Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 101

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für die Zukunft der Jugend sichern zu wollen, werden schon allein durch die Tatsache Lügen gestraft, dass es bei all diesen Maßnahmen rein um ein Budgetproblem geht.

Sie wollen zwischen 2004 und 2006 760 Millionen € an Einspa­rungen allein aus dem ASVG-Bereich erzielen. Das ist der Grund dafür, dass es nicht zu einer umfassenden und fairen Re­form für alle Bevölkerungsgruppen im Herbst kommen kann! Deswegen beschneiden Sie rück­sichtslos die Rechte der betroffenen Menschen im ASVG-Bereich.

Sie, meine Damen und Herren von der FPÖ, sind bereit, den von Ihnen immer so gerne zitierten unterprivilegierten ASVG-Versicherten in den nächsten drei Jahren Belastungen im Ausmaß von 760 Millionen € aufzubürden. So schaut es aus! Wo ist denn Kollege Walch? So schaut es in Wahrheit aus, Kollege Walch! Das ist der wahre Hintergrund Ihrer Politik! (Beifall bei der SPÖ.)

Und es wäre vielleicht auch ganz nett gewesen, wenn Herr Kollege Walch es nicht vorgezogen hätte, hier frauendiskriminierende Äußerungen von sich zu geben (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Mandak. – Ruf: Welche Äußerung?) – Welche Äußerung? Frau Kollegin Dr. Partik-Pablé, ich sage es Ihnen gerne. Allerdings kann ich nicht Oberösterreichisch (Abg. Dr. Partik-Pablé: Dann sagen Sie es uns auf Steirisch!), daher werde ich es ins Deutsche übersetzen:

„Mich stört, wenn eine Person männlichen Geschlechts dreinredet, aber noch mehr, wenn Frauen das tun.“

Meinen Sie, dass das nicht frauendiskriminierend ist? Meinen Sie, dass das die absolute Ge­schlechtergleichbehandlung bedeutet, liebe Frau Dr. Partik-Pablé? Ich würde an Ihrer Stelle ein­mal die parteipolitischen Scheuklappen ablegen und die Worte so hören, wie sie gesagt worden sind. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Partik-Pablé, Dr. Fekter und Scheibner.)

Meine Frage war: Warum diese Eile? Warum ist nicht Zeit bis zum Herbst? Und warum nicht ein einheitliches Pensionssystem für alle, für das ja angeblich alle Parteien des Hohen Hauses sind und das sie vertreten? Also geht es doch nur um das Budgetproblem, und es geht auch nur um Maßnahmen im ASVG-Bereich, die gerade diese Versichertengruppe besonders hart trifft. (Beifall bei der SPÖ.)

Aber diese fehlende Bereitschaft zum Gespräch, die Unfähigkeit, einen Dialog zu führen, scheint es nicht nur im Hohen Haus zu geben. Ich habe da eine interessante E-Mail eines Wäh­lers an den Herrn Bundeskanzler. Er wollte dem Herrn Bundeskanzler seine Sorgen hinsichtlich der geplanten Maßnahmen mitteilen. Diese Mail wurde am 22. April, um 8.46 Uhr, mit dem Be­treff „Pensionskürzungsaktion“ an den Herrn Bundeskanzler abgeschickt. Die Antwort, siehe da, lautete noch am selben Tag, dem 22. April, um 17:36:58: was deleted without being read“, auf Deutsch: wurde gelöscht, ohne gelesen zu werden! (Oh-Rufe bei der SPÖ. – Abg. Gradwohl: Schämen Sie sich!) – Das ist die Art von Dialog, die Sie, meine Damen und Herren von der Regierung, pflegen!

Und weil wir für den Dialog sind, weil wir für einen echten Dialog eintreten, bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Gusenbauer, Mag. Prammer, Verzetnitsch, Silhavy und KollegInnen be­treffend Pensionen, die fair, sicher und gerecht sind, eingebracht im Zuge der Debatte über die Erklärung des Bundeskanzlers zur „Pensionssicherungsreform“

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert,

die Regierungsvorlage zur „Pensionssicherungsreform“ zurückzuziehen,

 


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