101/AE

 

 

 

der Abgeordneten Peter. Frischenschlager, Moser

und Partner/lnnen

betreffend Bezügegesetz und Beamtendienstrechtsgesetz

 

 

1 . Die Bezüge und diverse Regelungen für Politiker sorgen immer wieder für

Diskussionsstoff. Abfertigungen, Pensionsbezüge und Freistellungen von

Bediensteten öffentlicher Unternehmungen, Kammern und des öffentlichen Dienstes

haben insgesamt zu Ungerechtigkeiten geführt die es höchst an der Zeit erscheinen

lassen, eine Neuregelung vorzunehmen. Ein solches neues System hat sich an den

Kriterien Transparenz, Marktkonformität und Leistung zu orientieren. Das Liberale

Forum hat ein solches Modell ausgearbeitet und legt dieses im Anhang bei.

 

2. Derzeit sind die Politikergehälter an das Beamtenschema (Allgemeine

Verwaltung, Dienstklasse lX/1 bzw. lX/6) gekoppelt. Bei der Ausübung von mehreren

Funktionen werden detaillierte Regelungen für das Ruhen bzw. die Anrechnung von

Bezügen wirksam.

 

lm Zuge der Gehaltsverhandlungen mit den Beamten (Beamtenlohnrunden) werden

systemimmanent die eigenen Bezüge mitgeregelt. Zusätzlich erfolgen alle zwei

Jahre automatische Vorrückungen (sogenannte Biennalsprünge). Allerdings gilt seit

1993 eine Nullohnrunde für PoIitiker.

 

Die Mitglieder der Bundesregierung, die Staatssekretäre, die Mitglieder der

Volksanwaltschaft, die Landeshauptmänner und der Präsident des Rechnungshofes

erhalten, wenn sie in einer oder mehreren dieser Funktionen eine bestimmte Zeit

tätig waren eine Abfertigung. Mitglieder des Nationalrates erhalten bei Ausscheiden

aus dieser Funktion, wenn sie diese mindestens drei Jahre ausgeübt haben, eine

einmalige ''Entschädigung''.

 

Im Falle von Doppelbezügen gibt es zur Zeit keine einheitliche Regelung. Die

Bezugsberechtigten dürfen auf die ihnen aufgrund des Gesetzes zukommenden

Bezüge und sonstigen Gebühren unterschiedlich nach Ressorts mal verzichten mal

nicht. Hier sind klare Regelungen erforderlich.

 

Wesentlich bei der Frage der Abgeltung für Politiker sind noch die

Pensionsbestimmungen bzw. Ruhebezüge. Dieser monatliche Ruhebezug wird nach

einer Zeit von 10 Jahren erworben und beträgt 60% der Bemessungsgrundlage,

welche wiederum 80% des letzten Bezuges darstellen. Pensionserhöhungen sind

weiterhin von der Erhöhung der Beamtenpensionen abhängig.

 

Weiters werden Bedienstete des öffentlichen Dienstes, öffentlich rechtIicher

Körperschaften und der Interessensvertretungen nicht nur bei Wahlen, der

Bewerbung um ein öffentliches Amt sondern auch während der Ausübung dieses

rechtlich in vielerlei Hinsicht begünstigt. Dies reicht von der Freistellung über die

Fortzahlung der Bezüge bis zu besonderen Pensionsregelungen für die Dauer der

Ausübung des Mandates.

3. Hier ist die Bundesregierung bisher trotz zahlreicher gegenteiliger Ankündigungen

säumig geblieben

 

Es ist daher höchste Zeit, klare und nachvollziehbare Strukturen zu schaffen, die für

Politiker und Bürger transparent sind. Es geht dabei nicht darum, die Politiker zu

"Almosenempfängern'' zu machen. Vielmehr geht es darum, daß sie für ihre

erbrachte Leistung entsprechend zu entlohnen. Das Liberale Forum sieht daher vor,

daß auf die Politiker das Modell der FreiberufIer angewandt wird, d.h. selbst

versichern und selbst für eine Penison Vorsorge zu treffen. In besonderer Weise

sollte die Eigenverantwortung in den Vordergrund gestellt werden.

 

 

Das Modell des LiberaIen Forums sieht kurz zusammengefaßt vor:

1 . Eine Koppelung der Politikerbezüge mit der Entwicklung des

Bruttoinlandsprodukts, mit der Arbeitslosenrate und mit der Staatsverschuldung.

2. Kein automatischer Pensionsanspruch, sondern Selbstversicherung

3. Keine finanziellen Nebenregelungen, sondern ein Gehalt für eine Funktion.

4. Politiker zu sein bedeutet, freiberuflich tätig zu sein, ohne Absicherung einer

Rückkehrmöglichkeit in den früheren Job.

 

 

Daher steIlen die unterzeichneten Abgeordneten foIgenden

 

EntschIießungsantrag

 

''Die Bundesregierung wird aufgefordert, die Regelungen über die Bezüge von

Politikern nach den Gesichtspunkten der Transparenz, Marktkonformität und

Leistungsorientierung neu zu ordnen. Dies mit dem Ziel, die Politikerbezüge von den

BeamtengehäItern zu entkoppeln und sie entsprechend den gesetzlichen

Bestimmungen für Selbstständige zu regeln. (Siehe beiliegendes Modell)

 

Weiters wird die Bundesregierung aufgefordert, die Bevorzugung von Bediensteten

des öffentlichen Dienstes, öffentlich rechtlicher Körperschaften und Kammern im

FaIle der Wahrnehmung eines öffentlichen Amtes in Bezug auf Dienstfreistellungen,

Pensionierungen und Gehaltsfortzahlungen bei der Bewerbung bzw. Ausübung

eines öffentliches Amtes abzustellen.''

 

 

Formell wird die Zuweisung an den Verfassungsausschuß vorgeschlagen.

 

 

Anhang zum Entschließungsantrag " Das Modell der Politikerbezüge  wurde nicht gescannt !!