Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 127. Sitzung / Seite 148

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Wir haben das informelle Ministertreffen mit den Frauen- und Gesundheitsministerin­nen und -ministern im April dem Thema „Frauengesundheit“ gewidmet. Es ist mir über­haupt erstmals gelungen, diese Frage in der EU zu einem Thema zu machen und in der OECD auch eine geschlechtsspezifische Darstellung von Frauengesundheitsindi­katoren zu erreichen. Wir planen auch noch gemeinsam mit der Kommission eine Kon­ferenz zum Thema „Gender Pay Gap“, eine Fachkonferenz, die wir wahrscheinlich im Mai durchführen werden, damit wir auch entsprechende Ergebnisse in die Ministerkon­ferenz im Juni in Luxemburg einfließen lassen können.

Meine Damen und Herren! Ich habe versucht, sehr rasch zu sprechen. Ich glaube, ich konnte Ihnen einen Teil unserer Arbeit nennen. Eigentlich hätte ich Ihnen noch weitaus mehr darüber sagen können. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

15.48


Präsident Dr. Andreas Khol: Wir gehen nunmehr in die Debatte ein.

Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Csörgits. 10 Minuten gesetzliche Redezeit. Wunschredezeit: 4 Minuten. – Bitte, Frau Kollegin.

 


15.48.55

Abgeordnete Renate Csörgits (SPÖ): Sehr geschätzter Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin, Sie haben zu Beginn Ihrer Rede im Zusammenhang mit der Frauenpolitik die Frage gestellt, in welchem Land wir leben. Also ich kann diese Frage sehr einfach beantworten. In den letzten fünf Jahren gab es hier in diesem Lande schlicht und ergreifend keine fortschrittliche Frauenpolitik. Das muss man auf den Punkt bringen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Steibl: Das ist eine Sichtweise!) – Ja, eine richtige Sicht­weise, denn in den Zeiten, in denen die Sozialdemokratie mit in der Regierung war und ganz entscheidende Frauenministerinnen wie Dohnal, Konrad und Prammer agiert haben, hat sich für die Frauen etwas bewegt. Und es hätte sich noch sehr, sehr viel mehr bewegt, hätten wir nicht diesen Oppositionspartner, der jetzt so fortschrittlich tut, aber im Grunde genommen das Herz auch nicht bei den Frauen hat, sehr geschätzte Damen und Herren. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Haben Sie Sehnsucht nach der großen Koalition?)

Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch auf das spezielle Thema Teilzeitbeschäftigung zurückkommen. Ich glaube, Frau Bundesministerin, Sie wollen uns nicht verstehen, denn unsere Position ist sehr klar und deutlich. Teilzeitbeschäftigung in manchen Si­tuationen kann die Möglichkeit schaffen, dass man nicht ganz zurück an den Herd kommt. Teilzeitarbeit mit der Möglichkeit, wieder zurückzukehren, und mit einer gesetz­lichen Regelung, die in diese Richtung geht, ist etwas Gutes.

Aber Teilzeitarbeit, wie sie jetzt in diesem Lande stattfindet, dass sie nämlich automa­tisch nur mehr die Arbeitszeitform für Frauen ist, ist gefährlich. Dann wird es gefährlich, denn wir nähern uns bereits der 50-Prozent-Marke. Fast 50 Prozent der unselbständig erwerbstätigen Frauen sind in Teilzeitbeschäftigung, Tendenz steigend. Wir sind hier weit über dem europäischen Durchschnitt.

Wenn ich daran denke, dass durch Ihre Pensionsreform Frauen auch im Zusammen­hang mit der lebenslangen Durchrechnung spätestens im Alter der Armut preisgege­ben werden, dann meine ich, dass dies keine fortschrittliche Frauenpolitik ist. Und ich denke, hier müssen Maßnahmen gesetzt werden. Teilzeitbeschäftigung in gewissen Phasen, aber nicht als automatische Arbeitszeitform, wie Sie sie derzeit den Frauen nur bieten.

Und all die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Erhöhung der Erwerbstätigkeit – ich kann es ja schon nicht mehr hören – basieren einzig und allein auf Teilzeitbeschäf­tigung.

 


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