Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 226

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Meine Damen und Herren! Ich ersuche Sie, stimmen Sie diesem Antrag zu, denn Sie sind, wie Sie immer betonen, ja auch der Meinung, dass die Nationalbibliothek ein wichtiges Kulturgut darstellt. Ich denke, damit könnten wir der Bibliothek helfen, über die finanziellen Probleme zumindest ein wenig hinwegzukommen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

22.42

Präsident Dr. Heinz Fischer: Der Antrag der Frau Abgeordneten Mag. Muttonen ist ordnungsgemäß eingebracht und steht mit zur Verhandlung.

Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Wolfmayr. – Bitte.

22.42

Abgeordnete Dr. Andrea Wolfmayr (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Das Tätigkeitsfeld der Österreichischen Nationalbibliothek ähnelt sehr wohl weitgehend dem der Bundesmuseen. Ich widerspreche hiermit selbstverständlich meiner Vorrednerin, und ich will auf die schon gebetsmühlenartig vorgebrachten Einwände hier gar nicht eingehen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Die neue Organisationsform hat sich nämlich mehr als bewährt, und selbstverständlich liegt es nahe, die Nationalbibliothek ebenfalls in die Vollrechtsfähigkeit überzuleiten. Die Vorteile liegen auf der Hand. Ich fasse sie kurz zusammen: Durch das Globalbudget wird der Umgang mit den finanziellen Ressourcen für Bund und Bibliothek gestaltbar. Es gibt mehr Beweglichkeit bei Personalentscheidungen und im Sachaufwand, mehr Zielsicherheit und Berechenbarkeit für die nächsten Jahre. Vor allem aber führt der Anreiz zur Eigeninitiative zu einer enormen Verbesserung des Arbeitsklimas, wovon ich mich persönlich in Gesprächen vor Ort überzeugen konnte. Weitgehende Zustimmung der Betroffenen und eine ganz neue Identifikation sind die Folge.

Ich wollte eigentlich auf diesen Punkt und darauf, wie das durch Einsetzung von Arbeitsgruppen und interner Kommunikation erreicht wurde, näher eingehen, werde auf Grund der zeitlichen Beschränkung jedoch darauf verzichten. Ich möchte Sie nur bitten, dass Sie sich selbst einmal davon überzeugen, dass Sie die Nationalbibliothek besuchen, mit der Generaldirektorin sprechen und sich vom frischen Wind in den alten Hallen selbst überzeugen. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Der kulturpolitische Auftrag der traditionsreichen Institution Nationalbibliothek, ihr Bildungsauftrag wird voll und ganz wahrgenommen. Alle Gelder werden für Sammlungen, EDV-Investitionen, Bibliothekserfordernisse eingesetzt. Aber noch viel mehr und Zusätzliches soll in Zukunft geschehen. Junge Menschen, Schüler, Studierende und Wissenschafter sollen stärker an die Nationalbibliothek gebunden werden, denn sie soll hinter ihrer alten, schönen, traditionsreichen Fassade vor allem ein modernes Dienstleistungszentrum für ihre NutzerInnen werden. Serviceleistungen wie längere Öffnungszeiten, Computerarbeitsplätze, CD-ROM-Leseplätze oder per Internet abrufbare Kataloge sollen das Unternehmen auf modernen, zeitgemäßen Stand bringen, und zwar so rasch wie möglich.

Meine Damen und Herren! Das Globalbudget für die Österreichische Nationalbibliothek wurde gegenüber dem derzeitigen Budget um 53 Millionen Schilling erhöht, und dieses Budget ist fix, es unterliegt keinen Kürzungen. Das bedeutet besseren, weil zielgerichteten Ressourceneinsatz. Das allein schon müsste Sie davon überzeugen, dass wir nicht "aushungern" oder "in Grund und Boden arbeiten", wie Sie das so gerne darstellen, sondern, ganz im Gegenteil, endlich die schon längst überfälligen Reformen durchführen. Das bedeutet neue Chancen für die Zukunft! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Zum Schluss noch ein Wort zur Umwandlung der bisher als "Arbeitsgruppe Bibliotheksautomation" bezeichneten, aber schon längst als Serviceinstitution arbeitenden Gruppe. Sie soll die volle Geschäftsfähigkeit erhalten, und das hat vor allem den Zweck, dass ihre Dienste auch anderen großen Bibliotheken zugänglich gemacht werden können – eine sinnvolle Maßnahme, gegen die wohl kaum jemand etwas einzuwenden hat. Lückenlose Dokumentation des Bestandes aller wissenschaftlichen Bibliotheken, deren Entlehnung, Zugänglichkeit über das Internet: Das nenne ich moderne Bibliotheksverwaltung.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite