Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 51. Sitzung / Seite 38

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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde betreffend Einführung einer verpflichtenden, klaren und transparenten Kennzeichnung von tierischen Produkten

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird ersucht, unverzüglich die Einführung einer verpflichtenden, klaren, transparenten Produktkennzeichnung von tierischen Produkten nach einem ganzheitlichen Konzept, das die wesentlichen Einflussbereiche wie Bodenbewirtschaftung, Tierhaltung, Zucht, Tierfütterung, Transport und Schlachtung bewertet, zu veranlassen.

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Herr Bundesminister! Sie sind das den KonsumentInnen schuldig. Wir wollen österreichische Qualität kaufen, aber wir wollen wissen, was wir kaufen! Bitte, nehmen Sie diesen Antrag an, sonst bleibt Ihre Politik auf der Placeboebene, die da heißt: "Rindfleisch essen gehen zum Plachutta." – Das ist uns zu wenig! (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe der Abgeordneten Schwarzenberger und Zweytick. )

13.06

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Moser, Freundinnen und Freunde ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Auer. Die Uhr ist wunschgemäß auf 5 Minuten eingestellt. – Bitte.

13.06

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das Budgetkapitel Landwirtschaft führt, wie fast immer, zu einer Auseinandersetzung über eine gewünschte Bewirtschaftung auf dem Lande: hier die kleinstrukturierte, überschaubare Produktion, qualitativ einwandfrei, grün, klein und nett, ein paar Kühe, freilaufende Henderln, eine paar lieb kratzende Schweinderln, blühende Wiesen, zufriedene Bauern und Bäuerinnen – mit einem Wort: die heile Welt. Die heile Welt wird uns hier von einer Seite vorgebetet.

Meine Damen und Herren! Von den Grünen kommen Vorwürfe wie: die Massenproduktion, der große Moloch, die unfaire Verteilung der Geldmittel.

Ich behaupte, meine Damen und Herren: Österreichs Landwirtschaft ist ökologisch orientiert, ist überschaubar und ist sich der Verantwortung bewusst. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Nun ein paar Fakten, die das untermauern sollen. Durchschnittliche Anzahl der Milchkühe je Betrieb in der EU: Österreich: 8,4, Großbritannien: 70 Stück, meine Damen und Herren! – Oder: der Schweinebestand. In Österreich werden pro Betrieb durchschnittlich 38 Schweine gehalten; in den Niederlanden: 723 Stück!

Meine Damen und Herren! Das ist die Realität, und mit entsprechend niedrigen Preisen hat sich der österreichische Bauer auseinander zu setzen, ob es ihm passt oder nicht! (Abg. Dr. Petrovic: Den durchschnittlichen Bauern gibt es nicht!)

Meine Damen und Herren! Ich behaupte, solange die Handelsketten, die Supermärkte Fleisch und Milch als Lockangebote anpreisen, so lange können wir hier soviel Agrarpolitik machen, wie wir wollen, wir sind auf Gedeih und Verderb dieser Machtkonzentration des Angebotes dieser Handels- und dieser Supermarktketten ausgeliefert! Und der Konsument lässt sich pflanzen und wird auf Dauer die Zeche bezahlen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP. – Abg.


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