Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 169. Sitzung / 219

erreichten Würden wiedergegeben werden. Auch so kann man Ungleichbehandlungen perpetuieren und aufrechterhalten.

Ich würde mir wirklich wünschen, daß sowohl die Spitzenrepräsentanten dieses Hauses, die Mitglieder der Präsidiale, des Präsidiums als auch sämtliche Mitglieder der Bundesregierung in jenen Fällen, in denen man in einem Bewerbungsverfahren Frauen eindeutig ungleich behandelt, ihnen von vornherein keine Chancen gibt oder in einem Bewerbungsverfahren Sätze wie "die eine ist zu jung, die andere ist zu alt" fallen – niemand würde das bei einem männlichen Bewerber sagen; da würde man sich nur über die Qualifikationen unterhalten! –, dagegen auftreten. Es ist hoch an der Zeit, daß die Bundesregierung in ihrer Gesamtheit derartigen Diskriminierungen entschlossen entgegentritt!

Es geht also um zwei große Anliegen: Das erste ist ein Plädoyer für die Prüfung der Sozial- und Umweltverträglichkeit von Forschungsprojekten und für eine bewußte Anregung dieser sozial- und umweltrelevanten Forschung beziehungsweise für einen bewußten Anreiz dazu. Das zweite Ziel liegt darin, gerade an den Universitäten, die ja in einem gewissen Sinne die Baupläne der Gesellschaft von morgen mitentwerfen, so rasch und so zügig wie möglich die reale Gleichstellung von Frauen umzusetzen. Das wäre ganz besonders wichtig. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

22.35

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Bundesministerin Hostasch. – Bitte.

22.35

Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales Eleonora Hostasch: Sehr geschätzter Herr Präsident! Sehr geschätzte Damen und Herren! Herr Abgeordneter Dr. Lukesch, ich bedauere, daß Sie anscheinend nicht rechtzeitig darüber informiert wurden, daß Herr Minister Dr. Einem heute im Ausland und daher nicht in der Lage ist, an der Plenarsitzung teilzunehmen, weil in Brüssel eine Tagung des Wissenschaftsministerrats stattfindet, ein sehr wichtiges Ereignis, das genau jenen Themen gewidmet ist, die heute auch hier angesprochen wurden. (Abg. Dr. Lukesch: ... in Warschau!)

Heute ist er in Brüssel, Herr Abgeordneter. Ich bedauere, daß ich besser informiert bin als Sie. (Abg. Wabl: Sind wir doch froh, daß sie ein bißchen was weiß! – Abg. Dr. Lukesch: Ich ärgere mich über den Forschungsbericht ohne den Minister! Dann kann er nicht sagen, Forschung ist sein Schwerpunkt!)

Sie erwähnen Warschau, er ist jetzt aber schon in Brüssel und bereitet etwas sehr Wichtiges vor – eben das, was jetzt auch von Ihnen diskutiert wurde –: eine Fortführung der Frauenförderung im Wissenschaftsbereich und im Universitätsbereich, eine Fortführung jener Programme, die auf EU-Ebene vorbereitet und auch weitergeführt werden.

Sehr geschätzte Damen und Herren! Ich denke, wer – wie insbesondere jene, die im Ausschuß tätig sind – weiß, daß Herr Minister Dr. Einem gerade dieses Thema auf der EU-Ebene zu einem gemeinsamen Anliegen entwickeln konnte, begrüßt es, daß er dort wichtige Initiativen auch fortsetzen kann. (Beifall bei der SPÖ.)

Erlauben Sie mir aber auch noch anzumerken, daß meiner Ansicht nach beide Forschungsberichte eine wichtige Grundlage auch für eine Grundsatzdebatte im Unterausschuß und im Ausschuß gewesen sind, aus der nicht zuletzt auch ihre jeweiligen Beschlüsse resultiert haben und als deren Ergebnis auch der Entschließungsantrag formuliert und beschlossen wurde.

Es wurde in der Debatte auch auf die angestrebte Forschungsquote verwiesen, und ich möchte unterstreichen, daß es nicht nur ein Anliegen von Herrn Bundesminister Dr. Einem ist, diese Forschungsquote innerhalb des angepeilten Zeithorizontes zu erreichen, sondern auch ein Wunsch und ein Ziel der gesamten Bundesregierung. Ich werde mir morgen erlauben, auch im Zusammenhang mit dem Nationalen Aktionsplan für Beschäftigung darauf zu verweisen, daß es für uns alle ein wichtiges anzustrebendes Ziel ist, diese Quote zu erreichen. (Beifall bei der SPÖ.)


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