246 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXI. GP

Bericht

des Kulturausschusses


über den Kulturbericht 1998 der Bundesregierung (III-14 der Beilagen)

Der gegenständliche Bericht wurde am 9. November 1999 im Nationalrat eingebracht.

1998 sind zahlreiche wesentliche Weichenstellungen für die zukünftige Arbeit jener Institutionen, welche sich der Wahrung und Weiterentwicklung des kulturellen Erbes verschrieben haben, erfolgt. So wurden die Grundlagen für die Umwandlung der Bundesmuseen in wissenschaftliche Anstalten durch ein neues Bundesmuseengesetz geschaffen, wodurch die Museen eine eigene Rechtspersönlichkeit erhalten, in ihren Entscheidungen selbständiger sind und ihre individuellen Aufgabenstellungen besser und effizienter erreichen können. Durch gesetzliche Regelung der Restitution von Kunstgegenständen aus den Bundesmuseen  und Sammlungen wurde schließlich eine neue Phase bei der Aufarbeitung und der Rückgabe von unter der NS-Herrschaft geraubten Kunst- und Kulturgütern eingeleitet.

Im Berichtsjahr traten ferner auch die Vorbereitungen für eine Novelle zum Denkmalschutzgesetz in die entscheidende Phase. Nach den Novellen 1978 und 1990 sollte dies nunmehr die den Kompetenz­tatbestand Denkmalschutz zusammenfassende und abschließende Novelle werden. Erstmals bilden auch Fördermaßnahmen auf dem Gebiet des öffentlichen Büchereiwesens und der Volkskultur einen Berichtsgegenstand.

Der Bericht weist weiters auf die Bedeutung der Bibliotheken als “Zentren der Wissens- und Kulturvermittlung” hin, um sodann die Notwendigkeit der Förderung der Volkskultur als integrierender Bestandteil der Gesamtkultur im Sinne der kulturellen Vielfalt des Landes zu unterstreichen. “Hochkultur” und “Volkskultur” seinen keine trennbaren Bereiche, vielmehr wurzelten sie ineinander, beide seien seit jeher gegenseitige Ergänzung, Befruchtung und Bereicherung: “So wird es gerade in der heutigen Zeit immer wichtiger, sich der regional geprägten kulturellen Eigenart des tradierten Volks­kulturgutes zu besinnen und es zu bewahren.” Anzustreben sei eine kreative und zukunftsgerichtete Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe und so eine dynamische Weiterentwicklung der Volks­kultur.

Überaus erfreulich verlief die Besucherentwicklung der österreichischen Bundesmuseen. 1998 besuchten insgesamt 2,95 Millionen Personen diese Einrichtungen, ein Plus von rund 11 Prozent. Unbestrittene Spitzenreiter waren dabei das Technische Museum (+591%) und die Albertina (+180%). In absoluten Zahlen hatte das Kunsthistorische Museum mit 1,6 Millionen Besuchern vor der Österreichischen Galerie mit 479 000 Besuchern klar die Nase vorn. Mit Ausnahme des Theatermuseums hatte kein einziges Bundesmuseum 1998 einen Besucherrückgang zu beklagen.

Erneut gelang es der Österreichischen Nationalbibliothek, ihren Bestand substantiell zu vergrößern. Mit Ende des Jahres 1998 verfügt die Österreichischen Nationalbibliothek nun über 5,994 000 Exponate, ein Plus von knapp 80 000 Einheiten. Die Bibliothek verbesserte ihre Benützerfreundlichkeit weiter, wobei vor allem die fortgesetzte Optimierung des Online-Benützerservice und der Digitalisierung ausgewählter Sammlungsbestände Erwähnung verdient. Rund 350 000 Personen benutzten die Einrichtungen der Österreichischen Nationalbibliothek, mehr als 100 000 Personen besichtigten den Prunksaal, das Globenmuseum und die Papyrussammlung, eine Steigerung von rund 20 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor.

Im Rahmen des Denkmalschutzes wurden 1998 insgesamt 1 362 Objekte gepflegt, restauriert oder renoviert. Die meisten davon befanden sich in Nieder- (343) und Oberösterreich (270). Toto modo wandte der Staat hiefür172,2 Millionen Schilling auf, wovon rund 85 Millionen Schilling für Profan- und 87,2 Millionen Schilling für Sakralbauten verwendet wurden. Im Rahmen der Fassadenrestaurierungs­aktion kamen 98 Objekte zum Zug, wofür insgesamt rund 64 Millionen Schilling zum Einsatz kamen. Der Bundeszuschuss betrug dabei 2 Millionen Schilling. Zahlreich die internationalen Aktivitäten Österreichs auf diesem Gebiet. Hier arbeitete Österreich einerseits mit der UNESCO zusammen und war darüber hinaus im International Centre for the Preservation and Conservation of Cultural Property sowie im International Council on Monuments and Sites aktiv. Fortgesetzt wurde darüber hinaus die Österreichische Hilfe für Reformstaaten, wobei 1998 die Schwerpunkte in Bulgarien, Rumänien, der Slowakei und Ungarn gesetzt wurden.

Die Tätigkeit der Hofmusikkapelle stand ganz im Zeichen der Feierlichkeiten aus Anlass ihres 500. Geburtstages. 1498 von Kaiser Maximilian I. in Wien gegründet, ist sie die älteste musikalische Institution Europas und wird als Wiege der Musik in Österreich angesehen.

Im Berichtsjahr besuchten 29 000 Personen die Konzert der Kapelle, weitere 6 000 Personen besichtigten ihre Räumlichkeiten.

Abschnitte über die Österreichische Phonothek, die Volkskultur und das öffentliche Büchereiwesen runden den ebenso umfangreichen und detaillierten wie übersichtlichen und anschaulichen Bericht ab.

Der Kulturausschuss hat den vorliegen Bericht in seiner Sitzung am 29. Juni 2000 in Verhandlung genommen.

Vor Eingang in die Debatte beschloss der Ausschuss mit Stimmeneinhelligkeit gemäß § 28 Abs. 4 GOG diesen Bericht nicht endzuerledigen.

Berichterstatter im Ausschuss war die Abgeordnete Gertrude Brinek.

An der Debatte beteiligten sich die Abgeordneten Dr. Sylvia Papházy MBA, Mag. Christine Muttonen, Gerhard Reheis, Dr. Andrea Wolfmayr, Dr. Eva Glawischnig, Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer, Inge Jäger, Dr. Josef Cap, Dr. Günther Leiner, Dr. Gertrude Brinek, Dr. Peter Wittmann sowie die Bundes­ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer.

Bei der Abstimmung wurde mehrstimmig beschlossen, dem Nationalrat die Kenntnisnahme des gegenständlichen Berichtes zu empfehlen.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Kulturausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle den Kulturbericht 1998 der Bundesregierung (III-14 der Beilagen) zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2000 06 29

                            Dr. Gertrude Brinek                                                               Dr. Josef Cap

                                 Berichterstatterin                                                                 Obfraustellvertreter