Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 67. Sitzung / Seite 128

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Bindung der Förderungen an die Arbeitskraft, meine Damen und Herren! – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

17.33

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Schultes. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

17.33

Abgeordneter Ing. Hermann Schultes (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Unsere Ernährungswirtschaft steht unter Druck! Die Bauern, die Verarbeitungsbetriebe, die Köchinnen und die Köche sind verunsichert! Übertreibung ist auf der ganzen Welt das Rezept der Opposition, und ein Meister der Übertreibung ist unser Herr Kollege Pirklhuber. Er spricht davon, dass 200 000 Menschen pestizidverseuchtes Wasser trinken müssen. (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Belastetes!) Das ist schlichtweg ein Schmarren, was Sie da sagen, das stimmt nicht. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)  Ich werde Ihnen dann draußen erklären, wo Ihr Denkfehler liegt; Rechnen war offensichtlich noch nie Ihre Stärke.

Jedenfalls sollten wir, wenn wir in diesen Fragen, die tatsächlich dringend sind, Lösungen entwickeln wollen, diese vom Markt her entwickeln. Und der Markt braucht nicht heiße Luft, auch keine Krokodilstränen, sondern schlichtweg Fortschritte. Weder Wettbewerb noch Preisdruck können heute noch politisch abgeschafft werden. Bei den Kosten muss noch allerhand geschehen. Agrardiesel wäre ein Stichwort.

Aber ich will heute über ein anderes Thema reden, ich will über die Weiterentwicklung der Kontrollsysteme reden. Wir brauchen nämlich in der Landwirtschaft und in der Ernährungswirtschaft keine Trittbrettfahrer, keine Bioschwindler, keine dubiosen Tierärzte und auch keine Imitate. Wir Bauern brauchen das alles nicht! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Heute heißt das: Kontrolle vom Acker bis zum Tisch. Kontrolle muss der Qualitätsproduktion dienen, und sie muss sicherstellen, dass sich der Konsument auf die Produkte verlassen kann, dass die Produkte halten, was sie versprechen, je nach dem, wie viel sie dem Konsumenten eben wert sind.

Kontrolle muss dem Produzenten zeigen, ob er richtig liegt und was er besser machen kann. Kontrolle erst am Ende des Weges, beim Endprodukt, gibt keine Antworten über die richtigen Entscheidungen unterwegs. Wir haben im Pflanzenbau gezeigt, wie Kontrolle in der Landwirtschaft richtig funktioniert. In der integrierten Produktion haben wir vieles davon verwirklicht. Vorreiter war die Zuckerrübe, Vorreiter war das Qualitätsgetreide. Als Beispiel möchte ich Ihnen das heute an der Kartoffel erklären.

Damit die Pommes Frites bei McDonalds ihre bekannte knusprige Qualität erlangen, sind vorher, von der Saatgutbestellung bis zur Endproduktion, 126 Entscheidungsschritte notwendig, wo qualitätsstörende Fehler gemacht werden können. Sie werden es nicht glauben, aber ein Großteil dieser Entscheidungen fällt beim Bauern, auf dem Acker. Ein Großteil dieser Entscheidungen muss dokumentiert werden, und die Analyse zeigt dann, wo wir die Qualität herstellen. Die Analyse begründet den Fortschritt und damit auch die Vorreiterstellung der österreichischen Bauern in der Qualitätsproduktion. Vom Acker bis zum Tisch muss alles stimmen. Das Wichtigste wird dokumentiert, und so begründet sich unsere Wettbewerbsfähigkeit. Natürlich wird diese Wettbewerbsfähigkeit durch die Dieselbesteuerung behindert, aber darüber werden wir bei nächster Gelegenheit sprechen.

Zum Thema Kontrolle: Nicht Schikane, sondern Stärkung der Produktionswege muss das Ziel der Kontrolle sein. Gerade im Pflanzenbau, im Bereich der landwirtschaftlichen Bundesanstalten gibt es diesbezüglich die meiste Erfahrung, und die 50 Millionen j dafür im Budget sind wirklich gut positioniert. Es gibt forciertes internes Controlling, modernes Kostenmanagement und entsprechende Effizienzsteigerungen bei der Arbeit. Die Zusammenlegung mit den Anstalten des Lebensmittelbereiches bietet die Chance, dass dieser Erfahrungsvorsprung auf die gesamte Ernährungsagentur übertragen werden kann.


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