739/AE XXI.GP

Eingelangt am: 11.07.2002

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Andrea Wolfmayr, Dr. Brigitte Povysil
und Kollegen

betreffend Bericht über die österreichische Film- und Kreativwirtschaft

Die österreichische Filmwirtschaft ist ein wichtiger Teil der Kreativwirtschaft insgesamt. Der
Kreativwirtschaft kommt im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung eine große
Bedeutung als Impulsgeber, als Wachstumsmotor und als hochqualifizierter
Dienstleistungsbereich mit besonders hoher Wertschöpfung für viele andere Branchen zu.

Dem österreichischen Film wird in jüngster Zeit international ein hohes Maß an
Aufmerksamkeit entgegengebracht. Dies zeigt sich vor allem in erfolgreichen Teilnahmen an
renommierten internationalen Filmfestivals wie Cannes oder Venedig. Dieser künstlerische
Erfolg des österreichischen Kinofilms überdeckt jedoch die insgesamt eher geringe
Publikumsakzeptanz. Die vom Österreichischen Filminstitut herausgegebene Statistik zeigt,
dass in den letzten 20 Jahren zwei Drittel der österreichischen Filmproduktionen an der
Kinokasse keine wirklichen Publikumserfolge waren. Diese Zahlen machen es notwendig,
die Bedingungen in der österreichischen Filmwirtschaft genauer zu beleuchten.

Verlässliche und aussagekräftige Angaben über Besucherzahlen, wirtschaftlichen Erfolg und
dgl. sind nicht ausreichend vorhanden. Die Diskussion um den österreichischen Film stellt
sich daher vielfach als Summe von subjektiv-interessegeleiteten Einzelsichtweisen dar und
kann nur bedingt auf der Grundlage gesicherter Daten geführt werden; dies erschwert eine
seriöse Analyse und die Erarbeitung von zielorientierten Maßnahmen und
Entwicklungsimpulsen.

Um die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den österreichischen Film
optimieren zu können, ist es zweckmäßig, eine objektivierte Datengrundlage zur Verfügung
zu stellen, die sowohl die künstlerischen als auch die wirtschaftlichen Aspekte des
österreichischen Films beinhaltet. Auf dieser Basis verbunden mit dem entsprechenden
Berichtswesen sollen Maßnahmen eingeleitet werden, die mit dem künstlerischen Erfolg des
österreichischen Films auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit fördern und entwickeln.

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten
nachstehenden

Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:

"Der Bundeskanzler sowie der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit werden im Rahmen
ihres jeweiligen Vollziehungsbereiches ersucht, dem Nationalrat alle 3 Jahre einen Bericht über
die österreichische Film- und Kreativwirtschaft zu übermitteln.

Dieser Bericht soll insbesondere auf folgende Themenbereiche Bedacht nehmen:

•    Der österreichische Film als Kulturgut

•    Förderung des österreichischen Films durch die öffentliche Hand

•    Herstellung, Verbreitung, Verwertung, Publikumsakzeptanz, internationale Anerkennung,
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Zusammenarbeit mit dem Fernsehen und Qualität des
österreichischen Filmschaffens


•    Produktion, Verleih, Vertrieb und Vorhaben zur Strukturverbesserung des österreichischen
Filmwesens

•    Rahmenbedingungen der österreichischen Filmwirtschaft und Entwicklungsperspektiven für
die österreichische Filmpolitik im internationalen Kontext

•    Die Kreativwirtschaft und ihre Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in
Österreich

•    Aussagekräftige Zusammenfassung verfügbarer statistischer Daten zum österreichischen
Film"

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Kulturausschuss vorgeschlagen.