf bei der SPÖ: Da ... heute!) Wir sind Frauen, und der Herr Bun­deskanzler wird entweder von Frau Bundesministerin Edtstadler, von Frau Bundesministerin Raab oder von Frau Staatssekretärin Plakolm vertre­ten. Ich denke, wir Frauen sollten doch zusammenhalten. (Zwischenrufe bei SPÖ und FPÖ.) Das ist nicht nichts, sondern das ist doch eine starke Präsenz. Werten wir uns doch nicht ab! (Anhaltender Beifall bei der ÖVP. – Bundesrätin Schumann: Na, hoffentlich kommt der Kanzler ...!)

Vielleicht noch zur SPÖ: Wir in unserer Bundesratsfraktion sind seit heute 14 Frauen und elf Männer – das ist Frauendominanz. (Beifall bei der ÖVP. – Bundesrätin Schumann: Na, schauts einmal im Landtag in Niederösterreich!) Wir reden also nicht nur davon, sondern wir tun etwas. (Zwischenruf des Bundesrates Kornhäusl. – Bundesrätin Schumann: Ja, ja, im Landtag in Niederöster­reich! In Niederösterreich im Landtag!)

Ich möchte aber nun noch kurz, weil ich nicht mehr so viel Zeit habe, auf das Thema Kultur eingehen. Mich als Salzburgerin hat natürlich in der Zeit um Ostern der Kulturbetrieb rund um die Osterfestspiele sehr beschäftigt. Ich habe in den Medien nachgelesen und bin draufgekommen, dass die Be­richterstattung wirklich großteils von Männern handelt. Ich habe da „nur“ – unter Anführungszeichen – einen Artikel von Florian Oberhummer in den „SN“ gelesen, in dem Marlis Petersen, die heuer die Elisabeth in „Tannhäuser“ gege­ben hat, ein Interview gegeben und schon auch über Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb gesprochen hat. Allerdings war alles wirklich sehr männlich domi­niert; und darum bin ich sehr froh darüber, dass wir uns heute diesem The­ma widmen. (Bundesrat Steiner: Was passiert dann ...?)

Ich möchte nun noch ausführen, dass es ja wirkliche Highlights bei uns in Salzburg gibt. Zum Beispiel im Museum der Moderne am Mönchsberg gibt es derzeit eine Ausstellung, die „Stepping Out!“ heißt und Kunst aus China von 26 Chinesinnen zeigt. Die Kuratorin Christina Penetsdorfer hat Künstlerin­nen, zum Beispiel Xing Danwen, die erste Chinesin, die 1990 weibliche Akte (Bundesrätin Steiner-Wieser: ... Russen!) gemacht hat, eine Stimme gegeben. Man sieht also, es passiert schon etwas. (Bundesrat Steiner: Russenfreundinnen ...!)

Ganz, ganz stolz bin ich darauf, dass wir in Salzburg seit 2019 ein professionelles reines Frauenorchester haben, das ausschließlich Werke von Künstlerinnen aufführt. (Bundesrat Leinfellner: Die österreichische Bundeshymne in der ursprüngli­chen Fassung zum Beispiel?!) Frau Spinnato ist eine italienische Dirigentin, die wirklich vergessene Komponistinnen aufführt. Ihr Orchester wird von Stadt und Land Salzburg unterstützt und ist gerade auf Tournee in Italien, wirk­lich toll! Ich war am 8.2. im Konzert. Frauen spielen Frauen, das ist etwas Außer­gewöhnliches. Herr Bundesminister, vielleicht könnten Sie sich da einen Ruck geben und auch von Ihrer Seite eine Unterstützung andenken, denn sie sind es wirklich wert, dass sie unterstützt werden. Dieses Frauenorchester heißt FSOA und es bringt das Repertoire dieser Künstlerinnen, die vergessen waren, an die Öffentlichkeit.

Sie sehen, liebe Kolleginnen und Kollegen, anhand dieser Beispiele: Es tut sich etwas, aber meiner Meinung nach tut sich noch zu wenig. Wir haben heu­te schon gehört, es gibt Maßnahmen. Ich kann auch Kollegen Schreuder nur bei­pflichten: Fair Pay ist eine ganz wichtige Initiative im Kunst- und Kulturbe­reich, das gilt natürlich auch für Vera*. Da kann ich auch mit gutem Gewissen sagen, das ist ganz eine wichtige Einrichtung, die weiter unterstützt und ausgebaut gehört. Beides sind gute Schritte. Wir müssen gemeinsam schauen, dass wir auch da weiterkommen, dass wir gerade im Bereich Kultur die Frauen sichtbar machen. Da weiß ich, dass das Thema bei dieser Bundesregie­rung in guten Händen ist, und dass wir gemeinsam weitere Schritte für eine gute Zukunft setzen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Heiterkeit des Bundesrates Leinfellner.)

10.07

Präsident Günter Kovacs: Herzlichen Dank, Frau Bundesrätin.

Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Prof. Stefan Schennach. – Bitte, Herr Bundesrat. (Bundesrat Steiner: Noch einmal! – Ruf bei der SPÖ: Gut er­kannt! – Zwischenruf der Bundesrätin Grimling.)