Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 138

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Kukacka. Er hat das Wort.

16.39

Abgeordneter Mag. Helmut Kukacka (ÖVP): Herr Bundesminister! Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich kann es kurz machen. (Abg. Dr. Cap: Ja!) Es ist eine erfreuliche Tatsache, dass wir jetzt neuerlich ein Gesetz beschließen können, das wesentlich zur Verkehrssicherheit beitragen wird. Der Mehrphasenführerschein beruht ja auf einem Antrag aller Parteien. Es geht dabei darum, dass in einer zweiten Ausbildungsphase für junge Führerscheinbesitzer die oftmals zu hohe Risikobereitschaft dieser jungen Lenker entsprechend aufgearbeitet werden soll. Geschehen soll das durch entsprechende Perfektionsfahrten, durch Fahrsicherheitstrainings und durch verkehrspsychologische Gespräche.

Wir tragen mit diesem Beschluss dem Umstand Rechnung, dass gerade in der Gruppe der jugendlichen Verkehrsteilnehmer die Unfallrate überproportional hoch ist. So gehörten im vergangenen Jahr trotz eines Bevölkerungsanteils von nur 12 Prozent über ein Drittel aller im Straßenverkehr Verletzten und Getöteten der Altersgruppe der 10- bis 15-jährigen an. Das ist also eine sehr wichtige und notwendige Maßnahme, meine Damen und Herren!

Wir setzen damit auch unsere Arbeit bezüglich Verkehrssicherheit fort, denn man muss doch festhalten, dass trotz permanenter Erhöhung der Fahrzeugdichte und eines umfassenden Straßengüterverkehrs die Zahl der Toten in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist. Auch heuer befinden wir uns wieder auf einem guten Weg. Dieser Mehrphasenführerschein soll einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass dieser Trend eine entsprechende Fortsetzung findet. (Beifall bei der ÖVP.)

Aber eines möchte ich auch sagen, meine Damen und Herren: Diejenigen, die das initiiert haben – dazu gehören die Autofahrerclubs, das Kuratorium für Verkehrssicherheit, die Fahrschulen und auch die Versicherungen –, müssen alle dazu beitragen, dass diese Mehrphasenführerscheinausbildung für die jungen Lenker nicht teurer wird, denn für junge Menschen ist der Führerschein oft etwas existentiell ganz Wichtiges, gleichsam ihr Eintritt in das Erwachsenenleben. Sie sind bereit, dafür Geld auszugeben, aber das muss auch entsprechend leistbar sein.

Deshalb hier mein Appell insbesondere an die Versicherungen: Sie sind es ja, die den Nutzen davon haben werden. Wir gehen von Folgendem aus: Dieser Mehrphasenführerschein soll zu weniger Unfällen führen; weniger Unfälle heißt weniger Schadensfälle, heißt weniger Kosten für die Versicherungen. Diese Ersparnis sollte an die jungen Fahrzeuglenker weitergegeben werden. (Beifall bei der ÖVP.)

16.43

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Firlinger. – Bitte, Herr Abgeordneter.

16.43

Abgeordneter Mag. Reinhard Firlinger (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich möchte zusammenfassend sagen, dass mit der Mehrphasenfahrausbildung insgesamt vier Zielsetzungen verfolgt werden. Diese sind im Individualbereich, im persönlichen Bereich angesiedelt, sie sind aber auch im gesamtwirtschaftlichen Bereich zu sehen. Ich glaube, die wohl wichtigste Maßnahme – das wurde ja im letzten Debattenbeitrag schon ausgeführt – ist die Unfallreduktion. Ich denke – und das sagen uns auch die Experten –, dass mit der Einführung der "Fahrausbildung neu" eine Reduktion der Unfallquote um 20 Prozent auch aus relativ kurzfristiger Perspektive realistisch ist.

Es gibt Erfahrungswerte aus Finnland, wo diese Mehrphasenfahrausbildung zunächst ein Modellversuch war und dann fix eingeführt wurde. Die Zahlen, die wir aus diesem Land kennen, sprechen für sich und geben der Einführung der Mehrphasenfahrausbildung dort durchaus Recht.

Es wird immer wieder gefragt: Warum soll man das nun unmittelbar in Österreich einführen? – Das Problem in Österreich wird in einer Graphik eindrucksvoll gezeigt. Wir liegen nämlich in


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