Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 40. Sitzung / Seite 231

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Herr Bundesminister! Bedauerlicherweise haben Sie in der letzten Zeit recht schlechte Beispiele geliefert, ich denke da etwa an die Bundesforste, denen die Regierung mit diesen Koalitionsparteien jetzt einen Rucksack in Form eines Betrages von 3 Milliarden Schilling umgehängt hat, den diese Gesellschaft nur durch Verkäufe hereinbringen kann. Ich erinnere daran, Herr Bundesminister, dass Sie im jetzt schon gestrigen "Kurier" zitiert werden, wonach Sie im Hinblick auf Österreichs Wasser angemerkt haben, dass Sie durchaus Modelle wie private Betreiber oder Kooperationsverträge für das Verscherbeln von Wasser sehen.

Herr Minister! In Anbetracht dieser Beispiele ist es durchaus angebracht, Bedenken zu haben, ob nicht als Nächste die Lipizzaner und das Gestüt Piber an der Reihe sind! (Beifall bei der SPÖ. – Bundesminister Mag. Molterer: Ich kann nur sagen: Sie sprechen wider besseres Wissen!)

1.37

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Papházy. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

1.37

Abgeordnete Dr. Sylvia Papházy, MBA (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Vorerst zu Ihnen, Herr Kollege Pirklhuber! Ausgliederung heißt, dass die Verantwortung des Bundes und die Rechnungshofkontrolle bestehen bleiben und aus den Gewinnen Rücklagen gebildet werden. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Spanische Hofreitschule ist eine der touristischen Hauptattraktionen Österreichs, und für mich als Wienerin ist die Spanische Hofreitschule auch ein Stück Heimat und ein Stück Wiener Identität. Die Spanische Hofreitschule ist Kulturgut mit über 400 Jahren Tradition. Gerade unserer Fraktion ist die Bewahrung des kulturellen Erbes ein Anliegen, und der Wissensschatz betreffend Lipizzanerzucht und Reitkultur zählt für uns auch zum kulturellen Erbe.

Unsere Fraktion hat bereits Ende der achtziger Jahre mittlerweile schon des vorigen Jahrhunderts Handlungsbedarf gesehen und bauliche Verbesserungen gefordert, die Rufe unserer damaligen Bezirksrätin, der jetzigen Gemeinderätin und stellvertretenden Vorsitzenden des Kulturausschusses im Wiener Gemeinderat Heidemarie Unterreiner nach Sanierung der Stallungen und der Winterreitschule sind jedoch ungehört verhallt.

Der Brand der Hofburg und die EU-Präsidentschaft haben dann doch notdürftige Erhaltungsarbeiten nach sich gezogen. Tatsache ist, dass die Stallungen in einem schlimmen Zustand sind, die Winterreitschule, wie ich mich selbst kürzlich überzeugen konnte, schwer sanierungsbedürftig ist und der Komfort für die Touristen, die ja vielfach gerade wegen der Hofreitschule nach Wien kommen, nicht mehr gegeben ist.

Der Finanzminister hat in der nunmehr gestrigen Budgetrede auch schon auf die Bedeutung der Ausgliederungen hingewiesen. Es ist unserer Fraktion ein Anliegen – Anna Elisabeth Achatz hat es bereits gesagt –, dass die Spanische Hofreitschule wirtschaftlich geführt und dabei die Tradition erhalten wird. In diesem Zusammenhang ist für uns natürlich auch die Beachtung der Bedürfnisse der Hengste eine der obersten Maximen.

Es ist wichtig, dass der Leistungsphysiologie der Hengste, wie das so heißt, entsprochen wird. Derzeit gibt es neun von 15 vorgesehenen Bereitern für 64 Hengste. Der Aufbau einer zweiten Equipe, die immer wieder gefordert wird, dauert bis zu zwölf Jahre, und die Ausbildung der Hengste dauert bis zu acht Jahre. Dabei sind Urlaube, Ruhepausen und limitierte Tournee-Möglichkeiten zu beachten, sodass in diesem Fall nicht eins und eins gleich zwei ist. – Der Aufbau einer zweiten Truppe ist bis 2008 denkbar, und bis dahin wird es, wie ich meine, möglich sein, ausgeglichen zu bilanzieren.

Die Popularität der Lipizzaner hat – wie die "Kronen Zeitung" berichtet – auch Trittbrettfahrer auf den Plan gerufen, etwa die Ex-Miss World Ulla Weigerstorfer oder die "amtierende Bundespräsidentin" Löffler. (Heiterkeit bei den Freiheitlichen.) Löfflers begehrliches Auge richtet sich aber


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite