Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 179. Sitzung / 261

eines Freiwilligenheeres vorzugehen, wie es eigentlich unsere Zielsetzung sein sollte. Wir bedauern es, daß eine im Prinzip gute Idee durch diese strukturellen Mängel nicht wirklich erfolgreich sein kann. Frauen haben keinen Zugang zu einer Milizlaufbahn. Es gibt deshalb auch keine Möglichkeit für den Auslandseinsatz von Frauen. Daher meine ich, daß entsprechende Änderungen notwendig sind.

Ich möchte zum zweiten Punkt kommen, der jetzt beraten wird, nämlich zu einem Antrag von mir betreffend eine ausreichende Pensionsvorsorge für Soldaten des österreichischen Bundesheeres. Meine Damen und Herren! Die Tatsache, daß die Pensionsvorsorge für Soldaten, die ja Dienst für die Republik, für das Land machen, nicht ausreichend ist, zeigt, wie wenig ernst die Republik diesen Dienst eigentlich nimmt. Es ist bedauerlich, daß der Dienst im Ausland im Bereich der Vereinten Nationen lediglich als Ersatzzeit für die Pension angerechnet wird. Dasselbe gilt für den Präsenzdienst, dasselbe gilt für den außerordentlichen Präsenzdienst oder für die früheren Zeitsoldaten.

Ich meine, daß es sinnvoll und notwendig wäre und auch angebracht ist, daß man all jenen, die diesen Dienst im Interesse unseres Landes versehen, die entsprechende Wertschätzung entgegenbringt und daß man sie sozial- und pensionsrechtlich entsprechend absichert.

Zunächst hatte ich erwartet und gehofft, daß dieser Antrag auch eine positive Erledigung finden wird, weil Verteidigungsminister Fasslabend zum Ausdruck gebracht hat, daß er diesbezüglich Verhandlungen mit dem Sozialressort führen wird. Die Frau Sozialministerin hat gemeint, sie hat Verständnis für dieses Anliegen. Herausgekommen ist bedauerlicherweise nichts, wie bei so vielen anderen notwendigen Vorhaben.

Daher denke ich, daß dies, wenn es diesmal auch abgelehnt wird, zumindest ein Punkt ist, der in der nächsten Legislaturperiode beraten und einer Regelung zugeführt werden soll. – Danke schön. (Beifall beim Liberalen Forum sowie des Abg. Dr. Fischer.)

1.33

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Gaál. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

1.33

Abgeordneter Anton Gaál (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Wir diskutieren heute ein Jahr Frauen beim Heer, und wir können durchwegs eine positive Bilanz ziehen. Diese positive Bilanz zeigt, daß es richtig gewesen ist, das Bundesheer auch Frauen zugänglich zu machen.

Die Soldatinnen zeichnen sich durch Fleiß, Ernsthaftigkeit und großes Verantwortungsbewußtsein aus. Ich bin erfreut darüber, daß der Dienstbetrieb durchwegs friktionsfrei verläuft. Der Bericht spricht von einer sehr hohen Motivation der Frauen. Diese Motivation bewirkt auch bei den Männern einen sehr positiven Konkurrenzeffekt.

Wir haben die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen, die es Frauen ermöglichen, im Bundesheer Dienst zu tun. Damit eröffnet sich für die Frauen eine gute Chance, eine militärische Laufbahn einzuschlagen. Diese Karrierechancen sollten wir den Frauen auch weiterhin einräumen, sie sogar verbessern und nicht erschweren.

Daher schmerzt es mich, zu hören, daß für 75 Prozent der Frauen der Hauptgrund für den Abbruch der Ausbildung beziehungsweise für das Ausscheiden aus dem Bundesheer die Hindernisbahn ist. Herr Bundesminister! Wir wissen beide, daß die Sinnhaftigkeit der Hindernisbahn zur Überprüfung der körperlichen Leistungsfähigkeit schon längst umstritten ist. Sportoffiziere des Bundesheeres haben mir das in persönlichen Gesprächen bestätigt. Die Hindernisbahn ist eine militärische Trainingsanlage, die der Spezialausbildung dient und überhaupt keine Teamarbeit erfordert. Sie ist besonders gut für die Ausbildung des militärischen Einzelkämpfers geeignet, aber im gegenständlichen Fall der körperlichen Leistungsprüfung nicht gefragt.


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