16.54

Bundesrätin Margit Göll (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Kindergärten und Kleinkinderbetreu­ungseinrichtungen sind das Spiegelbild unserer Gesellschaft. Wie wir alle wissen, sind sie die erste Bildungseinrichtung, und wir wissen, dass die Zeit bis zum sechsten Lebensjahr die intensivste ist, um zu lernen, zu entdecken, seine Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln. Deshalb braucht es natürlich auch anregende und moderne Bildungseinrichtungen und die Voraussetzungen dafür, dass wir gut ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen für die Arbeit mit unseren Jüngsten begeistern und motivieren können.

Elementarpädagoginnen und -pädagogen sorgen mit ihrem pädagogischen Wissen für die Geborgenheit, sie setzen sich dafür ein, dass jedes Kind individu­ell in seinen Fähigkeiten und Stärken gefördert und unterstützt wird. Die Ausbildung erfolgt in unseren Schulen, in Bafeps, in Kollegs und bei Quereinstieg mittels eines Aufbaulehrganges. Sie wird auf Bundesebene geregelt. Das ist auch gut so. Das ist auch gut so, dass die Ausbildungsstandards einheitlich sind und sich Eltern darauf verlassen können, dass Elementarpädagoginnen und -pädagogen in ganz Österreich das gleiche Ausbildungsniveau haben.

Ich möchte jetzt noch auf unser Bundesland Niederösterreich zu sprechen kommen. Wir verzeichnen dort ein deutliches Plus an Kindergartenpädagog:in­nen, und ich möchte kurz erklären, warum: Weil wir vor gut einem Jahr in enger Kooperation mit unseren niederösterreichischen Gemeinden eine einzigartige Bildungs- und Betreuungsoffensive für unsere Kleinsten gestartet haben. Man möchte mit dieser Initiative den geänderten Bedürfnissen der Familien, aber natürlich auch der Wirtschaft Rechnung tragen. Um die Kinder­bildung und -betreuung qualitätsorientierter zu gestalten, werden die Kinder von nun an in kleineren Gruppen mit einem verbesserten Personal-Kind-Schlüssel betreut. Vom 1. Jänner 2023 bis jetzt wurden 547 neue Pädagog:innen aufgenommen. Das ist für Niederösterreich eine enorme Steigerung. Das heißt, da muss bei der Ausbildung natürlich auch rasch gehandelt werden.

Was nicht vereinheitlicht werden soll, nein, nicht vereinheitlicht werden darf, ist der Ort, eben die Kindergärten. Gemeinden und Länder sind dafür zuständig, sind gemeinsam für den Betrieb dieser Bildungsstätten verantwortlich. Die Bürgermeister vor Ort in den Gemeinden wissen natürlich, wie viele Kinder in den Kindergarten gehen, was Familien brauchen, was die Eltern brauchen, welche Betreuungs- und Öffnungszeiten benötigt und gebraucht werden. Da kommt den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern eine sehr, sehr wichtige Rolle zu.

Als Bürgermeisterin ist es mir natürlich auch ein wichtiges Anliegen, den Bedarf an benötigten Plätzen zu kennen und die Familien bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bestens zu unterstützen, aber auch zu begleiten; denn dort, wo es ein gutes Betreuungs- und Bildungsangebot in den Gemeinden gibt (Bundesrätin Gerdenitsch: Burgenland, Wien, Kärnten!), hat man Zuzug, werden sich auch junge Familien ansiedeln.

Gerade bei so jungen Kindern ist ein individuelles Auf-sie-Zukommen enorm wichtig. Eltern brauchen natürlich auch das Gefühl der Geborgenheit für ihre Kinder, sie müssen Vertrauen in die Einrichtung und in das Personal entwickeln und wissen, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind. Dementsprechend ist es natürlich enorm wichtig, dass in diesem Bereich föderalistisch und somit individuell an alle Bedürfnisse der Gemeinde angepasst agiert werden kann, dass Kindergärten und auch Schulen die Möglichkeiten haben, rasch und unbüro­kratisch Angebote zu entwickeln, die in diesem Moment, in diesem Jahr wichtig sind und die Eltern und Kinder dort abholen, wo sie gerade stehen.

Nur die Eltern nämlich, die wissen, dass es ihren Kindern gut geht, können sich ganz auf ihren Beruf, auf ihren Job konzentrieren. Kinderbildung und -betreuung ist für Familien eine der wichtigsten Aufgaben, deshalb müssen wir alle notwendigen Maßnahmen und Schritte setzen, dass es uns gemeinsam gelingt, unsere Kinder bestmöglich zu begleiten und auf die Schule vorzubereiten. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Die Zielvorstellung, was Kindergärten zu leisten haben, sollte vonseiten des Bundes kommen; der Weg zum Ziel muss individuell gestaltbar sein.

Mit einem Zitat möchte ich enden: „Denn was die Kinder heute erleben, das wächst mit ihnen in die Zukunft hinein.“ – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

17.00

Vizepräsidentin Doris Hahn, MEd MA: Ich begrüße an dieser Stelle recht herzlich im Parlament und im Bundesrat Herrn Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Zu Wort gemeldet ist als Nächste Frau Bundesrätin Mag.a Sandra Gerdenitsch. – Bitte schön.