Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 91. Sitzung / Seite 35

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Meine Damen und Herren! Dazu muss man Tests durchführen. Diese Tests sind nicht dazu da, um dem Schüler zu attestieren, dass er nichts kann, sondern um dem Lehrer zu zeigen, wo es noch Defizite gibt. Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung, wenn wir Leistungsstandards definieren, wenn wir Lesetests vorschlagen, die dann in Österreich in den 3. Klassen der Volksschulen durchgeführt werden, damit wir die Lesekompetenz der Kinder feststellen können.

Meine Damen und Herren! Diese Studie ist eine schöne Bestätigung für die gute Arbeit, sie ist aber gleichzeitig auch eine Aufforderung, in den Bereichen, in denen wir noch Defizite erkennen, noch besser zu werden. Mein Anliegen ist es, mit allen Parlamentsparteien in den nächsten Monaten Verbesserungen zu erreichen. Dazu gehören die Oberstufenreform, Leistungsstandards, Lesetests und verschiedene Projekte im Schulbereich. Ich bitte Sie dabei um Ihre Unterstützung! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

9.22

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke, Frau Bundesministerin.

Wir gehen jetzt in die Debatte ein. Ich mache darauf aufmerksam, dass jeder Redner/jede Rednerin eine Redezeit von jeweils 5 Minuten hat.

Das Wort erhält Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. – Bitte.

9.22

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! In der Tat ist das Ergebnis der vorliegenden PISA-Studie ein gutes Zeugnis, ein schöner Erfolg, wohl vor allem zum einen für die österreichischen Schüler und Schülerinnen – einige von ihnen sind ja heute anwesend, und man sollte ihren Erfolg hier auch wirklich betonen –, zum anderen für die Lehrerinnen und Lehrer, die hier nicht gescholten werden – schon gar nicht von der Opposition; da sollten Sie eher bei den Freiheitlichen nachfragen –, und auch – das wurde bisher nicht betont – für die Eltern, vor allem für die Mütter, die sehr viel zur schulischen Leistung ihrer Kinder beitragen, mit den Kindern lernen und die Kinder fördern. (Abg. Mag. Schweitzer: Jawohl!) Auch den Eltern sei daher von dieser Stelle aus für ihre Arbeit mit den Kindern gedankt! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Herr Kollege Amon und Frau Bundesministerin Gehrer: Diese Studie ist jedoch kein Grund zur Selbstzufriedenheit und schon gar kein Grund zur Selbstzufriedenheit für Sie, für die Arbeit dieser Bundesregierung, die seit zwei Jahren geleistet wird. Man soll sich nämlich nicht mit fremden Federn schmücken, schon gar nicht, um vom eigenen Versagen abzulenken. Für das Ergebnis, das wir in der PISA-Studie auf dem Tisch liegen haben – es wurden nämlich die 15-, 16-Jährigen getestet –, wurden die Weichen schon vor zehn Jahren und früher gestellt! (Beifall bei der SPÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Im Unterschied zu heute waren damals die Förderung der Kinder, die Chancengleichheit für alle Kinder und der gleiche Zugang zur Bildung wichtige gesellschaftliche Ziele und auch Zielsetzungen der Schulpolitik. Diese Zeiten sind leider vorbei. (Zwischenruf des Abg. Großruck. ) Sie von den Regierungsparteien setzen heute andere Schwerpunkte, Sie stellen die Weichen in eine ganz andere Richtung: Sie sparen das Bildungssystem kaputt, und Sie setzen einen Schritt nach dem anderen, um den gleichen Zugang zum Bildungssystem kaputt zu machen. (Abg. Amon: Die Budgetzahlen sind von heuer!)

Sehr geehrte Damen und Herren! Nach zwei Jahren schwarz-blauer Koalition schaut die Situation an den Schulen bereits ganz anders aus: Es gibt viel größere Klassen und weniger Lehrer. Und was bedeuten größere Klassen und weniger Lehrer für die Kinder, für die Schüler und Schülerinnen? – Weniger Förderung! Die Lehrer haben weniger Möglichkeit, auf das einzelne Kind, auf den einzelnen Jugendlichen einzugehen und ihn speziell zu fördern.

Das heißt, auf Grund des Ergebnisses dieser Studie müssen wir uns heute schon die Frage stellen: Wenn die Weichen von Ihnen weiter so gestellt werden, wie wird die PISA-Studie in zehn Jahren ausschauen? Wie wird die Schule in zehn Jahren ausschauen, und welche


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite