Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 188

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Es ist also in der europäischen Beobachtung sichergestellt, dass wir hier auch Handlungsbedarf haben.

Niemand geht weg von der ersten Säule, niemand geht weg von der Bedeutsamkeit zur Absi­che­rung der ersten Säule, so, wie das heute auch hinsichtlich des Pensionsentwurfes den gan­zen Tag über schon diskutiert wurde.

Wir wollen und brauchen eine Absicherung der ersten Säule der Pension für die Bevölkerung in unserem Land. Die private Vorsorge ist jedoch auch eine Frage der Prioritätensetzung. Waren es im Bereich der Lebensversicherungen und der Pensionsvorsorge im Jahre 1993 schon 44 Prozent aller Haushalte, die zumindest einen Vertrag abgeschlossen hatten, so sind es im Jahre 2001 beinahe 50 Prozent der Haushalte, die zumindest einen Lebensversiche­rungs­vertrag zur Zukunftsvorsorge abgeschlossen haben.

Herr Kollege Matznetter! Es gibt, wie das auch heute in den Medien zu lesen war, keinen Voll­kaskoschutz für die Zukunft der Pensionen (Abg. Mag. Kogler: Das ist so ein Holler, was Sie da sagen!), aber diese Pensionsversicherungsmaßnahmen sind eine echte und wirkungsvolle Start­hilfe, damit Pensionsversicherungen auch zukünftig noch attraktiv bleiben, und sie sollen auch an dieses Ziel herangeführt werden.

Die Mitarbeitervorsorge als zweite Säule für die Pensionskassensysteme ergänzt diese Pyra­mi­de der staatlichen, privaten und betrieblichen Vorsorge für die Zukunft, und diese Novelle ist eine sehr sinnvolle Maßnahme dazu. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

21.37


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Mag. Kogler. – Bitte.

21.37


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Das Thema be­gleitet uns ja nicht nur den heutigen Tag, sondern die ganze Zeit – wir haben es auch im Aus­schuss diskutiert –, aber der Kollege Vorredner hat es wieder geschafft, mich zu provo­zie­ren, sodass ich möglicherweise über meine geplanten eineinhalb Minuten hinaus sprechen werde.

Schauen Sie, Sie haben wieder etwas Fundamentales durcheinander gebracht: Da geht es nicht um Voll- oder Teilkasko im quasi individuell übertragenen System, sondern das Umlage­verfahren ist sozusagen aus sich heraus so definiert: Die Summe, die zur Umverteilung von den Aktiven zu den Nichtaktiven herangezogen wird, wird gleichzeitig übertragen und kommt zur Auszahlung. Dass das an seine Grenzen stoßen kann, ist klar – darüber haben wir heute lange geredet –, deshalb kann nicht alles so bleiben, wie es ist; et cetera.

Aber ich habe bei Ihnen ja wirklich den Verdacht – manchmal glaube ich ja, das ist Ideologie; bei anderen habe ich das Gefühl, es ist Ideologie, Sie haben es vielleicht nur verwechselt –, dass hier mit Absicht diese Sache ramponiert wird, damit den Leuten gar nichts anderes übrig bleibt, als das zu tun, worüber Sie jetzt sagen: Ha, da haben wir jetzt eine Förderung! Hinein! Hinein! – Und sehen Sie, das ist auch Ideologie. Natürlich!

Ich persönlich habe überhaupt nichts gegen private Vorsorge – im Gegenteil: Ich sehe das als ein Gut, für das man sich entscheiden kann, genauso wie sich jene Leute, die es sich leisten können, überlegen, ob sie jetzt auf die Malediven fliegen oder vielleicht „nur“ nach Italien fahren und stattdessen etwas anderes kaufen. So ist es auch mit der Frage: Wie viel konsumiert man jetzt, und wie viel legt man sich selbst auf die Seite? – Super! Bravo, Marktwirtschaft, bravo, in­dividuelle Entscheidung! Wozu soll aber hier der Staat hergehen und das mit absichern? Weil so genannte LeistungsträgerInnen, wie es immer von Ihrer Seite argumentiert wird, im Alter nicht so tief plumpsen sollen? – Die Leistungsträger sollen eben aus sich heraus rechtzeitig vor­sorgen. Das würde ich unter privat verstehen. Bei Ihnen ist bei „privat“ immer noch irgend­einer


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite