3807/J XXI.GP
Eingelangt am: 23.04.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Kräuter
und GenossInnen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Unternehmenskonzept der ÖIAG
Die Zukunft wesentlicher
Teile der heimischen Industrie, verbunden mit der
Sicherheit von etwa 100.000 Arbeitsplätzen, ist durch die kostspielige
Entfernung politisch missliebiger Manager offensichtlich gefährdet.
Besonders die
widersprüchlichen Aussagen politisch Verantwortlicher, wie
des Finanzministers und des Wirtschaftsministers, und die daraus erkenn-
baren divergierenden Perspektiven für
die ÖIAG erfordern dringendst die
Erarbeitung eines grundsätzlichen wirtschaftspolitischen Konzeptes
für die
ÖIAG.
Hinzuweisen
ist auf den Antrag des Abgeordneten Verzetnitsch und
GenossInnen
(472/A) vom 4.7.2001 betreffend ein Bundesgesetz mit dem die
ÖIAG von einer Privatisierungsholding in eine strategische Beteiligungs-
gesellschaft zur
langfristigen Wahrnehmung der Interessen Österreichs
umgewandelt werden soll. Im Gegensatz zu
dieser klaren Konzeption
herrscht innerhalb der verantwortlichen Regierungspolitiker und
maßgeblichen Managern der ÖIAG
kein Konsens über ein wirtschafts-
politisches Unternehmenskonzept.
Auch der damalige
Vorstand der ÖIAG, Johannes Ditz, stellte am 19.9.2001
im Zuge einer Rechnungshofausschuss-Sitzung fest, dass ein einheitliches
Konzept für die
ÖIAG nicht existiere, da die ÖIAG kein Konzern sei und
daher kein eigenes Portfolio habe. In der
nächstfolgenden Rechnungshof-
ausschuss-Sitzung erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende der
ÖIAG Heinzel,
dass ein Unternehmenskonzept bereits vom
Vorstand ausgearbeitet und dem
Aufsichtsrat präsentiert worden sei. Heinzel wurde ersucht, dieses
Konzept
sowohl
dem Rechnungshofausschuss als auch dem Präsidenten des
Rechnungshofes,
Dr. Fiedler, zur Verfügung zu stellen. Weder Dr. Fiedler,
noch
dem Rechnungshofausschuss sind entsprechende Papiere zugegangen.
In großer Sorge um die
Entwicklung der wirtschaftspolitischen Zukunft
Österreichs richten die
unterzeichneten Abgeordneten an den Bundes-
minister für Finanzen nachstehende
Anfrage:
1. Existiert das von
Aufsichtsratsvorsitzenden Heinzel angesprochene
Unternehmenskonzept?
2.
Sollte bisher kein Unternehmenskonzept ausgearbeitet und Ihnen zur
Kenntnis gebracht worden sein, worin liegen die Gründe für diese
Versäumnisse?
3. Ist in einem Unternehmenskonzept
für die ÖIAG die Auflösung bzw.
Totalprivatisierung der
ÖIAG in der nächsten Legislaturperiode
festgeschrieben?
4.
Sollte es keine entsprechende Absichtserklärung des Vorstandes bzw.
des
Aufsichtsrates geben, aus welchen Gründen wurde das Vorhaben
der Totalprivatisierung von
Ihnen an die Öffentlichkeit getragen?
5. Werden Sie
Rechnungshofpräsidenten Fiedler das gegenständliche
Konzept zur Verfügung
stellen und wenn nein, warum nicht?
6. Worin liegen die Gründe für
den Umstand, dass von Ihrer Seite
wirtschaftspolitisch
existentielle Fragen nicht mit dem Ressort-
minister für Wirtschaft abgestimmt werden, bevor durch Sie
öffentliche Ankündigungen
getroffen werden?