Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 43

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in der schwierigsten Phase der Entwicklung der Tourismuswirtschaft Österreichs, die sich volkswirtschaftlich so schmerzhaft für das ganze Land auswirkt – das ist ja das Relevante dabei –, gerade in dieser Zeit ... (Ruf bei der ÖVP: Er hat sich sehr bemüht!) Das gebe ich ja zu, Herr Kollege. Ich habe eben zugegeben, daß sich der Herr Wirtschaftsminister sehr intensiv damit beschäftigt. Ich glaube aber, daß es jetzt an der Zeit wäre, im Sinne einer Masterplanung, einer Einrichtung eines Ministeriums für Freizeit, Kultur und Sport ein großes Stück weiterzukommen. – Ich danke Ihnen. (Beifall beim Liberalen Forum.)

12.08

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Herr Abgeordneter Parnigoni. – Bitte.

12.08

Abgeordneter Rudolf Parnigoni (SPÖ): Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Der Tourismusbericht 1995 ist nicht mehr aktuell, das haben wir schon gehört. Ich möchte nur folgendes dazu anmerken: Ich glaube, daß es notwendig wäre, daß zusätzlich zur wichtigen Datensammlung des Tourismusberichtes verstärkt konkrete Analysen darin Eingang finden. Darüber hinaus sollte der Tourismusbericht vermehrt politische Schlußfolgerungen, vor allem die zu setzenden Maßnahmen wie auch eine allfällige Überprüfung des Kurses beziehungsweise eine Evaluierung der vorgeschlagenen Maßnahmen des vorherigen Tourismusberichtes beinhalten.

Aber da der Herr Minister eine Neugestaltung angekündigt hat, bin ich sehr froh darüber und stehe dem sehr positiv gegenüber.

Vielleicht doch zu einigen wenigen Aussagen des Berichtes 1995: Darin wird unter anderem festgestellt, daß die Ausgaben für Reisen und Urlaub nur ein Zehntel dessen ausmachen, was etwa für Freizeitaktivitäten am Wohnort ausgegeben wird. Meine Damen und Herren! Das heißt eigentlich, daß die Tourismuswirtschaft ein Teil der Freizeitwirtschaft ist. Meiner Ansicht nach ist der Schluß daher ganz logisch, nämlich daß es dazu kommen muß, daß nicht nur für Reisende, sondern auch für die Freizeitbedürfnisse der Bevölkerung die entsprechenden Angebote zu erstellen sind, weil das in einem Zusammenhang zu sehen ist.

Damit kann man sicher auch eine höhere Akzeptanz erreichen. Das ist etwa in Wien hervorragend gelungen. Man braucht sich ja nur die Veranstaltungen auf dem Rathausplatz und andere Events anzuschauen.

Es wird zu mehr Effizienz bei der Ausnützung etwa kommunaler Einrichtungen kommen, und dadurch werden sich die Urlauber wahrscheinlich wohler fühlen, weil sie sich doch stärker integriert und von der hiesigen Bevölkerung aufgenommen fühlen.

Bemerkenswert ist etwa im Bericht 1995, daß bei der Darstellung der Trendsportarten mit Zahlenmaterial aus dem Jahre 1992 operiert wird, Herr Bundesminister. Das läßt darauf schließen, daß wir keine kontinuierliche Marktforschung in diesem Lande haben. Ich möchte daher hier ein Zitat von Herrn Professor Weiermair vom Institut für Dienstleistungswirtschaft an der Universität Innsbruck vom April 1996 bringen, der sagte:

Die heimische Tourismus- und Freizeitwirtschaft agiert bisher ohne professionelle Marktforschung. Die nicht vorhandene Marktforschung verschließt unseren Zugriff auch auf neue Kunden. Durch die Gästebefragung wissen wir nur von den Gästen, die gekommen sind, von denen, die nicht kommen, wissen wir gar nichts. Vor allem wissen wir nicht, warum sie nicht kommen und können daher auch keine entsprechenden Angebote machen. Marktforschung ist ganz einfach die Voraussetzung zur Erschließung neuer Märkte, meinte er, und so weiter.

Meine Damen und Herren! Wir haben diesbezüglich einen ganz wichtigen Schritt zu setzen und über die Gästebefragung hinauszugehen.

Es ist Tatsache, daß sich zwischen 1992 und 1996 die Leistungsbilanz um 46 Milliarden Schilling, die Reiseverkehrsbilanz um 47 Milliarden Schilling verschlechtert hat. Das heißt, das Lei


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