Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 127. Sitzung / Seite 154

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16.09.15

Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Frau Ministerin! Eine Dringliche Anfrage an Frau Ministerin Rauch-Kallat zu richten ist fast schon ein Widerspruch in sich, denn wenn wir eines in diesen rund zwei Jahren der Amtstätigkeit dieser Ministerin gelernt haben, dann dass sie Anfragen, wenn man konkret fragt, grundsätzlich nicht beantwortet, sondern eine Nebelwolke von Allgemeinplätzen, Halbwahrheiten und Platitüden von sich gibt, die man nur unter einem Titel zusammenfassen kann: alles Schall und Rauch-Kallat! (Beifall bei den Grü­nen. Ruf bei der ÖVP: Es geht auch höflicher!)

So war es auch heute. Wenn Sie zugehört haben – und ich habe sehr genau zuge­hört! –, dann ist Ihnen sicher aufgefallen, dass die Frau Ministerin – im Übrigen ähnlich wie der Text, der vorliegt – Maßnahmen gegen die Verringerung der geschlechtsspezi­fischen Einkommensunterschiede angekündigt hat. Ich hoffe ja doch, das werden Maß­nahmen für die Verringerung werden.

Ich weiß allerdings, dass die Maßnahmen, die aufgezählt wurden, ein bisschen eine Sonntagsrhetorik sind und sicher nicht zu einer Reduktion der Einkommensunter­schiede beitragen werden.

Ich habe also gut zugehört und kann daher beurteilen: Auch diesmal ist wieder nichts gekommen! – Und ich verstehe es! Ich habe ja fast schon Mitgefühl mit der Frau Minis­terin, denn wo nichts ist, worüber soll man da reden? Was soll man konkret beantwor­ten, wenn dem keine konkreten Maßnahmen als Vorlage dienen?

Man braucht sich ja nur die Bilanz der Ministerin Rauch-Kallat anzuschauen. – Ich mache es jetzt zuerst einmal ein bisschen salopp mit dem, was ich Revue passieren habe lassen. Dann habe ich auch noch etwas von der Frau Ministerin höchstselbst. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Das ist ja nichts Neues, „salopp“!)

Das, was so landauf, landab aufgefallen ist, was die Frau Ministerin im weitesten Sinne frauenpolitisch getan oder zu tun versucht hat, war, bei der Pensionsreform den Teil­zeitbeschäftigten den guten Ratschlag zu geben, sie könnten ja reich heiraten, damit sie sich auch eine Zusatzpensionsversicherung leisten können. Dann gibt es den be­rühmten Berufsorientierungskurs als bislang nach wie vor einzige neue Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik. Es gab den Flop mit der Textänderung der Bundeshymne, und es gibt nun diese „Man(n) glaubt es kaum“-Kampagne, bei der man wirklich kaum glauben kann, was da abgeführt wird. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Man diskutiert ... in der „ZiB 3“! Sie hat Recht behalten!)

Was gab es von dieser Frau Ministerin an konkreten Maßnahmen oder Äußerungen in Sachen Budgetpolitik, bei der Pensionsreform, bei der Steuerreform, zur Armutsbe­kämpfung, in der Arbeitsmarktpolitik für Frauen – querdurch? – Nichts! Schweigen im Walde, Schweigen wie der Bundeskanzler und jedenfalls kein Engagement. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Man könnte sagen: Wenn davor in der Debatte Umweltminister Pröll bezichtigt wurde, er habe als Umweltminister abgedankt, dann kann man das der Frau Ministerin Rauch-Kallat nicht vorwerfen: Sie hat nicht abgedankt. Sie hat bloß ihr Amt als Frauenminis­terin nie angetreten, und das finde ich viel schlimmer. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. Zwischenruf des Abg. Dr. Mitterlehner.)

Oje! Jetzt werden die Herren Abgeordneten in der ÖVP unruhig. Schön, dass Sie zu­hören, das freut mich! (Abg. Dr. Mitterlehner: Das ist nicht sehr informativ, was Sie da sagen! Abg. Neudeck: Es ist schwer genug, Ihnen zuzuhören!) Ich habe nämlich auch die Bilanz hier, die Ihre Frauenministerin selbst vorlegt.

 


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