Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 164. Sitzung / 214

22.34

Abgeordneter Mag. Walter Posch (SPÖ): Herr Präsident! Frau Minister! Hohes Haus! Ich werde mich in der gebotenen Kürze mit ein paar Details des Kulturberichtes beschäftigen.

Zum einen teile ich die Auffassung, daß es ein guter Bericht, ein auch optisch gut gestalteter Bericht geworden ist, der viele interessante Details birgt. Erfreulich ist insgesamt das Steigen der Besucherzahlen, nicht zuletzt durch das Einführen von diversen Ausstellungen, wie der Monet-Ausstellung, aber auch von vielen Sonderausstellungen, die es gegeben hat. Ein Beispiel war etwa die Breughel-Ausstellung im Kunsthistorischen Museum mit fast 368 000 Besuchern. Aber es gab auch viele andere Ausstellungen im Jahr 1997, die über 100 000 Besucher gezählt haben. Offensichtlich lassen sich diese Sonderausstellungen nicht nur gut bewerben, sondern locken auch ein breitgefächertes Publikum an, erwecken offensichtlich über das übliche Museumspublikum hinaus Interesse und bringen Leute ins Museum, die sonst vielleicht nicht hingehen würden.

Besonders neugierig bin ich auch darauf, wie sich die Vollrechtsfähigkeit entwickeln wird, weil ich denke, daß sie eine Chance zur besseren Vermarktung und zur Erschließung neuer Einnahmen bietet.

Was die Sanierungen anbelangt, freue ich mich, daß es nunmehr im Technischen Museum endlich zur Eröffnung kommt, daß im Juni die Generalsanierung abgeschlossen sein wird und das Museum eröffnet wird und daß es auch gelungen ist, mit der Lokomotivenausstellung eine Lösung zu finden, wonach die wertvollen Stücke im Museum verbleiben und die übrigen zahlreichen Lokomotiven den Eisenbahnfreunden in Straßhof, bei denen sie ganz sicher gut aufgehoben sind und mit Enthusiasmus gepflegt werden, in Form eines Dauerleihvertrages zur Verfügung gestellt werden können.

Bedauerlich ist, wie bereits gesagt wurde, die Geschichte um die Albertina, eine lange Geschichte, die aber teilweise im Mangel an Geld begründet ist. Es ist für die Restaurierung, die insgesamt fast 1 Milliarde Schilling kosten wird, das Geld nicht vorhanden. Außerdem fehlen auch die entsprechenden Fachhandwerker.

Abschließend lassen Sie mich noch sagen, daß mir Ihre Rolle bei der Rückgabe der in der NS-Zeit geraubten Bilder sehr gut gefallen hat, daß Sie da gut agiert haben und daß die Geschichte für Österreich erfreulich zum Abschluß gebracht wurde.

Ein Wort, Herr Kurzmann, auch zu Ihnen: Sie reden immer wieder von "verhätschelten Staatskünstlern". – Man sollte einmal genauer definieren, was "Staatskünstler" sind, wer auf solche Art und Weise diffamiert wird, und daß wir über die ... (Abg. Dr. Kurzmann: Sie müßten selbst aber am besten wissen, wer die Staatskünstler sind!) Ich weiß nicht, wer das ist. Sie sollten einmal Namen nennen (Abg. Dr. Kurzmann: Das sind unter anderem die Leute, die ... gefördert werden!), damit man eine Debatte darüber führen kann, wer ein "verhätschelter Staatskünstler" ist, wodurch sich dieser auszeichnet, wer die solcherart diffamierten Leute sind und was die Kriterien dafür sind, daß man hier herausgehen und Künstler auf diese Art und Weise diffamieren kann. Ich weiß, daß das in Ihrer Partei nichts Ungewöhnliches ist. Auf jeden Fall wollte ich darauf noch hinweisen. (Beifall bei der SPÖ.)

22.38

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Leiner. – Bitte.

22.38

Abgeordneter Dr. Günther Leiner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte heute auf ein Kapitel des Kunstberichtes hinweisen, das manchmal belächelnd abgetan wird, das meiner Meinung nach aber doch einen sehr hohen gesellschaftspolitischen Stellenwert hat, und das ist die Volkskultur und das österreichische Volksliedwerk, dessen Tätigkeit, die unter der Leitung von Frau Mag. Walcher steht, ich sehr schätze. Da wird mit sehr viel Idealismus, Sachkenntnis und akribischer Wissenschaftlichkeit der Stellenwert der Volksmusik bei der Jugend, aber auch bei den Erwachsenen gefördert und


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