14.06

Bundesrätin Mag. Daniela Gruber-Pruner (SPÖ, Wien): Frau Präsidentin! Hohes Präsidium! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Wir haben es von den Vorredner:innen bereits gehört, dass es hier jetzt um das Berufsbild der Sozialarbeiter:innen und der Sozialpädagog:innen geht. Rund 43 000 Beschäftigte sind es in ganz Österreich – eine große Gruppe und dennoch eine zu kleine Gruppe, wir bräuchten mehr.

Ich möchte noch einmal betonen, wie wichtig dieser erste Schritt ist. Auch wir anerkennen, wie wichtig das für diese Berufsgruppe ist, wenn wir das heute beschließen, da diese Menschen, die diese Berufe ausüben, mit einer extrem hohen und immer steigenden Komplexität an Themen konfrontiert sind.

Die Lebenssituationen von Menschen sind unglaublich individuell und unglaublich komplex. Darauf jeweils individuell einzugehen, auf jeden einzelnen Klienten, jede einzelne Klientin, da lösungsorientiert zu arbeiten, das ist schon ein hoher Komplexitätsgrad und stellt eine hohe Anforderung an diese Personen dar. Dafür braucht man eine Problemlösekompetenz und ein umfassendes Wissen, wohin man überall vermitteln kann und wo man ansetzen kann. Das ist auch eine hohe Verantwortung. All das – diese hohe Komplexität, die hohe Verantwortung – zeigt, wie wichtig in diesem Bereich die Qualität der Arbeit und natürlich auch die Qualität der Ausbildung ist, um das tun zu können. Das heißt, dieses Berufsbild zu sichern bedeutet auch, dass wir die Ausbildungen schützen und letztendlich die Qualität der Arbeit, die bei den Klientinnen und Klienten ankommen soll.

Dass uns österreichweit Hunderte Sozialarbeiter:innen und Sozialpädagog:innen fehlen, ist aber auch eine Tatsache. Wir bräuchten ganz dringend im Bildungssystem mehr Schulsozialarbeiter:innen, die die Pädagog:innen auch bei ihrer herausfordernden Arbeit unterstützen können, die die Problemlagen der Schüler:innen, aber auch der Eltern annehmen und begleiten können. (Beifall bei der SPÖ.) Wir bräuchten mehr Sozialarbeiter:innen auch in der Kinder- und Jugendhilfe in der aufsuchenden Arbeit. Also da noch einmal in die Ausbildung zu investieren, um dieses Berufsbild zu attraktivieren, wäre ein Gebot der Stunde.

Darum komme ich noch einmal auf diesen Punkt zurück: Aus unserer Sicht, aus Sicht der Sozialdemokratie, kann das heute nur ein allererster Schritt sein, um diese Berufsgruppe wertzuschätzen. Was diese Berufsgruppe – die Kollegin hat es gesagt – aber seit mittlerweile 20 Jahren fordert, ist ein eigenes und ein umfassendes Berufsgesetz. Im Regierungsprogramm war das angekündigt, das hat Hoffnung gemacht, dass das jetzt in dieser Legislaturperiode umgesetzt wird. Jetzt wird die Zeit langsam eng, es ist zu befürchten, dass sich das jetzt nicht mehr ausgeht, aber das wäre schon dringend notwendig.

Heute sind wir uns hier hoffentlich einig im Beschluss, aber dass es da die Mehrheiten nicht gibt, ist schon verwunderlich, denn alle wissen: Wir brauchen diese Berufsgruppe und sie hätte sich dieses umfassende Berufsgesetz verdient. Wir brauchen zusätzlich – das ist auch noch ausständig – ein Berufsangehörigenregister, das sozusagen dieses Bündel vervollständigen würde. Wir können das nur noch einmal in aller Dringlichkeit einfordern. All das war auch in den Stellungnahmen aus den Berufsgruppen deutlich zu lesen.

Es gab zum Glück eine umfassende Gesetzesbegutachtung, was ja auch nicht ganz selbstverständlich ist – also danke dafür. 2023 gab es auch eine große Tagung, veranstaltet von der Arbeiterkammer, mit der Berufsgruppe, auch mit Ihnen, Herr Minister, als Gast und Mitdiskutant, und auch dort war diese Forderung nach diesem Berufsgesetz laut. Ich finde, wir wären es dieser Berufsgruppe schuldig, das umzusetzen.

Auch von unserer Fraktion, von der Sozialdemokratie, ein großes Danke an alle, die in diesem Berufsfeld arbeiten. Es ist kein normaler Job, den diese Kolleginnen und Kollegen in der Sozialarbeit und in der Sozialpädagogik machen. Es braucht dort das Herz, es braucht das Hirn, es braucht die Hände, um diesen Job gut zu machen. Diese Menschen machen im Leben von anderen Menschen einen Unterschied, das muss man wirklich anerkennen. Diese Wertschätzung will ich ausdrücken, ein großes Danke an alle, die da arbeiten. (Beifall bei der SPÖ und bei Bundesrät:innen der Grünen.)

14.11

Präsidentin Margit Göll: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Günter Pröller. – Bitte.