Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 102

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der eine Quotenregelung zur Grundlage hat. Es wäre hochinteressant zu wissen, wie das gehen soll.

Wir alle, die wir hier sitzen, wissen, daß nur ein befristetes, aber sofortiges Walfangverbot das Problem lösen kann.

Wir mußten im Ausschuß leider erleben, daß gerade die Kollegen von der ÖVP wieder einmal einen Kniefall in Richtung Brüssel gemacht haben. Die EU-Hörigkeit der ÖVP kam wieder einmal in einer Form zum Tragen, daß es fast unanständig war. Kollege Schwimmer hat die Logik entwickelt: Lieber ein unseriöses, "unanständiges" Reformwerk, das zwar die Existenz der Wale nicht bedroht, aber in letzter Konsequenz das Überleben der Wale nicht garantiert. Ich verstehe es eigentlich nicht, daß ein schöpfungsgläubiger Mensch einem Christdemokraten bei derlei Überlegungen und Ansinnen zuhören muß und daß man die Schöpfung in der Form mißachtet, daß man dem Ausrotten einer Tierart nichts anderes als Untertänigkeit entgegenstellt, weil diese von Straßburg verlangt wird. Das ist mir unerklärbar und unverständlich.

Wir werden seitens unserer Fraktion jedenfalls diese modifizierte, nicht wirkliche Reform nicht mittragen, konsequent unseren Weg weitergehen, nämlich nach wie vor einen Walfangstopp verlangen, der mittlerweile absolut machbar und möglich wurde. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

13.42

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Nächste Wortmeldung: Frau Abgeordnete Jäger. – Bitte, Frau Abgeordnete.

13.42

Abgeordnete Inge Jäger (SPÖ): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die vorliegende Regierungsvorlage enthält Bestimmungen, die eine Verschärfung des Internationalen Übereinkommens zur Regelung des Walfanges bewirken; das hat Kollege Mentil hier nicht erwähnt. (Abg. Schwarzenberger: Er ist offensichtlich gegen die Verschärfung! – Abg. Dr. Graf: Es wird in der Regierung eine schärfere Gangart eingelegt!)

Grundsätzlich muß gesagt werden, daß diese Schutzbestimmungen dringend notwendig sind, weil das Überleben dieser sensiblen, hochintelligenten Meeressäuger tatsächlich nur dann gesichert werden kann, wenn die Tötung dieser Tiere massiv eingeschränkt wird. Natürlich geht das am besten mit einem Walfangstopp.

Die neuen Bestimmungen sehen eine absolute Schutzzone im Südpolarmeer und eine genaue Festlegung von Fangquoten und von Fangzeiten vor. Österreich, das seit 1994 Mitglied der Internationalen Walfangkommission ist, hat sich auch aktiv dafür eingesetzt.

Herr Kollege Mentil! Sie haben hier auch nicht erwähnt, daß es – und das halte ich für das Hauptproblem beim Walfang – massive Wirtschaftsinteressen gibt. Vor allem die internationalen Fischfangflotten treten ganz massiv dafür ein, auch weiterhin Wale zu fangen. (Abg. Dr. Graf: Das hat er doch auch gesagt! Von der Schutzzone hat er auch gesprochen!) Das sind insbesondere die Fischfangflotten Norwegens und Japans.

Ich ersuche Sie, Herr Vizekanzler, auch auf diplomatischem Wege bei allen Kontakten mit diesen ja sogar befreundeten Ländern, kann man sagen, auch diese Problematik anzusprechen und einzufordern, daß sich auch diese Regierungen an die internationalen Abkommen halten.

Trotz der Faszination, die Wale auf Menschen ausüben, sind sie in ihrem Überleben bedroht. Von den früher vorhandenen 250 000 Blauwalen sind nur mehr 1 000 übrig, von den eineinhalb Millionen Finnwalen sind heute nur mehr 20 000 übrig, und alle großen Walarten sind nahezu ausgerottet, und jetzt sind die kleinen Wale und Delphine bedroht.

Weil ich auf der Galerie auch viele junge Zuhörer sehe, möchte ich sagen: Millionen Kinder und Jugendliche haben Freundschaft mit "Flipper" geschlossen, und sie erwarten von uns, daß wir alles zum Schutz dieser Tiere unternehmen. (Beifall bei der SPÖ.)


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