Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 101

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sowie der Erklärung in allen authentischen Sprachfassungen durch Auflage im Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten zu erfolgen hat.

Im Falle der Zustimmung bitte ich um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Mehrheit. Der Antrag ist damit angenommen.

8. Punkt

Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über die Regierungsvorlage (707 der Beilagen): Änderungen zur Anlage des Internationalen Übereinkommens zur Regelung des Walfangs, 1946 (853 der Beilagen)

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Wir gelangen nun zum Punkt 8 der Tagesordnung. – Mündliche Berichterstattung findet keine statt.

Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mentil. Eine freiwillige Redezeitbeschränkung von 6 Minuten wird angezeigt. – Bitte, Herr Abgeordneter.

13.35

Abgeordneter Hermann Mentil (Freiheitliche): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Erlauben Sie, daß ich eingangs feststelle, daß Sie den zuständigen Ausschuß wieder einmal verspätet mit der Materie beschäftigt haben; aber das hat mir Ihre Staatssekretärin erklärt und erörtert.

Für meine Fraktion möchte ich feststellen, daß wir dokumentieren und beweisen können, daß wir seit 1990 in dieser Angelegenheit, in dieser Problematik eine klare Linie vorgeben. Wir haben sie am 20. 4. 1994 mit einem Entschließungsantrag gekrönt, dem man klar entnehmen kann, daß dieses Problem nur mit einem vorübergehenden Walfangstopp zu lösen ist. Und das behaupten nicht nur wir, sondern das sagen Ihnen alle Experten und Wissenschaftler. Alle Umweltschutzorganisationen, die ernst zu nehmen sind, die engagiert in Richtung Walschutz unterwegs sind, alle Menschen, die für Tierschutz etwas übrig haben, die diese Materie bewegt, verlangen: Laßt die Wale leben! – Sie können das in diversen Medien nachlesen.

Seit Jahren bemühen sich Wissenschaftler und Vereinigungen in aller Welt, die Ausrottung dieser riesigen Wassersäugetiere zu verhindern. Von einigen Walarten – die Wale können bis zu 30 Meter lang und 150 Tonnen schwer werden – sind nur noch einige hundert Stück in den Meeren unterwegs – einige hundert, meine Kolleginnen und Kollegen!

Die Wale wurden jahrzehntelang brutal abgeschlachtet: 2 Millionen in 50 Jahren! Der Mensch – "das Säugetier Mensch" hätte ich fast gesagt – schafft es, in 50 Jahren 2 Millionen Wale – Säugetiere – aus Profitgier abzuschlachten, und diese Profithaie sind, wie es scheint, nicht zu stoppen. Die letzten Abkommen zeigen ja, daß diese Schutzmaßnahmen nicht funktionieren, und die sogenannten Tagungen dieser Walfischkommission 1994/95/96 haben ja in letzter Konsequenz viel Lärm um nichts produziert. Man konnte danach in Beiträgen lesen, daß die Welt der Wale in der Antarktis geschützt werden soll. Geschützt wird sie jedoch leider nicht; das ist nicht gelungen. Hoffnung für die Welt der Wale? – Wissenschaftlich gut fundierte Beiträge zeigen auf, daß diese Walfangkommission eine Alibieinrichtung ist und in ihrer Funktion eigentlich in Frage zu stellen ist. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Seehunde, Schweinswale und Kegelrobben sind sehr gefährdet. – Sie können Dokumentation um Dokumentation zur Hand nehmen und werden erkennen, daß das einzige Ergebnis dieser Kommission der sogenannte wissenschaftliche Walfang ist. Der Ausfluß dieser Tagungen ist nämlich, daß unter dem Titel "wissenschaftlicher Walfang" das Unwesen beziehungsweise der Vernichtungsfeldzug gegen die Wale fortgesetzt wird.

Wenn man nachliest, sieht man, daß der "wissenschaftliche Walfang" sogar so weit geht, daß man eine Quotenüberrechnung von einem Jahr auf das andere durchführen kann. Das ist ja hochinteressant. Diese wissenschaftliche Tätigkeit findet in der Quotenüberrechnung ihren Höhepunkt. Mir muß einmal jemand erklären, wie ein wissenschaftlicher Walfang funktioniert,

 


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