Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 100. Sitzung / Seite 143

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Zustimmung zu der Vorgangsweise, dass man Kulturgüter in der Dimension, mit der Bausubstanz, auch mit der Renovierungs- und Adaptierungsbedürftigkeit nicht unter der Hand und unter der Ägide der Burghauptmannschaft weiterhin offensiv als Kulturgut auch der Bevölkerung zugänglich machen kann, sondern dass man eine adäquate Gesellschaftsform finden muss. Das findet unsere Zustimmung.

Negativ sehen wir allerdings die übermäßige Dotierung, negativ sehen wir die mangelhafte Lösung der Verkehrsanbindung, und negativ sehen wir auch Teile im Zusammenhang mit der zukünftigen Präsidentschaft dieser Gesellschaft. Deswegen werden wir um getrennte Abstimmung ersuchen.

Wie gesagt: ein Ja insgesamt, aber ein skeptisches Nein zur Finanzierung und auch zur Verkehrsanbindung. Damit zeigen wir einerseits unsere konstruktive Haltung und andererseits unsere Distanz zu gewissen überzogenen Finanzierungsformen angesichts dessen, dass es reihum heißt: Gürtel enger schnallen, sparen und Sozialabbau. – Das wollen wir nicht, und deshalb wollen wir auch bei diesen Adaptierungsausgaben Maß halten. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

17.18

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Eder. – Bitte.

17.19

Abgeordneter Kurt Eder (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich darf gleich vorweg sagen, dass die sozialdemokratische Fraktion dieser Vorlage ihre Zustimmung geben wird. Wir werden schon deswegen die Zustimmung erteilen, weil ich auf einen Antrag aus dem Jahr 1992 verweisen kann, in dem damals die Abgeordneten Dr. Keimel, Eder, Tichy-Schreder und Parnigoni – man sieht, es gehören nur mehr zwei der genannten Abgeordneten dem Hause an – vorsahen, die Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft zu gründen, diesen Bereich also auszugliedern, was genau zu jenem Erfolg geführt hat, den wir uns damals mit unserem Konzept erhofft haben.

Es ist so, dass es drei große Player weltweit gibt: das ist Versailles, das ist Hampton Court Park südlich von London, und das ist Schönbrunn. Wenn ich das vom Weltkulturerbe der UNESCO her betrachte, wobei über 700 Projekte in einer ähnlichen Form bewirtschaftet werden, gibt es überhaupt nur zwei Projekte, die auf eigenen wirtschaftlichen Beinen stehen können: der Tower of London und das Schloss Schönbrunn. Das war wirklich eine weise und gute Entscheidung, die wir damals getroffen haben.

Wir glauben, dass es im Zuge dieser Entwicklung sehr gut wäre, vom Schloss Schönbrunn ausgehend eine Schlösser-Kette – ich habe es im Ausschuss auch gesagt; da ist ein bisschen gelächelt worden –, ähnlich den Loire-Schlössern, zu entwickeln. Das eine ist ein gutes Markenzeichen für Frankreich, das andere kann in Zukunft ein gutes Markenzeichen für Mittel- und Osteuropa werden.

Es geht ja hier nicht nur um die Schlösser, die jetzt im Gesetz stehen, nämlich Orth, Eckartsau, Niederweiden, SchloßHof, Marchegg, Obersiebenbrunn, Petronell/Carnuntum, sondern es kann, wie gesagt, auch ein Leitprojekt für die Region werden, und es können dann auch weitere Partner mit einbezogen werden: Slowakei, Tschechien, Ungarn, deren Schlösser aus der einstigen Monarchie auch mit eingebunden werden könnten. Meines Erachtens hat das auch eine hohe Bedeutung im Rahmen der EU-Osterweiterung. Wenn da einmal die Grenzen fallen, wird das ein wunderschönes Projekt.

Die neue Gesellschaft ist eine Tochter der Schönbrunn-GesmbH. Ich darf aber auch auf einige Problembereiche verweisen, die man meines Erachtens, wenn man schon so ein Projekt angeht, wirklich ausräumen sollte. Es geht hier vor allem um das bundeseigene Gut Fuchsenbiegl. Das gehört nach wie vor dem Landwirtschaftsministerium und müsste hier mit eingebaut werden. Leider sind die Zuständigen nicht sehr kooperativ und wollen von den Mitteln, die jetzt zur Verfügung gestellt werden, nämlich den 24 Millionen € auf fünf Jahre, für diese Ökonomie,


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