Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 164. Sitzung / 210

Frau Ministerin! Mir ist bekannt, das Sie öffentlich versprochen haben, sowohl das Bundesdenkmalamt als auch die Historikerkommission nochmals mit der Klimt-Villa zu befassen. Was ist in dieser Hinsicht der Stand der Dinge?

Zum Schluß eine Bemerkung zum Museumsquartier. Frau Ministerin, was ist Ihre Meinung zum Vorschlag von Architekten Laurids Ortner, eine Art Glaskubus am Ende der Mariahilfer Straße sowie eine Lichtsäule im Innenhof des Museumsquartiers als weithin sichtbare architektonische Signale zu errichten? Stehen Sie dieser Meinung des Architekten positiv gegenüber? Wenn ja, könnten Sie sich vorstellen, daß ein Wettbewerb ausgeschrieben werden muß, oder könnten diese Projekte als Teil des Gesamtprojektes Museumsquartier gesehen werden?

Meine Damen und Herren! Abschließend möchte ich meiner Hoffnung Ausdruck geben, daß ich mit meinen Ausführungen einiges zur Diskussion und Klärung einiger wichtiger museumspolitischer Fragen habe beitragen können. Ich bin sehr gespannt auf Ihre Antwort, Frau Ministerin.

Für den von Ihrem Ressort erstellten Kulturbericht 1997 möchte ich mich nochmals bedanken. Er wird von uns allerdings abgelehnt werden, da er, wie bereits eingangs erwähnt, nach wie vor keine museumspolitische Zielvorgabe enthält. (Beifall beim Liberalen Forum.)

22.19

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Cap. Er hat das Wort.

22.19

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Hohes Haus! Herr Präsident! Man muß sich letztlich in die Möglichkeiten einer Ministerin in diesem Fachbereich hineindenken. Wenn ich den Fragenkatalog meiner Vorrednerin noch einmal Revue passieren lasse, haben förmlich nur noch die jenseitigen Fragen gefehlt, damit alles abgedeckt gewesen wäre, was man aus diesem Ressort eventuell noch beantworten könnte.

Es stört mich ein bißchen, daß wir uns immer wieder stark in Details verlaufen. Da gibt es irgendwo ein lokales Museum, in dem irgendwelche Bretter statt Fenster vorhanden sind, und schon ertönt der Ruf, daß man dort etwas tun soll. Das ist im Prinzip berechtigt. Trotzdem möchte ich dem entgegenhalten, daß wir einmal in etwas größeren Zusammenhängen debattieren sollten.

Das bedeutet nicht, daß wir Paris, Madrid oder vielleicht Amsterdam überholen können, aber meiner Ansicht nach sollten wir versuchen, darüber nachzudenken, wie wir hier mit unserem kulturellen Anspruch bestehen können. (Zwischenruf des Abg. Smolle.) Damit möchte ich sagen, daß wir einmal über das Selbstverständnis einzelner Museen diskutieren sollten – die Museumsordnungen versuchen ohnehin, das langsam anzusprechen – und daß wir uns Schwerpunktsetzungen überlegen sollten. Wir sollten uns vielleicht neue Finanzierungsmöglichkeiten überlegen, und wir sollten vielleicht auch einmal eine Debatte über Verteilungen im gesamten Kunst- und Kulturbereich führen, darüber, was uns die Museen wert sind und was sie uns nicht wert sind.

Herr Abgeordneter Smolle! Statt daß Sie hier herumwacheln wie eine Windmühle, sollten Sie folgender Empfehlung nachkommen – ich habe das auch im Ausschuß schon angesprochen –: Fahren Sie einmal nach Paris und sehen Sie sich dort an, wie die einzelnen Museen renoviert wurden, aber auch, was sie zu vermitteln versuchen und wie hervorragend sie modernisiert wurden, beispielsweise der Louvre! (Abg. Smolle: So kaputt kann ich kein Museum sehen!) Wir hingegen diskutieren, ob wir den Leseturm überhaupt bauen, wenn ja, wie hoch wir ihn bauen, und am Ende der Diskussion bauen wir ihn gar nicht. Das ist unsere Diskussionskultur, die wir beispielsweise diesbezüglich haben.

Demgegenüber würde mich etwas anderes interessieren. Wir haben im Ausschuß vereinbart, daß wir uns einzelne Museen ansehen, daß wir sie besuchen und uns dort mit den Verantwortlichen einmal gründlich auseinandersetzen. Da wird man sich einmal das Technische Museum ansehen. Ich glaube, daß das auch deswegen eine sehr interessante Sache ist, weil wir ja


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