Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 113. Sitzung / Seite 90

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Art von Junktimierung, die der Sache selbst nicht dient, konfrontiert ist. Mich würde interessieren, was die Frau Ministerin dazu meint.

Ich verstehe es auch nicht, daß der Sportsprecher der FPÖ, Kollege Grollitsch, meint, nur der Sport sollte die Lottomittel bekommen, Kunst und Kultur sollten jedoch aus diesem Bereich nichts erhalten. Das ist mir schleierhaft. In Großbritannien ist das ein ganz wesentlicher Aspekt im Kunst- und Kulturbereich. Wer den Umfang dieser Mittel kennt, sollte eigentlich, wenn er sich schon zum Bereich Kunst und Kultur zu Wort meldet, einen anderen Standpunkt vertreten. Ansonsten sollte er sich bei der Sportdebatte melden, dort kann er dann für eine Erhöhung des Sportbudgets – mit welchen Mitteln auch immer – eintreten. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Zum Bericht selbst: Wir haben das schon in der Debatte im Kulturausschuß eingebracht. Natürlich sollte hier eine Grundsatzdebatte, eine Zieldiskussion über die Identitäten der jeweiligen Museen geführt werden. Interessant wäre es auch – nicht um zu bevormunden –, die Meinung des Ministeriums zum Museumsbereich für die nächsten zehn Jahre genauer kennenzulernen, und zwar wie sich die Strategieabteilung des Ministeriums – soferne es eine solche Abteilung in diesem Sinn gibt – die Entwicklung der österreichischen Museen in Zukunft vorstellt.

Das ist ein ganz wesentlicher Aspekt, weil es dabei um Elemente der nationalen Identität geht. Das ist ein wesentlicher Aspekt, weil es auch zunehmend zu einem Wirtschaftsfaktor wird, und zwar nicht nur über die Umwegrentabilität. Das ist ein wesentlicher Aspekt, weil Konkurrenz zwar positiv ist, aber trotzdem eine gewisse Arbeitsteilung zwischen den Museen notwendig und sinnvoll ist. Das ist eine notwendige Forderung, weil auch der Betrieb der Museen moderner und erlebnisorientierter gestaltet werden muß. – Ich denke, daß die Debatte auch in diese Richtung gehen sollte und sich nicht nur um die Frage, die zwar wichtig genug ist, drehen sollte, wie man sich von der Teilrechtsfähigkeit zur Vollrechtsfähigkeit möglichst optimal weiterentwickeln kann.

Diese Fragen bleiben offen. Die Frau Ministerin hat versprochen, daß das Eingang finden soll. Das war das Ergebnis der Debatte im Kulturausschuß, und wir sind davon überzeugt, daß das auch in wesentlichen Bereichen stattfinden wird. Das betrifft zum Beispiel die Aufgabe des Kuratoriums oder die Gestaltung der zeitlichen Abfolge der Museumsordnungen mit der neuen Rechtsform. Es gibt aber auch viele offene Fragen, die schlicht und einfach das Personal betreffen. Es geht also nicht nur um die Frage, ob es ein GesmbH-Modell sein wird oder eine wissenschaftliche Anstalt, sondern auch darum, wie die Rechtsstellung jener, die dort arbeiten, in Zukunft aussehen wird. Viele andere Fragen sind noch offen, die in diesem Zusammenhang letztendlich noch zu klären sind.

Es ist in der Tat erfreulich – das haben einzelne Vorredner schon gesagt –, daß auch eine Evaluierung des wissenschaftlichen Erfolges stattfinden soll. Denn wenn das nun wissenschaftliche Anstalten sein sollen, dann wäre es auch wichtig, daß jene, die dieses Modell vorschlagen, mithelfen herauszufinden, was bisher der eigentliche wissenschaftliche Output war. Nach wie vor bin ich aber dafür, daß man diese drei Modelle, die in der Debatte im Kulturausschuß diskutiert wurden, weiter seriös vergleicht, sich damit auseinandersetzt und befaßt.

Zum Schluß, zum Bericht selbst: Ich finde, es ist grundsätzlich ein gut gelungener Bericht. Einzelne Berichtsteile sind sehr unterschiedlich hinsichtlich ihrer Aufgliederung und Aussagekraft; diese sollte man doch ein wenig stärker vereinheitlichen. Aber man kann durchaus einen Überblick gewinnen, und dieser ist sehr informativ.

Interessiert hätte mich noch folgendes: Auf Seite 20 steht unter "Museumsquartier" ein Hinweis darauf, wie man sich das künftig vorstellt. Es heißt hier: Kunst- und Kulturvermittlung für alle Altersstufen und gesellschaftlichen Zielgruppen statt kommerziellen Tourismus-Rummel. – Das ist Musik in meinen Ohren. Es gefällt mir, was hier zu lesen steht. Ich werde dann vielleicht bei einer der nächsten Gelegenheiten die Frage an Sie richten, was damit eigentlich gemeint sein könnte.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite