Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 127. Sitzung / Seite 224

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

beende ich meine Rede – wie immer – diesmal mit einem Loblied auf unsere Außen­ministerin – also keine Angst, Herr Gusenbauer kommt jetzt nicht vor –:

Hart verhandelt, stark geblieben,

Flagge gezeigt und gut entschieden,

Mut und Qualität bewiesen,

unsere Ursula sei gepriesen!

(Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

20.20


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Heinzl. – Bitte.

 


20.20.21

Abgeordneter Anton Heinzl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssek­retär! Mit dem vorliegenden Abkommen wird die Zusammenarbeit mit der Republik Slo­wenien im Konsularbereich vertieft. Das begrüßen wir – das wurde schon gesagt –, und daher stimmen wir als sozialdemokratische Fraktion dem Abkommen natürlich gerne zu.

Der Gegenstand des Abkommens bringt mich auch zu einem Thema, das in den letz­ten Tagen und Wochen – auch wenn es Ihnen nicht passt – in der Öffentlichkeit inten­siv diskutiert wird, nämlich dem Visa-Handel, auch Visa-Skandal genannt. Die mittler­weile vorgenommenen Verhaftungen und die Medienberichte über die Ermittlungen des Staatsanwalts haben gezeigt, dass seit – und das möchte ich jetzt ganz genau betonen – mehreren Jahren vorhandene Vorwürfe in Sachen Visa-Handel begründet sind. Die verantwortlichen Ressorts haben dies bisher stets bestritten!

Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Wenn Sie heute hier im Hohen Haus gesagt haben, die Frau Außenministerin hätte alle Fragen im Ausschuss beantwortet, es sei nichts mehr offen, und das, was sie nicht beantwortet habe, habe sie dann schriftlich be­antwortet, dann sage ich Ihnen als Mitglied des Außenpolitischen Ausschusses: Die Fragen, die ich gestellt habe, hat sie nicht beantwortet, und ich habe bis zur Stunde keinerlei schriftliche Beantwortung bekommen. Deshalb lasse ich es mir nicht nehmen, die Fragen hier im Plenum zu wiederholen, auch wenn es Ihnen nicht passt. (Rufe bei den Freiheitlichen: Oh ja! Fragen Sie nur!)

Ich stelle jetzt folgende Fragen: Hat Frau Ferrero-Waldner überhaupt in ausreichendem Maße die verantwortlichen österreichischen Behörden über die Hinweise in Kenntnis gesetzt? Wurde von Frau Ferrero-Waldner das Innenministerium informiert? Hat man überhaupt etwas anderes gemacht, als die Affäre unter den Tisch zu kehren?

Allein die Tatsache, dass die einzige Aktion, die gesetzt wurde, die Versetzung eines unbequemen Mitarbeiters in der Belgrader Botschaft war, hinterlässt für mich zumin­dest einen äußerst schalen Beigeschmack. Ist das die Art und Weise, in der heute im Außenamt mit sachdienlichen Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten umgegangen wird? – Das Einzige, womit man offensichtlich sehr schnell war, war die Skartierung von Akten. Wieso wurden die Akten nicht länger als ein Jahr aufgehoben, obwohl der Vorwurf des Visa-Handels im Raum stand? – Die EU-Konsularverordnung lässt diese Möglichkeit natürlich gerne zu. Man könnte auch sagen, die Skartierung von Beweismaterial ging einfach sehr schnell von der Hand.

Aber es ging noch weiter. Nach der Versetzung des heute inhaftierten Generalkonsuls von Belgrad nach Budapest hat ein Kärntner Geschäftsmann versucht, einen anderen Mitarbeiter der Belgrader Botschaft anzuwerben. Das hat dieser damals seinen Vorge-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite