Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 171. Sitzung / 171

Soviel zu den Kuratoren! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

19.32

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Dr. Konrad. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.

19.32

Abgeordnete Dr. Helga Konrad (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Der vorliegende Kunstbericht und auch der Herr Staatssekretär sind heute schon vielfach gelobt worden. Ich möchte mich diesem Lob anschließen und wiederholen, daß dieser Kunstbericht wirklich eine gute, attraktive und taugliche Arbeitsunterlage für uns ist. Auch dem bereits geäußerten Dank an jene Beamtinnen und Beamten, die diesen Bericht verfaßt haben, kann ich mich nur anschließen, denn das ist viel Arbeit: Sobald er vorliegt, sagt man zwar, er ist gut gemacht, aber dem liegt sehr viel Arbeit zugrunde, für die auch ich mich herzlich bedanken möchte. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es ist bereits erwähnt worden, daß der Bericht eine neue Systematik hat, nämlich geordnet nach Bereichen und nicht nach Abteilungen. Hervorheben möchte ich, daß ich es gut finde, daß auch alle Einzelförderungen aufgelistet sind, und zwar weniger deshalb, um genau nachschauen zu können, wieviel Geld der einzelne Künstler, die einzelne Künstlerin bekommen hat, sondern weil diese Auflistung auch gut dokumentiert, wie umfangreich und wie vielfältig das Schaffen der Künstlerinnen und Künstler in unserem Land und aus unserem Land ist.

Ebenfalls schon erwähnt wurde, daß darin auch erstmals der Versuch unternommen worden ist, die österreichische Kunstförderung mit den Kunstförderungen anderer EU-Länder zu vergleichen. Ich halte das für einen ersten Schritt, der zeigt, wohin wir kommen müssen, wo eine Entwicklung möglich und auch notwendig ist. Diesbezüglich bin ich durchaus der Meinung des Kollegen Morak, daß es zwar schwierig ist, diese unterschiedlichen Fördersysteme und Modalitäten zu vergleichen, daß aber der eigentliche Sinn darin liegt, diese Modalitäten noch genauer anzuschauen und vielleicht das eine oder andere für uns zu adaptieren oder zu verändern.

Daß Österreich bereit ist, Geld in Kunst und Kunstproduktion, in die Förderung von Künstlerinnen und Künstlern zu investieren, und daß klar ist, daß es sich dabei nicht um Alibisummen handeln kann, hat der Herr Staatssekretär immer wieder gesagt. Auch das Weißbuch ist bereits mehrmals erwähnt worden, ebenso die darin enthaltene Perspektive, daß für Kunstförderung einmal wesentlich mehr Budget vorhanden sein soll. Wir hoffen alle, daß das auch gelingt!

Hervorheben möchte ich das Engagement für das EU-Programm "Kultur 2000", an dem Österreich und vor allem der Staatssekretär maßgeblich beteiligt waren. Es wurde von uns eingebracht und auch wesentlich unterstützt. Erst kürzlich hat die EU-Berichterstatterin zur "Kultur 2000" Nana Mouskouri das Engagement von Staatssekretär Wittmann besonders betont und gelobt. Die Zustimmung dafür geht also weit über Österreich hinaus.

Im Kunstbericht wird auch zum ersten Mal das Geschlechterverhältnis im Kunstbereich beleuchtet. Eine Äußerung von Maria Lassnig macht es deutlicher als viele Zahlen, wie das Geschlechterverhältnis im Kunstbetrieb und Kunstbereich ausschaut. Sie hat kürzlich gesagt: Ich war 65 Jahre alt, als ich zum ersten Mal zur Biennale nach Venedig eingeladen worden bin.

Ich möchte betonen, daß wir es anerkennen, daß das Geschlechterverhältnis und das Ausweisen der Frauenförderung zum ersten Mal überhaupt zum Thema gemacht worden sind. Es ist jedoch klar, daß das erst ein erster Schritt sein kann, denn durch diesen Bericht wurde sichtbar, daß die Situation der Frauen im Kunstbereich ähnlich aussieht wie in der Gesellschaft insgesamt. Ich hätte dazu auch einige Zahlen, die das untermauern, aber meine Redezeit läuft bald ab, also verzichte ich darauf. Sie kennen jedoch die Lage, und ich denke, daß wir in diesem Bereich noch viel zu tun haben werden.

Die Zahlen und Erkenntnisse des Kunstberichtes sind also ein weiterer Beleg dafür und ein Appell, Frauenförderung entschieden zu betreiben. Wie ich vom Herrn Staatssekretär weiß, hat er auch vor, sein Augenmerk auf diesen Bereich zu richten.


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