Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 66. Sitzung / Seite 210

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sind Sie! (Abg. Madl: Aber wirklich nicht! Wir haben das verhindert!) Denn die Bundesforste AG ist ein Eigentümer wie jeder andere auch, und dieses Eigentum ist zu entschädigen! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Schreiben Sie sich das ins freiheitliche Stammbuch! Reden Sie mit dem Eigentümer des Bärentales darüber, was er von diesen Fragen hält und was bei ihm ein Hektar pro Jahr an Pachtzins allenfalls wert ist.

Es ist auch deshalb wesentlich, das hier festzuhalten, weil meiner Überzeugung nach in der Nationalparkfrage zwei Prinzipien gelten. (Abg. Dkfm. Holger Bauer: Nehmen Sie einmal die Hand aus der Hosentasche!) Herr Staatssekretär außer Dienst! Das war Ihr erster Beitrag heute abend, und es war nicht der allerbeste, den ich gehört habe. (Heiterkeit und Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Zwei Dinge sind in der Nationalparkdiskussion sehr wesentlich. (Abg. Dkfm. Holger Bauer: Die Hand ist nun heraußen!) Es freut mich, daß ich eine neue Dynamik bei Ihnen wecken konnte! (Heiterkeit und Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Ich komme trotzdem auf diese zwei Prinzipien zurück, weil sie mir wesentlich sind. Erstens: Das Wort "Enteignung", meine Damen und Herren, hat in einer Debatte im Zusammenhang mit Nationalparks überhaupt nichts verloren. (Abg. Madl: Das war geplant!) Ich stehe dafür, daß der Nationalparkgedanke in Österreich ohne das Wort "Enteignung", ohne die Drohung mit Enteignung auszukommen hat. Das gilt heute, und das gilt in alle Zukunft. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Zweitens: Ein Nationalpark kann nur auf der Basis eines wirksamen und fairen Vertragsnaturschutzes funktionieren. Das heißt, Grundstückseigentümer – egal, ob Bundesforste AG oder die Waldbauern, deren Entschädigung sich auch daran orientieren wird – haben dafür entschädigt zu werden, daß sie Flächen für Österreichs Nationalparks, sei es Donauauen, Hohe Tauern, Kalkalpen, Neusiedlersee/Seewinkel oder sonstwo, zur Verfügung stellen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

23.17

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Helmut Peter. – Bitte.

23.17

Abgeordneter Mag. Helmut Peter (Liberales Forum): Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Bundesminister! Ich höre mit großem Interesse, daß das Bärental in Kärnten jetzt ein Nationalpark wird. (Heiterkeit.) Ich hoffe, Sie treten rechtzeitig vor der nächsten Kärntner Landtagswahl in die Verhandlungen ein. (Bundesminister Dr. Bartenstein: Und der dortige Eigentümer wird unter Artenschutz gestellt!) Gut! (Abg. Schieder: "National" stimmt, aber "Park" nicht! – Heiterkeit und Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Wie Murauer begonnen hat, so soll die Feierstunde auch enden. Wir freuen uns alle, daß wir einen Nationalpark haben und daß rechtzeitig etwas daraus geworden ist. Ich rufe nur in Erinnerung, daß es einmal ein umfassenderes Konzept gab. Es kam erwartungsgemäß zu Mißverständnissen und Schwierigkeiten mit den Grundeigentümern. Man hat sich nunmehr auf die 16 400 Hektar der Bundesforste geeinigt. Es besteht Vertragsnaturschutz, ein Betrag wurde bezahlt, das soll in Ordnung sein.

Die Frage ist, wie es jetzt weitergeht. Gelingt es durch diesen ersten Kern-Nationalpark, den Menschen, die in dieser Gegend leben, klar zu zeigen, daß damit eine neue Bodenrente für sie heranwächst? Denn die Grundeigentümer sind verständlicherweise mißtrauisch. Sie sagen: Bisher habe ich gewußt, daß ich von meiner Landwirtschaft und meinem Wald leben kann; was aber kommt jetzt? – Vielleicht können wir diese große Chance nützen, um deutlich zu machen, daß ein Nationalpark nicht nur in seiner Kernzone ein sehr wesentlicher Beitrag zur Erhaltung der Natur ist, sondern in seiner Randzone auch eine klare freizeitpolitische Nutzung bekommt, und zwar für die Menschen – die Linzer, die Steirer, die Gäste –, die in diese Gegend kommen


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